Sperrzäune in Westpolen sollen Schweinepest aufhalten
Mit zusätzlichen Blockaden will die polnische Regierung die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Westen des Landes unterbinden. Nachdem die Seuche nur noch 20 Kilometer vor der deutschen Grenze steht, werden Grünbrücken gesperrt und Wildzäune aufgestellt.
Die Generaldirektion für nationale Straßen und Autobahnen hat Anfang Januar die Sperrung mehrerer Grünbrücken an Autobahnen in den direkt an Deutschland angrenzenden Woiwodschaften angeordnet. Mit der Errichtung von 1,50 Meter hohen Wildzäunen soll die weitere Bewegung von Schwarzwild in Richtung Westen möglichst unterbunden werden. An weiteren bekannten Knotenpunkten der Wildwanderung will die Direktion ebenfalls Zäune errichten oder die Tiere mit Duftstoffen abwehren.
Die jetzt ergriffenen Maßnahme erfolgen nicht zuletzt in Reaktion auf neue Funde von ASP-infizierten Wildschweinen unweit der deutsch-polnischen Grenze. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte die Oberste Veterinärbehörde das Virus bei mehreren toten Tieren in der Lebuser Gemeinde Żary bestätigt. Damit ist die Seuche bis auf 20 km an Deutschland herangerückt.
ASP: Lediglich 48 Infektionen in 2019
Während sich die Situation hinsichtlich der topografischen Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest deutlich zuspitzt, konnten im Hinblick auf die Seuche im vergangenen Jahr an anderer Stelle auch Erfolge verbucht werden. Nach Erhebungen der Veterinärbehörde kam es 2019 lediglich in 48 polnischen Schweinehaltungen zu ASP-Infektionen. Das war weniger als die Hälfte des Vorjahreswertes und zugleich die niedrigste Infektionsrate seit 2016.
Nach Ansicht von Fachleuten ist es für eine Entwarnung allerdings noch zu früh. So sei zwar die Gesamtzahl der Ausbrüche gesunken, nicht jedoch die Zahl gekeulter Tiere, da es häufiger in großen Betrieben zu Seuchenfällen gekommen sei. Dies zeige auch, dass selbst die Präventionsmaßnahmen in großen und gut organisierten Betrieben keinen hundertprozentigen Schutz gegen die ASP garantierten.
Das auf Tierseuchen spezialisierte Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Ostseeinsel Riems schätzt das Risiko, dass die ASP von Wildschweinen übertragen wird, in der Nähe betroffener Regionen als hoch ein. Als ebenfalls hoch wird die Gefahr bewertet, dass der Eintrag des Virus durch Erzeugnisse aus Schweinefleisch, die von infizierten Tieren stammen oder kontaminiert sind, entlang des Fernstraßennetzes durch Fahrzeuge oder Personen erfolgt. AgE/red