Sächsische Erdbeersaison ist angelaufen
Am Donnerstag wurde bei Leisnig die Erdbeerernte eröffnet. Die Erzeuger in Sachsen und Sachsen-Anhalt rechnen mit besseren Preisen im Einzelhandel. Doch mehr als die Hälfte der süßen Früchte wird direkt oder als Selbstpflücke vermarktet.
Von Marlis Heinz
Der Startschuss für die sächsische Erdbeersaison ist gefallen – und einige optimistische Töne gab es auch. Für 2020 rechnet der Landesverband „Sächsisches Obst“ bei seinen sächsischen Betrieben mit 1.700 t Erdbeeren (alle Erzeuger insgesamt 1.900 t). In Sachsen-Anhalt erwartet man 150 t in (insgesamt 700 t). In Sachsen sind das trotz Flächenreduzierung, erheblicher Frostschäden und der schon eingetretenen Trockenheit lediglich knapp 200 t weniger als im Vorjahr. „Und wir hoffen auf bessere Preise“, so Kalbitz. „Im Vorjahr bekamen die Erzeuger 1,30 Euro pro 500 Gramm-Schale vom Einzelhandel. In diesem Jahr erwarten wir 1,50 Euro.“
Positive Nebeneffekte der Corona-Krise könnte möglicherweise auch sein, dass die Direktvermarktung größeren Zulauf erlebe. Die geringere Reiseaktivität könnte einen Nachfragerückgang in den Ferien dämpfen könne. Möglicherweise drängen auch weniger Importe auf den deutschen Markt . Die Anbaufläche für Erdbeeren im Verband ist um 6 % auf 230 Hektar, zurückgegangen. Das sind 6,7 % der Gesamtobstbaufläche aller Verbandsmitglieder.
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Selbstpflücke auch in dieser Erdbeersaison vorn
Vor allem durch die Kostensituation geht der Trend zunehmend weg vom Pflücken für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hin zur Direktvermarktung einschließlich Selbstpflücke. Ihr Anteil betrug früher 45 % und ist heute auf 55 % gewachsen. Das heißt, von 125 ha können sich Kunden Erdbeeren pflücken oder am Feldrand kaufen. Gerechnet wird hier mit einer Erntemenge von rund 450 t. In den LEH gehen 1.250 t von 105 ha Anbaufläche. Kalbitz erklärte es anschaulich: „Wenn ich in jede Schale noch ein 50-Cent-Stück reinlegen muss, um sie beim Einzelhandel loszubekommen, dann lasse ich das.“ Hinzu komme, dass der LEH zunehmend die geschützte Produktion einfordere. In Sachsen wachsen bislang nur 16 ha Erdbeeren unter Schutz.
Im Moment gibt es genügend Saisonkräfte
In jedem Jahr Thema aber dieses Jahr besonders aktuell war der Einsatz von Saisonarbeitskräften in der Erdbeerernte. Über die Luftbrücke des Bauernverbandes und über Unternehmens-Initiativen wie die der Obstland Dürrweitzschen AG waren zum Saisonstart ausreichend Pflücker vor Ort. Da sich die Unterbringungskapazitäten der sächsischen Obstbauern im Wesentlichen an der Apfelsaison orientieren, war auch die Unterbringung in diesen Wochen entsprechend aller Corona-Regeln möglich.
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Allerdings müsse man, so Kalbitz, eigentlich noch erhebliche Summen für Transportkosten und für Vorkehrungen in den Unterkünften auf die Erdbeerpreise draufschlagen. „Wenn ich dann sehe, dass die Kollegen in anderen Bundesländern pro Arbeitskraft 150 Euro Zuschuss bekommen, dann sind das 30 Cent, die das Kilo weniger kosten kann. Das ist Wettbewerbsverzerrung.“
Gastgeber der diesjährigen Eröffnungsveranstaltung war die Obstland Dürrweitzschen AG, die auf ihre Leisniger Anlagen eingeladen hatte. Das Unternehmen baut auf 5,7 ha Erdbeeren an.