Abschied und Neustart an der Fachschule für Agrarwirtschaft Stadtroda
Die Fachschule für Agrarwirtschaft würdigte die Absolventen des Jahrgangs 2016 und startete mit der nächsten Generation ins neue Schuljahr. Auch die Sieger im „Weizen-Cup“ wurden geehrt.
Jetzt konnte an der Fachschule für Agrarwirtschaft in Stadtroda nachgeholt werden, was Corona im Juni verhinderte: Eine feierliche Verabschiedung der Absolventen, die 2016 ihre Ausbildung zum Staatlich geprüften Betriebswirt in der Fachrichtung Agrarwirtschaft bzw. Staatlich geprüften Techniker in der Fachrichtung Landbau begannen. Im Juni konnten die Zeugnisse lediglich per Post versandt werden. Zuvor jedoch standen die 22 neuen Fachschüler im Mittelpunkt, die sich in vier Winterhalbjahren zum Staatlich geprüften Agrarbetriebswirt weiterbilden wollen. Dieser Jahrgang dürfte in die Geschichtsbücher eingehen: Denn mit ihm beginnt in Stadtroda zum 100. Mal ein neues Schuljahr.
Ein Jahrhundert agrare Ausbildung in Stadtroda
Die landwirtschaftliche Aus- und Fortbildung in Stadtroda begann im Jahre 1920. Zwei Jahre nach dem ersten Weltkrieg diskutierte niemand über Klimawandel oder Ressourcenverbrauch. Seinerzeit drehte es sich einzig um die sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln. Heute geht es um Anpassungsstrategien für Tierwohl, Biodiversität, Ressourceneffizienz, Klimawandel oder Umweltschutz – und globale Märkte. Geplant ist, die Fachschule noch in diesem Jahr nach Friedrich Gottlob Schulze zu benennen.
Zur festlichen Verabschiedung der Absolventen würdigte der Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR), Peter Ritschel, freilich herausragende Leistungen. Die besten Abschlüsse erzielten Maria Russwurm (Zuchtzentrum Gleich- amberg eG) als Staatlich geprüfte Betriebswirtin und Torsten Wehner als Staatlich geprüfter Techniker. Die besten Projektarbeiten des Jahrgangs, die mit der Note „sehr gut“ bewertet wurden, fertigten Adrian Fütterer und Samuel Stier an. In der Agrargesellschaft Bernterode untersuchte Adrian Fütterer verschiedene Saatstärken im Hanf und die Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu Winterweizen. Samuel Stier analysierte und beurteilte mögliche Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen bei der Anschaffung eines universellen Lenksystems im Landwirtschaftsbetrieb seiner Familie in Kühdorf.
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Auswertung des Weizencups: Dürre, Mäuse, Sieger
Seit zwei Jahrzehnten gehört der Weizen-Cup der Stadtrodaer Fachschüler zum festen Programm des zweiten Ausbildungsjahres. Acht Teams gingen im vorigen Herbst an den Start, eigenverantwortlich einen hohen Qualitätsweizenertrag bei geringen Kosten einzufahren. Die Parzellen stellt seit vielen Jahren das Agrarunternehmen Wöllmisse Schlöben eG zur Verfügung, das auch die Bestände führt. Die Fachschülergruppen wählen die passende Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt – und das war diesmal nicht immer einfach. Denn bereits im April war es so trocken, dass Schlimmstes zu befürchten war.
Zwar fielen im Juni die ersehnten Niederschläge. Dennoch war die Enttäuschung groß: Durch Wildschäden und später Feldmausbefall waren die Flächen teilweise so stark geschädigt, dass eine Auswertung kaum mehr möglich schien. Letztlich gelang es noch, repräsentative Flächen abzuernten. Somit konnten die erstplatzierten Teams prämiert werden. Statt zur Schuljahreseröffnung fand die Prämierung coronabedingt Mittwoch der Vorwoche im Landwirtschaftsbetrieb Klaus & Schröder GbR statt – samt Betriebsführung. Die besten Erträge lagen zwischen 60 und 81 dt/ha, was für den Standort unter den diesjährigen Bedingungen ein gutes Niveau darstellt. Zum Qualitätsweizen reichte es allerdings nur auf zwei Parzellen – bei einem niedrigen Deckungsbeitrag.
Bronze ging an das Team von Fabian Pasold und Gesine Helm mit einer direktkostenfreien Leistung von 220 €/ha (Ertrag: 60 dt/ ha). Felix Vogel, Jasmin Löhner und Anna Maria Makowski kamen auf eine direktkostenfreie Leistung von 500 €/ha bei 79 dt/ha Ertrag. Der Wanderpokal ging an das Siegerteam Georg Klaus, Marie Luise Sturm und Tristan Petzig. Ihr Vergleichsdeckungsbeitrag lag bei 560 €/ha (81 dt/ha). Alle drei Teams erhielten Geldpreise, die abermals der langjährige Partner und Unterstützer des Weizencups, Landwirt Ralf Geßner (Berghof Renthendorf), als Sponsor beisteuerte. red