Regionale Produkte blitzschnell im Handel: „Zukunftsmarkt Regional“ verbindet Landwirte und Händler
Von der Idee bis ins Regal innerhalb von acht Wochen: In der Region Leipzig unterstützt ein Projekt Landwirte und Handel dabei, den Absatz von Regionalprodukten in Sachsen zu verbessern. Erste Beispiele sind vielversprechend – und demnächst Thema bei einer Tagung.
Ein regionales Produkt entwickeln und es innerhalb nur weniger Wochen im Handel platzieren? Das ist möglich! Während das Thema Regionalmarketing vielfach intensive Diskussionen, aber wenig greifbare Ergebnisse nach sich zieht, macht das Projekt „Zukunftsmarkt Regional“ Nägel mit Köpfen.
In den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen sowie in der Stadt Leipzig berät es Akteure aus Landwirtschaft und Handel und hilft beim Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten. Das Projekt wird von den Leipziger Beratungsunternehmen schneider + freunde GmbH und CONOSCOPE GmbH realisiert und mit Mitteln des Bundes aus dem STARK-Programm und sächsischen Landesmitteln finanziert.
Kundenorientierung als Erfolgsrezept: Wie die Mushroom Park GmbH den regionalen Markt erobert
Erste Vorhaben hat das Projektteam bereits erfolgreich angeschoben. Und dies intensiv und in kürzester Frist. Etwa mit der Mushroom Park GmbH aus Torgau. Das Unternehmen mit südkoreanischem Eigentümer erzeugt Kräuterseitlinge und verkaufte diese bislang an den Großhandel für Abnehmer im westlichen Teil Deutschlands und in den Niederlanden.
Ziel war, die hochwertigen Pilze auch als Regionalprodukt in sächsischen Rewe-Märkten anzubieten. Man habe gemeinsam überlegt, was dafür notwendig sei – von der Produktkennzeichnung, über die Verpackung bis zum Preis, sagt Matthias Schneider vom Projektteam. „Man muss dabei immer vom Kunden ausgehend denken.“ Der Preis müsse so gestaltet sein, dass ein Verbraucher im Supermarkt das Produkt auch mitnimmt. Dies wiederum bestimmt die Verpackungsgröße. Eine vorgeschlagene Preiskalkulation mit Verbraucherpreis, Marge und Einkaufspreis erleichterte dem Händler die Entscheidung, das Produkt ins Sortiment zu nehmen.
Acht Wochen vergingen zwischen der ersten Idee und der Lieferung der ersten Pilzschalen an einen Supermarkt im November vorigen Jahres. Mehr als 3.000 Schalen mit 175 g Kräuterseitlingen wurden im Lebensmitteleinzelhandel bisher verkauft. Ziel ist es, bis Ende 2027 den Regionalanteil des Absatzes auf 10 % zu steigern.
Heiderind: Eine regionale Marke entsteht – Partnerschaft zwischen Landwirt und Fleischerei
Auch mit Landwirtschaftsbetrieben gibt es bei der Regionalvermarktung erfolgreiche Ansätze im Projekt: Das Heiderind aus dem Lossatal ist ein Beispiel. Hier war der Ausgangspunkt, dass die Oschatzer Fleischwaren GmbH ihr Angebot an Fleisch- und Wurstwaren um regionale Komponenten ergänzen wollte.
Im Biobetrieb Rittergut Heyda von Felicitas und Johannes von Carlowitz in der Gemeinde Lossatal fand man einen landwirtschaftlichen Erzeuger als Partner. Der Betrieb hält Uckermärker Rinder, die bislang an Großabnehmer vermarktet werden. Fleischereibetrieb, Landwirt und Projekt entwickelten gemeinsam die Marke „Heiderind“ und planten ihre Vermarktung. Dazu zählt die Formulierung des Markenversprechens – Regionalität und Handwerklichkeit – und die entsprechende Schulung der Mitarbeiter im Verkauf, die das Produkt kennen und hinter dem Versprechen stehen müssen.
Anfang Dezember ging die Marke in den Verkaufsstellen der Oschatzer Fleischwaren probeweise an den Start – mit gutem Zuspruch. Gewonnen werden konnten auch neue Kunden, die sich durch Produkte aus dem Premiumsegment ansprechen ließen.
Regionalvermarktung: Konkrete Ziele und Zeitpläne festlegen
Methodisches Vorgehen ist erforderlich, um effizient und erfolgreich solche regionalen Wertschöpfungsketten zu entwickeln. „Der Kunde und seine Ansprüche sind immer der Ausgangspunkt der Überlegungen“, erklärt Matthias Schneider. Hierfür gelte es, Lösungen zu finden. Ein Fehler sei es, von der Produzentensicht auszugehen. Dies führe fast immer zu keinem befriedigenden Ergebnis. Wichtig seien zudem konkrete Ziele sowohl zum geplanten Mengenabsatz und zum Zeitplan – nicht zuletzt, um sich selbst unter Druck zu setzen und zu disziplinieren, wie Schneider anmerkt.
Impulstag Regionalvermarktung: Vernetzung und Wissenstransfer für regionale Akteure
Über das Projekt, seine Ziele und Angebote sowie erfolgreiche Beispiele informiert ein „Impulstag Regionalvermarktung“, zu dem das Projekt „Zukunftsmarkt Regional“ Vertreter aus Landwirtschaft und Handel am 7. April (ab 14 Uhr) in die Konsumzentrale Leipzig einlädt.
Weitere Infos und Anmeldung:

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