Schonzeit pausiert: Jagdverband ist entsetzt

© Heike Mildner

Die Oberste Jagdbehörde (OJB) hat am Freitag die Schonzeit für wiederkäuendes Schalenwild bis Ende Januar ausgesetzt, eine Bejagung ist sogar bis Ende Februar geplant. Der Landesjagdverband Brandenburg e. V. ist entsetzt.

Michendorf. Wenn Jäger, die gemeinhin als besonnen gelten, in ihrer Pressemitteilung so viele Ausrufe- und Fragezeichen setzen, und sie mit „Vogelfluch – Grüner Minister lässt OJB von der Kette“ überschreiben und mit „So geht es nicht! Da machen die Jäger nicht mit!!“ beenden, scheint etwas richtig schief gelaufen zu sein.

Vor dem Hintergrund des noch immer drohenden Übergriffs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf Deutschland, hat das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz (MLUK), Referat 35, bekanntgegeben, die Schonzeit für wiederkäuendes Schalenwild bis zum 31. Januar 2020 auf Antrag auszusetzen und ruft auf, vermehrt Bewegungsjagden durchzuführen.

Eigentlich endet die Jagdsaison auf Schalenwild, außer Schwarzwild, mit dem 15. Januar. Rehwild, Rotwild, Damwild befinden sich im Wintermodus und die meisten Bachen sind hochtragend, einige haben schon ihre Frischlinge. „Mutterschutz adé?!?“, fragt der Landesjagdverband (LJV). Seit heute (Montag, 20. Januar) liege bereits ein Antrag zur Verlängerung der Aufhebung bis zum 29. Februar vor. Niemand habe davon gewusst, so der BJV, die erste Amtshandlung des neuen grünen Ministers sei es offenbar, die Jägerschaft zu überrumpeln.

Appell an die Verbandsmitglieder

Der LJV Brandenburg appelliert an seine Mitglieder, dem Ansinnen der Behörde nicht zu folgen. Eine verstärkte Einzelbejagung des Schwarzwildes hingegen diene der Seuchenprävention und sei zu befürworten. „Jeder, wirklich jeder, möchte das Eindringen der ASP nach Deutschland verhindern. Doch sie nun durch die Oberste Jagdbehörde als Schutzschild zu verwenden, um auf diese Weise gleich noch mal einige andere Waldbewohner zu erlegen, die man gerne loswerden möchte, ist ein hinterlistiger Schachzug, der auf dem Rücken der Wildtiere ausgetragen werden soll“, appelliert der Landesjagdverband. mil