Sachsen Erntekönigin Luisa Lüpfert und Feldbauleiter Daniel Lehmann. Die Hoheit schaute diese Woche bei der Salbei-Ernte vorbei. © Karsten Bär

Salbei-Ernte bei Bombastus in vollem Gange: 900 kg „reine Droge“

Die Salbei-Ernte bei Bombastus in Freital läuft. 900 Kilogramm „reine Droge“ pro Hektar werden erwartet. Anbau und Verarbeitung der Heilpflanze sind seit 1914 das Herzstück der Produktion des Naturheilmittelherstellers aus Sachsen.

Von Karsten Bär

Mit dem Ertrag von zehn Hektar Anbaufläche deckt das Unternehmen seinen ganzen Bedarf: In Freital läuft derzeit die Blattsalbei-Ernte der Bombastus-Werke AG.  Seit 1914 sind Anbau und Verarbeitung der Heilpflanze das Herzstück des Unternehmens. „Niemand kann uns Salbei so frisch und in dieser Qualität liefern“, erklärt Daniel Lehmann, Feldbauleiter bei Bombastus, warum das Unternehmen die Pflanze selbst anbaut.

Salbei-Ernte mit viel Geduld und spezieller Technik

Anfang Juli beginnt die Erntezeit für die mehrjährige Pflanze, die sich etwa sechs Wochen lang hinzieht. „Wir bringen viel Geduld mit“, sagt der Feldbauleiter. „Wir ernten erst, wenn die Blätter silbrig werden.“ Erst dann sei der Salbei richtig reif.

Die Feldbaumitarbeiter der Bombastus-Werke ernten die Blätter mit einem speziellen, eigens für den Zweck angepassten Schneidwerk, das an einen Traktor montiert ist. Über einen Schlauch befördert ein Luftstrom die geschnittenen Blätter über den Traktor hinweg in den angehängten Auffangkorb.

Die Salbei-Ernte wird mit speziell angefertigter Erntetechnik vorgenommen.
Die Salbei-Ernte wird mit speziell angefertigter Erntetechnik vorgenommen. © Karsten Bär

Unweit der Felder befindet sich die Halle, in der die Salbeiblätter weiterverarbeitet werden. Zwei Tage trocknen sie auf Förderbändern unter Zufuhr temperierter Luft und in ständiger Bewegung. Die Anlage sei eine Eigenentwicklung, erklärt Daniel Lehmann.

Nach dem Trocknen trennt der Vorgang des Rebelns die Blätter von den Stielen. In die Abfüllung in handelsübliche Packungen kommt der Salbeitee nach einer Untersuchung jeder Charge im Labor.

Die Trocknung der geernteten Blätter erfolgt in einer Halle in direkter Nähe zu den Anbauflächen sofort nach der Ernte. © Karsten Bär
Die Trocknung der geernteten Blätter erfolgt in einer Halle in direkter Nähe zu den Anbauflächen sofort nach der Ernte. © Karsten Bär

Ertrag dieser Salbei-Ernte stellt Betrieb bisher zufrieden

In diesem Jahr ernte man bisher vom Hektar 900 kg „reine Droge“, wie Lehmann es ausdrückt. Gemeint ist damit der trockene Tee, der aus von Stielen abgetrennten Blättern besteht. Die 900 kg/ha seien kein schlechter Wert. Grundlage hierfür sind 4 t Frischmasse. Er schätzt, dass man in diesem Jahr rund 30 t Frischmasse ernten werde.

Bombastus nutzt, nach eigener Aussage als einziges Unternehmen weltweit, neben den Blättern auch Blüten und Wurzeln für die Herstellung von Naturheilmitteln.  Wegen der Arzneimittelzulassung verwendet man nur Echten Salbei (Salvia offincialis). Andere Salbei-Arten, die ölhaltiger sind oder mehr Biomasse bilden, verwendet Bombastus nicht.

In Handarbeit: Im August sind die Triebspitzen dran

Nach der Blattsalbei-Ernte schließt sich im August die Ernte der Triebspitzen an. Das ist Handarbeit. Nur die besten Triebe kommen in den Erntekorb. Der Frischmasseertrag liegt bei 150 bis 200 kg/ha. Der Anteil an Handarbeit ist nicht nur bei der Triebspitzen-Lese, sondern auch bei der Unkrautregulierung und der Trocknung hoch. Im Sommer sind einschließlich aller Saisonkräfte 17 Mitarbeiter im Feldbau beschäftigt.  

Die Salbeipflanzen können acht und mehr Jahre lang wachsen. „Wenn der Ertrag nicht mehr so prall ist, wird der Bestand umgebrochen“, so der Feldbauleiter. Insgesamt 40 ha Fläche bewirtschaftet Bombastus. Neben dem Salbei baue das Unternehmen Getreide und Luzerne an. „Unsere Zwischenfrüchte“, wie er scherzhaft sagt. Alle anderen Heilpflanzen, die Bombastus verarbeitet, kauft das Unternehmen extern ein.

Keine Wirtschaftsdünger, um Qualität nicht zu beeinträchtigen

An das Thema Ökolandbau habe man sich heranzutasten versucht, erklärt er weiter. Doch es bleibe dabei: „Wir sind ein konventioneller Betrieb.“ Die Pflanzen erhalten mineralischen Dünger. Beim Pflanzenschutz versucht der Bombastus-Feldbau mit wenig auszukommen. „Wir haben eine Insektizidbehandlung, keine Fungizid- oder Herbizidanwendungen“, berichtet der Leiter.

Um den Humusaufbau zu fördern, bringt der Betrieb im Herbst zwischen den Pflanzenreihen Stroh aus. Gülle und Mist kommen nicht auf den Salbei. „Das funktioniert nicht“, so Daniel Lehmann. Der Wirtschaftsdünger könnte die Qualität und Reinheit des Salbeitees beeinträchtigen.    

Salbeitee zählt zu den beliebtesten Produkten der Bombastus-Werke. Im vorigen Jahr verkaufte der Naturheilmittelhersteller 213.500 Packungen Salbeitee an Verbraucher, das sind knapp 25 % mehr als im Jahr zuvor. Etwas mehr als die Hälfte ging als loser Tee an die Verbraucher, der Rest als Filterbeutel. Das Unternehmen existiert seit 1904.

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Reibungslos verliefen der Drusch der Wintergerste und die anschließende Strohbergung in Köllitsch. © Karsten Bär

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