Sachsen

Regionale Produkte mit leichtem Plus

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Mehr Absatz von regionalen Produkten bestätigt der Konsum in Dresden dem sächsischen Agrarminister Günther. Der Regionalvermarkter macht auch deutlich, dass die Politik helfen könnte, kleineren Erzeugern den Weg ins Sortiment zu ebnen.

Vor allem der Frischebereich legte zu: Backwaren, Milch, Fleisch und Wurst aus re­gionaler Erzeugung haben die Kunden der Konsum Dresden eG in den ersten Monaten des Jahres 2020 vermehrt gekauft. Eine Steigerung beim Absatz regionaler Lebensmittel während der Coro­nakrise sei durchaus belegbar, sagt Roger Ulke, Vorstandsspre­cher der Konsum Dresden eG. Im letzten Jahr habe der Umsatzan­teil regionaler Produkte bei 22 % gelegen, im ersten Quartal 2020 bei rund 26 %. Dabei hätten heimi­sche Lieferanten teils nicht die stark gestiegene Nachfrage nach bestimmten Produkten – etwa Nu­deln – bedienen können.

Das Bewusstsein für Regionali­tät sei in der Krise gestiegen, glaubt Sachsens Agrarminister Wolfram Günther (Grüne). Bemü­hungen, die Versorgung regiona­ler zu gestalten, gebe es jedoch schon länger. Den Wunsch vieler Kunden in Deutschland nach Nachhaltigkeit und Regionalität belegten nicht nur Umfragen, son­dern auch Kaufentscheidungen. Versorgungsunabhängigkeit sei ein Motiv, doch es gibt noch ande­re. Zum Beispiel die Vermeidung von Verkehr, aber auch die Erhö­hung der Wertschöpfung im länd­lichen Raum. „Da haben wir in Sachsen noch viel Luft nach oben“, so Günther. So fehle es an Verarbeitungsstrukturen im Frei­staat. Der Wunsch vieler Kunden nach Produkten aus der Nähe sei in dem Umfang gar nicht ohne Weiteres zu erfüllen.

Dies zu än­dern und die regionale Versor­gung aus der Nische zu holen, dar­an arbeite sein Ministerium, in dem inzwischen eigens ein Refe­rat für regionale Wertschöpfung eingerichtet worden ist. Vor allem durch Moderation und Vermitt­lung zwischen den Akteuren will das Landwirtschaftsministerium dazu beitragen, entsprechende Kreisläufe zu etablieren.

Ansätze gebe es – Günther nennt hier ex­plizit auch größere Agrarbetriebe, die Direktvermarktung aufgebaut haben –, doch dies seien „noch zarte Pflänzchen“. Das Onlineportal regionales.sachsen.de, das während der letzten Wochen wei­ter gewachsen sei, soll ebenfalls helfen, Produzenten und Kunden zusammenzubrin­gen.

Regionalportal erweitert

Aktuell sind im vom Freistaat angebotenen Portal regiona- les.sachsen.de 317 Regional- erzeuger und 56 Regionalini- tiativen registriert (Stand Ende vergangener Woche). Darüber hinaus verweist das Portal auf 67 regionale Spezialitäten und die Möglichkeiten, diese zu beziehen. Das Portal ist zuletzt durch die zusätzlichen Produktkategorien „Zierpflanzen, Gemüsejungpflanzen, Kräuter“ und „Gehölze, Stauden“ ergänzt worden. Zudem wurde die Benutzeroberfläche um Auswahlfunktionen erweitert, um gezielt nach Onlineangeboten sowie Versand- und Liefermöglichkeiten zu suchen.

Auch der Handel setzt auf Re­gionales. Das bestätigt Roger Ul­ke. Der Konsum Dresden vertreibt in seinen Filialen rund 3.500 Arti­kel von 115 sächsischen Lieferan­ten. Der Umsatz damit generierte betrage 26 Mio.€ „Eine ordentli­che Zahl“, so der Vorstandsspre­cher. Es könnte auch mehr sein, doch der Anteil ist offenbar so leicht nicht zu erhöhen.



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An den Preisen scheitere die Aufnahme regional erzeugter Le­bensmittel ins Angebot nicht. „Die Preise sind marktfähig, das ist kein Thema“, versichert Ulke. Ein Hinderungsgrund ist ihm zufolge insbesondere bei kleineren Erzeu­gern die Notwendigkeit, Nachwei­se und Zertifikate zu erbringen. Man sei darauf angewiesen, dass alle Waren rückstandsfrei sind und stelle dies durch Gütekontrol­len und Zertifizierungen sicher. Für kleine Erzeuger sei dies je­doch oft mit hohem Aufwand ver­bunden, der mitunter nicht zu leis­ten sei. Wenn die Politik Wege er­öffnen würde, dies zu erleichtern, so Ulke, „dann könnte man viel mehr kleinere Erzeuger ins Sorti­ment integrieren.“

Ob die Coronakrise den Absatz von Regionalprodukten tatsäch­ lich nachhaltig stärkt? Ulke ist vor­ sichtig: „Um das endgültig zu be­ werten, würde ich noch etwas Zeit vergehen lassen.“ kb


(c) Imago Images/biky