Bodenmarkt in Thüringen: Kaufpreise, Pachtpreise und regionale Unterschiede
Mehr als 7.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche wechselten 2023 den Besitzer. Pachtpreise für Ackerland in Thüringen steigen weiter: Durchschnittlich 232 €/ha im Jahr 2023. Wo liegen die günstigsten und teuersten Flächen?
Landwirtschaftliche Grundstücke wechselten dem Landesamt für Statistik zufolge im Jahr 2023 für rund 70 Mio. Euro den Eigentümer. Der durchschnittlich ermittelte Kaufwert stieg von 12.288 €/ha im Jahr 2022 auf 13.605 €/ha im Vorjahr. 3.430 Verkäufe mit einer Gesamtfläche von 5.106 ha flossen in diese Bilanz ein.
Die höchsten durchschnittlichen Preise wurden den Angaben nach im Altenburger Land mit 26.996 €/ha, im Unstrut-Hainich-Kreis (18.318 €/ha) und im Landkreis Nordhausen (15.616 €/ha) aufgerufen. In Suhl (5.528 €/ha), im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (6.234 €/ha) und im Wartburgkreis (8.444 €/ha) mussten die geringsten Preise bezahlt werden.
Bodenmarkt in Thüringen: Unterschiede in den einzelnen Landkreisen
Im Kyffhäuserkreis (631 ha), im Kreis Schmalkalden-Meiningen (531 ha), im Unstrut-Hainich-Kreis (528 ha) und im Kreis Gotha (461 ha) war mit Abstand die meiste Bewegung am Bodenmarkt in Thüringen. Abgesehen von den Kreisfreien Städten, wurden in den Ostthüringer Kreisen (ABG, GRZ, SOK, SHK) mit jeweils zwischen 105–135 ha die wenigsten Flächen gehandelt.
Unterschiedliche Daten und Verfahren
Extreme Preisunterschiede zum Jahr 2022 gab es nicht bzw. können nicht beurteilt werden, weil die Werte für neuen Landkreise nicht veröffentlicht wurden. Nach wie vor unbefriedigend ist der Umstand unterschiedlicher Daten und Verfahren, die für ein realitätsnahes Abbild des Bodenmarktes in Thüringen herangezogen werden.
Auf Anfrage teilte das Agrarministerium mit, dass nach Auswertung der Genehmigungsverfahren, die das Landesamt für Landwirtschaft nach Grundstücksverkehrsgesetz verantwortet, im Jahr 2023 rund 7.100 ha landwirtschaftliche Fläche den Eigentümer wechselten. Im Jahr 2022 waren es nur rund 5.800 ha.
Bodenmarkt in Thüringen: Extreme Preise in Einzelfällen
Der dabei ermittelte durchschnittliche Kaufpreis lag für Ackerland bei 13.600 €/ha (2022: 12.800 ha €/ha) und für Grünland bei rund 8.600 €/ha (8.000 €/ha). Die Preisspanne in den Genehmigungsverfahren reichte von einem Grundstück im Kreis Hildburghausen mit 500 €/ha bis zu einem im Eichsfeld mit 91.000 €/ha. Das sind freilich Extreme. Mit Blick auf die Regionen seien, wie schon in den Vorjahren, keine nennenswerten Auffälligkeiten bei den Preisen des Bodenmarktes in Thüringen festzustellen gewesen.
Das TLLLR führte 2023 insgesamt 10.515 Verfahren durch, worunter nicht allein reine Kaufverträge, sondern alle Verträge, die nach Grundstückverkehrsgesetz bei der Genehmigungsbehörde vorzulegen sind, fallen. In acht Fällen wurde der Kauf versagt; in 21 Fällen übte die Landgesellschaft ihr Vorkaufsrecht aus. Dies zusammen machte einen Anteil von 0,3 % an den Verfahren aus.
Besondere Auffälligkeiten hätten im Vorjahr auch am Pachtmarkt nicht beobachtet werden können. Wie das Ministerium informierte, wurden für 2023 rund 7.800 Pachtverträge mit einem Flächenumfang von rund 35.600 ha angezeigt. Die Zahl steige noch, da nicht alle angezeigten Verträge bisher digital verarbeitet sind.
Der mittlere Pachtpreis (Neuverpachtungen) lag im Jahr 2023 thüringenweit für Ackerland bei rund 232 €/ha (2022: 223 €/ha). Der Pachtzins für Grünland stieg binnen Jahresfrist um lediglich 1 €/ha auf 129 €/ha.
Pachtpreisregister gibt guten Überblick für Bodenmarkt in Thüringen
Im Einzelfall, der bekanntlich wie bei den Verkäufen von vielen Faktoren abhängig ist, zeigen sich enorme Preisspannen. So lag der niedrigste durchschnittliche Zins eines neuen Pachtvertrages bei rund 25 €/ha in einer Gemarkung im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Der höchste mittlere Pachtzins wurde mit 750 €/ha in einer Gemarkung im Landkreis Weimarer Land ausgehandelt. Zur Orientierung der Pachtpreise im Jahr 2023 nach Gemarkungen empfiehlt sich ein Blick in das Pachtpreisregister des TLLLR.
Unsere Top-Themen
• Schwerpunkt Melktechnik
• Weniger Pflügen – mehr Vorteile
• Pflanzenspritze richtig pflegen
• Märkte und Preise
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
- Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
- Zuverlässig donnerstags lesen
- Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
- Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
- Zugriff auf das Ausgaben-Archiv
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!