Feldmäuse bekämpfen: Aussichtslose Schlacht?

Aufgrund ihrer starken Vermehrung ist es kaum noch möglich, die Feldmaus effektiv zu bekämpfen. (c) Frank Hartmann
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Über den Winter können sie zwar wieder mit Ködern Feldmäuse bekämpfen. Angesichts ihrer Massenvermehrung ist das jedoch vielerorts aussichtslos. Die Schäden sind immens.

Wer betroffen ist, und das sind in Thüringen Landwirte in nahezu allen Regionen, wird es allenfalls zur Kenntnis nehmen. Mehr aber auch nicht. Die Rede ist von einer Lockerung der Restriktionen, um Feldmäuse zu bekämpfen.

Aufgrund von Starkbefall hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 6. November 2019 für fünf zugelassene Rodentizide die seit Ende 2018 geltenden, verschärften Anwendungsbestimmungen „konkretisiert“, um Feldmäuse zu bekämpfen. Seinerzeit verbot das BVL den Einsatz von Feldmausködern mit dem Wirkstoff Zinkphosphid u.  a. in allen Gebieten mit Feldhamster- und Haselmausvorkommen, in EU-Vogelschutzgebieten oder an Rastplätzen von Zugvögeln.

Die Feldmaus

Die Feldmaus (microtus arvalis) gehört zur Familie der Wühler. Sie kann eine Gesamtgröße von bis zu 160mm erreichen, wobei die Tiere zwischen 18 und 40g auf die Wage bringen. Feldmäuse besiedeln vor Allem weitläufige, landwirtschaftliche Flächen und verursachen dabei oft großen wirtschaftlichen Schaden, weshalb Sie bei Landwirten nicht den nesten Ruf genießt. Besonders Getreidekörner und Samen stehen auf Ihrem Speiseplan aber auch Insekten können einen Großteil der Nahrung ausmachen.

Kaum Erfolg bei der Feldmausbekämpfung

Für Thüringen bedeutet dies, dass seit einem Jahr nahezu flächendeckend keine Feldmausbekämpfung – die ohnehin nur mit Legeflinte erfolgen kann – mehr möglich ist. Dumm nur, dass ausgerechnet in diesem Jahr wieder eine Massenvermehrung einsetzte. Laut dem Landesamt für Landwirtschaft (TLLLR) sind nahezu alle Regionen betroffen.

Schäden durch Feldmäuse
Die Schäden durch Feldmäuse sind nicht nur beim Raps erheblich. (c) Frank Hartmann

In den Außenstellen des TLLLR-Pflanzenschutzdienstes zeigten Dichteermittlungen nach der Lochtretmethode Befall in allen Kulturen an. Im Extremfall waren von 621 zugetretenen Löchern auf  250 m² nach 24 Stunden 364 wieder geöffnet. Aus den Bundesländern erreichten das BVL Meldungen, dass bei Starkbefall ein Verlust von bis zu 80 % der jungen Pflanzen droht.  Mit der „Konkretisierung“, die nicht zuletzt auf das  Einwirken der Bauernverbände in Sachsen-Anhalt und Thüringen und der Expertise der Länderfachbehörden erfolgte, ist der Einsatz der Feldmausköder in den Restriktionsgebieten vom 1. November bis zum 29.  Februar wieder möglich.

Feldmäuse in Raps, Luzerne und Getreide

Für die Flächen des Lehr-, Prüf- und Versuchsgutes in Buttelstedt kommt das allerdings zu spät. Eine Feldmausbekämpfung, sagt Pflanzenbauleiter Andreas Kröckel, ist angesichts des Ausmaßes nunmehr aussichtslos. Betroffen sind sowohl Raps und Luzerne als auch Getreidekulturen. Von durchschnittlich 100 bis 160 Löchern waren nach 24 Stunden 50 bis 70 wieder geöffnet. Sofern noch Luzerne im Frühjahr geerntet werden könne, sehe man sich hier mit einem hohen Rohascheanteil konfrontiert, der aus den Erdhaufen an den Mäuselöchern resultiere. 



An den Greifvögeln ging die Trockenheit nicht spurlos vorbei, sodass ihre Population in dieser Saison auffallend kleiner ausfällt. Angesichts des Übermaßes an Mäusen sind sie keine große Hilfe. Kröckel bedauert, dass die Köder bereits ab 1. März nicht mehr ausgebracht werden können. Somit seien sie für den Schutz der Sommerungen keine Hilfe. Unterm Strich bleibe nicht mehr als zuzusehen, wie die Mäuse die Kulturen wegfressen.