Sachsen

Walkmühlenhof: Tiergerechte Haltung mit Vorbildwirkung

Elke Neubert mit ihren Fleckviehrindern (c) Karsten Bär
Artikel teilen

Mit dem Walkmühlenhof in Torgau ist der erste Betrieb im aktuellen Landeswettbewerb „Tiergerechte Haltung“ von Agrarminister Günther und Bauernpräsident Krawczyk ausgezeichnet worden.

Insgesamt 15 Betriebe erhalten in diesem Jahr eine Auszeichnung im Rahmen des Landeswettbewerbs „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren“ 2019/2020. Als erstem Betrieb wurde am 6. Mai dem Walkmühlenhof von Elke Neubert im Torgauer Ortsteil Beckwitz Hoftafel und Urkunde überreicht.

Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) und Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk übergaben gemeinsam die Auszeichnung an die Landwirtin. Sie bewirtschaftet rund 220 ha und hält 35 Mutterkühe der Rasse Fleckvieh und deren Nachzucht. Die Auszeichnung erhielt sie in der Wettbewerbskategorie „Mastrinder und Mutterkuhhaltung“.

Walkmühlenhof: Verzicht auf grünlandprogramme

Die Rinder des Walkmühlenhofes weiden von April/Mai bis Oktober/November auf artenreichem Grünland und verbringen die Wintermonate im 2010 neu gebauten Mutterkuhstall, der durch eine betonierte Fläche mit dem Altstall verbunden ist. Gefüttert werden sie mit selbst erzeugtem Heu sowie Gras- und Luzernesilage.

Um eine hohe und gleichbleibende Futterqualität sicherzustellen, verzichtet der Betrieb auf die Teilnahme an Grünlandprogrammen. Chemische Pflanzenschutzmittel werden auf Grünland nicht eingesetzt. Der Walkmühlenhof hat gemeinsam mit Naturschutzberatern vom regionalen Landschaftspflegeverband einen „Betriebsplan Natur“ erarbeitet und wurde zudem 2018 als „Im Honigbienenschutz engagierter Betrieb“ ausgezeichnet. Weite Fruchtfolgen und Anbauversuche mit selten genutzten Sorten sind ein weiteres Kennzeichen des Walkmühlenhofes.

ANSPRUCH AN TIERHALTUNG WÄCHST

Minister Günther sprach dem Walkmühlenhof wie auch allen anderen Betrieben, die die Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbes erhalten, seine Anerkennung aus. Der Anspruch an die Tierhaltung wachse.

Die im Wettbewerb erfolgreichen Betriebe praktizierten „über das vorgeschriebene Maß hinaus eine tiergerechte und umweltverträgliche Haltung“, so Günther. „Sie zeigen vorbildhaft, dass Tierhaltung und wachsende ökologische sowie ethische Ansprüche auch wirtschaftlich zusammengehen.“


Sachsen aktuell

Regional und praxisnah: Die Bauernzeitung versorgt Sie regelmäßig mit allen wichtigen Informationen rund um die Landwirtschaft und das Landleben in Sachsen. mehr


Mit der Durchführung des Wettbewerbes war erneut der Sächsische Landesbauernverband (SLB) beauftragt. Dessen Präsident Torsten Krawczyk zeigte sich erfreut darüber, dass der alle zwei Jahre durchgeführte Landeswettbewerb, so wie auch im Koalitionsvertrag vereinbart, seine Fortsetzung gefunden hat.

„Unseren sächsischen Landwirtinnen und Landwirten ist es ein wichtiges Anliegen, ihren Teil zur zukunftsfähigen Tierhaltung in Deutschland beizutragen und durch Transparenz und Dialogbereitschaft für Vertrauen und Rückhalt in der Bevölkerung für die heimische Landwirtschaft zu werben“, so der Bauernpräsident. „Nur dadurch können wir erreichen, dass die Verbraucher bereit sind, für mehr Tierwohl ihren Beitrag zu leisten und regionale Wertschöpfung auch tatsächlich zu stärken. Hier bietet der Wettbewerb eine ideale Plattform zu öffentlichkeitswirksamer Kommunikation.“

Urkunde und Hoftafel erhielt Elke Neubert (M.) vom Walkmühlenhof aus den Händen von  Minister Günther (r.) und Bauernpräsident Krawczyk
Urkunde und Hoftafel erhielt Elke Neubert (M.) vom Walkmühlenhof aus den Händen von Minister Günther (r.) und Bauernpräsident Krawczyk. (c) Karsten Bär

hohe anforderungen

Krawczyk betonte, dass die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb an hohe Anforderungen geknüpft sei. Ausgezeichnet würden nur solche Betriebe, die neben den Grundanforderungen auch den strengen Kriterien der fachkompetenten Jury bei Betriebsbesuchen gerecht werden.

Der Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung“ 2019/20 fand in den Kategorien „Kälber“, „Jungvieh“ sowie „Mastrinder und Mutterkuhhaltung“ statt. Unter den Betrieben, die die Wettbewerbsanforderungen erfüllen, wurde in jeder Kategorie ein Siegerbetrieb ermittelt:


  • Kategorie Kälber: Landwirtschaftsbetrieb Gierth in Neukirch OT Schmorkau
  • Kategorie Jungrinder: Agrargenossenschaft Reichenbach in Heinsdorfergrund OT Unterheinsdorf
  • Kategorie Mastrinder und Mutterkuhhaltung: Limousinzucht Hartenstein in 08543 Pöhl OT Helmsgrün

Landeswettbewerb Tiergerechte Haltung
Der vom Landwirtschaftsministerium ausgelobte Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren“ 2019/2020 wurde durch den Sächsischen Landesbauernverband (SLB) im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) durchgeführt.
Die Bewerbungskommission bestand aus Vertreterinnen und Vertretern des LfULG, der Sächsischen Tierseuchenkasse, des Landestierschutzverbandes Sachsen, des Genossenschaftsverbandes und des SLB.

Fachbezogene Kriterien bei der Bewertung sind unter anderem Tierbetreuung, Tiergesundheit, Hygiene und Seuchenprophylaxe, Stallklima, Bemessung sowie Anordnung der Funktionsbereiche, Dokumentation und Tierkennzeichnung sowie die Wirtschaftlichkeit.
Der Wettbewerb wird seit 1992 alle zwei Jahre unter Schirmherrschaft des Landwirtschaftsministers ausgelobt. Bislang haben sich insgesamt 377 landwirtschaftliche Unternehmen beteiligt.

Probierabo 4 für 5€

Testen sie die Bauernzeitung zum Sonderpreis!

  • jede Woche die aktuellen „Märkte & Preise“
  • regionale & aktuelle Nachrichten und Fachbeiträge
  • die ostdeutsche Landwirtschaft im Blick

Überzeugen Sie sich selbst und lesen Sie mit Gewinn!