Thüringens Meister von heute und morgen

Bester Lehrling Schafzuchtverband: Florian Meese
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Für Landwirtschaftsmeister, Fachagrarwirte und beste Lehrlinge fielen, der Coronapandemie geschuldet, im letzten Herbst feierliche Ehrungen flach. Unerwähnt sollen sie deswegen aber nicht bleiben …

Von Frank Hartmann

Auch in der Aus- und Weiterbildung sowie der beruflichen Qualifizierung prägt die Coronapandemie den Alltag. Folgen sind etwa eingeschränkter Unterricht an der Staatlichen berufsbildenden Schule in Schwerstedt. Beim letzten Herdenmanagerkurs (Fachagrarwirt) mussten Prüfungen unterbrochen werden. Und bei der Meisterausbildung kommt es mitunter zu Verzögerungen.

feierliche Ehrungen sind ausgefallen

Ausfallen musste im Herbst die feierliche Übergabe der Meisterbriefe und Zeugnisse der Fachagrarwirte. Ungeachtet dessen erhielten die Absolventen freilich die Papiere, die die bestandenen Prüfungen dokumentieren. Über die 14 Landwirtschaftsmeister, die 2017 in Zeulenroda begannen, urteilt Steffen Fleischhack, Leiter der zuständigen Stelle für Berufsbildung beim Landesamt für Landwirtschaft (TLLLR), dass es sich mit einem Notenschnitt von 2,38 um das beste Ergebnis einer Prüfungsgruppe seit 1991 gehandelt hatte.

Christoph Mittag (Landwirtschaftsbetrieb Uwe Mittag, Kölleda) und Nicole Reichhardt (Landwirtschaftsbetrieb Hartmut Schack, Mühlberg) schlossen mit der Gesamtnote 1,17 bzw. 1,27 ihre Meisterprüfungen ab. Bessere Abschlussergebnisse gab es in drei Jahrzehnten nicht. Dass die berufsbegleitende Qualifizierung ein hohes fachliches Niveau besitzt, ist hinlänglich bekannt. Herausragende schriftliche Arbeiten im Prüfungsteil Produktions- und Verfahrenstechnik (Arbeitsprojekt), die die Prüfer jeweils mit einer 1,0 bewerteten, gab neben Mittag und Reichardt auch Karsten Schneider ab. In seinem Betrieb, der Agrarprodukte eG Rottdorf, untersuchte er anhand eines Versuches zu Aussaatstärken der Winterweizensorte Findus Ertrag, Qualität und Kosten.

guter Notendurchschnitt im „herdenmanagement“

Exkursion der Fachagrarwirte, hier Stefan Doberschütz, ins Labor des TGD in Jena.
Exkursion der Fachagrarwirte, hier Stefan Doberschütz, ins Labor des TGD in Jena.

Christoph Mittag beschäftigte sich im elterlichen Betrieb mit dem Einsatz von biologisch abbaubaren Tensiden im Winterweizen. Auch ihn interessierte der Einfluss auf Ertrag, Qualität und Wirtschaftlichkeit. Und Nicole Reichardt wollte wissen, wie sich verschiedene Reproduktionstechniken auf die Zahl der trächtigen Stuten in ihrem Heimatbetrieb auswirken. Hingewiesen sei, dass die Genannten in weiteren Prüfungsteilen glänzen konnten. Auch bei den Fachagrarwirten „Herdenmanagement“ erreichte die Prüfungsgruppe mit 2,31 einen beachtlichen Durchschnitt. Acht Teilnehmer haben ihren Abschluss in der Tasche, zwei stellen sich erst noch der Prüfung. Stefan Doberschütz (Agrargenossenschaft Geisenhain eG) beendete den Kurs, der im November 2018 gestartet war, mit der Note 1,00.

Christoph Mittag als Landwirtschaftsmeister und Stefan Doberschütz als Fachagrarwirt Herdenmanagement konnten sich über die „Meisterprämie“ in Höhe von jeweils 1.000 € freuen. Anders als in etlichen Bundesländern, wo alle Meisterabschlüsse prämiert werden, gibt es in Thüringen nur für die besten Abschlüsse eine Prämie. Bisherige Initiativen, dies zu ändern, blieben erfolglos.

Ehrung der Lehrlinge 2020

Auch die zentrale Ehrung der besten Lehrlinge des Jahres 2020 durch die berufsständischen Verbände bzw. Institutionen und das Ministerium fiel coronabedingt im Herbst leider ins Wasser. Viele Verbände haben die besten Prüflingsleistungen auf anderen Wegen gewürdigt.

Den besten Lehrabschluss bei den Landwirten erreichte Moritz Wambutt. Nach dem Abitur hatte er seine Lehrausbildung in der Agrarg esellschaft Griesheim mbH begonnen. Mittlerweile studiert er in Halle Agrarwissenschaften. Bei den Tierwirten (Rind) hielt Chantal Lemke das beste Zeugnis in den Händen. Gelernt hat sie in der Agrargenossenschaft Großengottern eG, wo sie auch noch tätig ist. Daniel Grube machte den besten Abschluss bei den Helfern in der Landwirtschaft. Seine Ausbildung absolvierte er im Agrarbetrieb Großbrüchter GmbH & Co. KG. Diese drei Abschlüsse ehrte der Thüringer Bauernverband, der gemeinsam mit der Landesvereinigung Thüringer Milch Richard Aßmus als jahrgangsbesten Milchtechnologen beglückwünschte. Richard Aßmus ist jetzt in seinem Ausbildungsbetrieb, dem DMKWerk in Erfurt, angestellt, und hofft, seine Meisterausbildung machen zu können.

Bei den Tierwirten (Schwein) bildete die Agrar-GmbH „Am Dün“ Deuna mit Lea-Marisa Schwedhelm die beste ihrer Fachrichtung aus, wofür die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (IGS) in Thüringen gratulierte. Auf der Mitgliederversammlung des Schafzuchtverbandes im Oktober war Fabian Meese als bester Schäferlehrling ausgezeichnet worden. Weil er das Abi besaß, konnte er beim Landwirtschaftszentrum Unstruttal eG gleich ins zweite Ausbildungsjahr einsteigen. Anna-Lena Pickert, die in der Schäferei von Jens-Uwe Otto in Rohr ihr Handwerk lernte, konnte aufgrund einer Erkrankung erst im November ihre Prüfungen abgelegen. Ihre Noten übertrafen am Ende die von Fabian Meese. Somit gebührt Anna Lena Pickert, die jetzt in der Agrargenossenschaft Gossel eG arbeitet, ebenso die Ehre.

Pferdewirte und forstwirte

Als beste Auszubildende der Thüringer Pferdewirtinnen und -wirte stellte sich Johanna Stöß hera us. Ihr Ausbildungsbetrieb, der Kirschhof Lumpzig, hat sie übernommen. Johanna Stöß strebt später eine Meisterausbildung an. Der Pferdezuchtverband wollte Julia Mennecke (Reitstall Dammer, Stedten/Ettersberg) und Eric Lisker (Rosshof Becker, Goldbach) erwähnt wissen. Denn die beiden nahmen 2019 als Auszubildende am Bundesberufswettbewerb der Pferdewirte in Warendorf teil und belegten als Team einen hervorragenden vierten Platz. Der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen übergab Urkunde und Ministeriums-Pokal persönlich an den besten Gärtner in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, Jan-Sandro Kost, und den besten Gartenbauwerker, Tobias Wagner. Im Juni sollen die beiden auf der Buga in Erfurt noch mal auf großer Bühne geehrt werden. Ausbildungsbetriebe waren das Garten- und Friedhofsamt der Stadt Erfurt bzw. der FöBi in Gotha (Verein zur Förderung und Bildung Jugendlicher).

Der ThüringenForst ehrte seinen besten Azubi anlässlich der Zeugnisübergabe im Forstlichen Bildungszentrum Gehren. Johannes Enders legte seine Abschlussprüfung mit dem Gesamtresultat von 1,24 ab. Damit gehöre er zu den absolut besten Absolventen der Forstwirtausbildung im Land. Seine Ausbildung genoss der Thüringer im Forstamt Kaltennordheim. ThüringenForst übernahm den 28-Jährigen unbefristet. Perspektivisch soll er zum Forstwirtschaftsmeister qualifiziert werden und dann selbst die Ausbildung der künftigen Forstwirt-Lehrlinge übernehmen.

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