Weinbau in Sachsen: Neues Konzept
Sachsens Landtag hat die Staatsregierung aufgefordert, die Situation des Weinbaus im Freistaat zu erfassen und ihn zukunftssicherer zu machen. Insbesondere steht dabei die Bewirtschaftung von Weinbausteillagen im Mittelpunkt.
Von Karsten Bär
Sachsens Weine, so heißt es in der Begründung des gemeinsamen Antrags der Koalitionsfraktionen von CDU, Grünen und SPD, seien nicht nur ein Qualitätsprodukt, was zahlreiche Prämierungen in den vergangenen Jahren bewiesen.
Der häufig in Terrassen- und Steillagenbau praktizierte Weinbau leiste auch wertvolle Beiträge für den Natur- und Artenschutz und trage nicht zuletzt zu einem auch touristisch hochattraktiven Landschaftsbild im Elbtal zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz bei. Darin liege jedoch auch eine der größten Herausforderungen.
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Finanzielle Hilfe für Sachsens Winzer
Eine wichtige Aufgabe sei die Terrassensanierung. Hierzu würden auch in den kommenden Jahren finanzielle Mittel benötigt. Zugleich brauche der sowohl von Erwerbs- als auch Hobbywinzern praktizierte Weinbau bestmögliche Bedingungen, um auch in Zukunft fortgesetzt zu werden.
Hierzu zählt der Antrag die weitere Aufrebung und Schaffung einer größeren Sortenvielfalt, ebenso die Mechanisierung und Bewässerung. Darüber hinaus sei eine Verbesserung der Dachmarke, des Marketings und des Qualitätsstandards anzustreben. Angeregt wird nach dem Vorbild anderer Weinbaugebiete die Einführung einer Pflichtabgabe, mit der eine intensive sächsische Gebietsweinwerbung aufgebaut und finanziert werden kann.
Agrarminister Günther stellt Konzeption für Steillagenweinbau vor
Während die CDU-Abgeordnete Daniela Kuge nach dem Beschluss sagte, das Landwirtschaftsministerium sei nun „in der Pflicht, endlich aktiv zu helfen“, stellte Agrarminister Wolfram Günther am gleichen Tag die Konzeption „Steillagenweinbau in Sachsen“ vor, die abgestimmt mit dem Weinbauverband Sachsen in Auftrag gegeben worden war.
Die Konzeption unterbreitet Vorschläge, mit welchen Maßnahmen die Steillagenbewirtschaftung attraktiver gestaltet und der landschaftsprägende Weinbau weiter betrieben werden kann. Betrachtet wurden dabei sechs ausgewählte Weinberge, die ein breites Problemspektrum und vielfältige Bewirtschafterstrukturen abbilden. Die in der Konzeption formulierten Vorschläge sollen sich auch auf andere Weinberge übertragen lassen
Flächen für Weinanbau erhalten
Nach Aussage des Agrarministeriums geht bedingt durch den demografischen Wandel vor allem die Zahl der Klein- und Kleinstwinzer zurück, die den Weinbau als Hobby betreiben. Damit bestehe die Gefahr, dass Flächen dauerhaft aus der Bewirtschaftung gehen. Betroffen seien vor allem die Steillagen.
Das Weinanbaugebiet Sachsen ist eines der kleinsten in Deutschland, die Ertragsrebfläche im Freistaat betrug im vorigen Jahr 494 ha. Diese wird von knapp 1.500 Winzern bewirtschaftet, überwiegend auf sehr kleinen Flächen. Einzelne kleinere Lagen bei Jessen in Sachsen-Anhalt und in Brandenburg zählen ebenfalls zum Weinbaugebiet Sachsen.