AFP-Premiumförderung: Es wird weiter investiert!
Die Nachfrage nach der AFP-Premiumförderung blieb im Vorjahr anhaltend hoch. Bei Stallbauten dominieren die Milchviehbetriebe.
Landwirtschaftsbetriebe im Freistaat haben investiert und wollen dies auch weiter tun. Dies zeigen die Daten zur „Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen“ (ILU) aus dem Jahr 2020 in Thüringen. Wie das Agrarministerium auf Anfrage der Bauernzeitung informierte, gingen im Vorjahr für alle Teilprogramme (ILU-Teil A – AFP; Teil B – Kleine Investitionen; Teil C – Ökoinvest; Teil D – Diversifizierung) 120 Anträge ein. Von diesen konnten 91 bewilligt werden. Zum Vergleich: 2019 wurden von 135 Anträgen 108 bewilligt.
Das förderfähige Investitionsvolumen summierte sich 2020 auf rund 44,7 Mio. €. Der bewilligte Zuschuss lag bei rund 14,6 Mio. € und damit nahezu auf dem Niveau des Jahres 2019. Und das, obwohl die Zahl der bewilligten Vorhaben zurückging. Das Ministerium begründet dies mit den vorgenommenen Änderungen am ILU-Programm. 2020 wurde der maximale Zuschuss von 2 auf 3 Mio. € je Betrieb in der Gesamtförderperiode angehoben. Damit erhöhte sich zugleich das maximal förderfähige Invest-Volumen.
Schweinehalter sind vorsichtig
Mit fast 40 Mio. Euro Investitionsvolumen und einem Zuschuss von 12,7 Mio. € entfiel erwartungsgemäß der Großteil der AFP-Premiumförderung auf AFP-Vorhaben. Beim Ökoinvest waren es gut 1,8 Mio. € Zuschuss für Investitionen in Höhe von rund 5 Mio. €.
Bei den 67 AFP-Vorhaben konzentrierte es sich erneut auf Stallbauinvestitionen, wobei die Milchviehhaltung (Zuschuss: 6 Mio. €) mit Abstand vorne steht. Investitionen in die Schweine- (1,3 Mio. €) und Geflügelhaltung (0,9 Mio. €) blieben verhalten. Bei den Schweinehaltern setzte sich 2020 die Vorsicht fort, nicht zuletzt wegen der unsicheren Haltungsnormen. In die Schafhaltung flossen lediglich 54.000 € Zuschuss. Für Ökoställe in der Mutterkuhhaltung konnten 380.000 € bewilligt werden; für Vorhaben in Ökoschweine- und Geflügelställen kamen lediglich 67.000 € Zuschuss zusammen. Der Großteil der 20 Ökoinvest-Bewilligungen betraf Anlagen zur Aufbereitung und Lagerung (Zuschuss: 770.000 €) und „sonstige Investitionen“ (466.000 €).
Im AFP flossen 2020 mit 3,8 Mio. € nicht unerhebliche Fördergelder in Wirtschaftsdüngerlager, und hier vor allem für Abdeckungen, in Melkanlagen und -technik, Maschinen und Geräte der Innenwirtschaft sowie Fahrsilos und Technik für Dauerkulturen. Die Anschaffung von Technik „für die besonders umweltfreundliche Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und Pflanzenschutzmitteln“ konnte mit 390.000 € unterstützt werden.
Im Jahr 2020 wurde die Stallbau-Premiumförderung in 25 % der im AFP geförderten Vorhaben für 51 % der im AFP förderfähigen Investitionen in Anspruch genommen. Für diese Investitionen in besonders tiergerechte Haltungsverfahren wurden 2020 64 % der AFP-Zuschüsse gewährt.
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Hohes Interesse für Stallbauinvestitionen
Erstaunlich hoch war 2020 erneut das Interesse an der AFP-Premiumförderung (40 % Zuschuss) für Stallbauinvestitionen. Von den insgesamt 19 bewilligten Vorhaben waren 17 auf deutlich höhere Tierwohlstandards, die die Premiumvariante verlangt, ausgelegt (Milchvieh mit Nachzucht: 10; Schweine: 2; Geflügel: 4; Schaf: 1). Das Ministerium wies darauf hin, dass sich unter den AFP-premiumgeförderten Ställen auch welche von ökologisch wirtschaftenden Betrieben befanden. Da Ökoställe im Regelfall auch die Anforderungen der AFP-Premiumförderung erfüllten, könnten Betriebe statt des Öko-Invest eben auch das AFP nutzen. Und das vor allem dann, wenn im Öko-Invest das Geld knapp sein sollte. Somit flossen mit rund 8 Mio. € Premiumzuschuss (Investitionsvolumen: 20,1 Mio. €) rund 64 % der gesamten AFP-Förderung in besonders tiergerechte Ställe. Dieses Niveau war auch 2019 erreicht worden.
70 Prozent des Budgets verbraucht
Seit 2015 sind im AFP fast 48 Mio. € ausgezahlt worden, weitere 16 Mio. € wurden bereits für die Jahre 2020 bis 2022 bewilligt. Damit sind rund 69 % des im Thüringer Eler eingeplanten AFP-Budgets gebunden. Im Ökoinvest sind laut Ministerium bislang 7,1 Mio. € bewilligt und mehr als 4,8 Mio. € des geplanten Budgets (8 Mio. €) ausgereicht worden. Da die Nachfrage nach dem Teilprogramm Diversifizierung bislang unter den Erwartungen blieb, prüfe man hier weitere Budgetanpassungen. Das Ministerium stellt klar, dass man im Rahmen der laufenden Budgetplanungen Vorkehrungen für den Übergangszeitraum bis zur neuen EU-Förderperiode treffe. Dies ermögliche eine Vorhabenumsetzung und Auszahlungen bis spätestens 2025. Man wolle sicherstellen, dass die eingeplanten Fördermittel vollständig abfließen und gegebenenfalls ein höherer Bedarf gedeckt werden können.