Feldmäuse bekämpfen: Nabu will keine Giftköder
Der Streit um die Bekämpfung von Feldmäusen geht in die nächste Runde. Naturschutzverbände wie der Nabu geben dem Thüringer Bauernverband Kontra – und vergreifen sich dabei im Wort.
Forderungen aus der Landwirtschaft, allen voran des Thüringer Bauernverbandes (TBV), die Bekämpfung von Feldmäusen mit Rodentiziden unverzüglich zuzulassen, rief Naturschutzverbände auf den Plan. Es sei ein Trauerspiel, so der Nabu-Landesverband, dass die Landwirte wieder mit Giftködern Mäuse bekämpfen wollten. „Die Forderungen gehen sogar soweit, in für den Feldhamster ausgewiesenen Gebieten und möglicherweise sogar in EU-Vogelschutzgebieten Gift ausbringen zu dürfen“, empörte sich der Nabu.
Der hohe Mäusebestand sei „teilweise eine Folge einer ausgeräumten Landschaft. Es fehlen einfach die Strukturen wie Hecken und Bäume. Damit fehlen den Mäusen die natürlichen Fressfeinde wie Greifvögel und Eulen“. Selbst Ernteausfälle, so der BUND-Landesverband, rechtfertigten „nicht den Gifteinsatz gegen die regelmäßig wiederkehrenden Massenvermehrungen von Feldmäusen“. Zudem hätten „die Landwirte im besonders betroffenen Thüringer Becken auf den riesigen Ackerschlägen beste Produktionsbedingungen. Auf den fruchtbaren Böden sind in der Regel höchste Erträge zu erwirtschaften“. Landwirte erhielten Subventionen, die auch umweltbedingte Ernteausfälle abfedern.
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Korrigierter Facebook-Post
Laut BUND könne „nie verhindert werden, dass die Wirkstoffe nicht nur Feldmäuse, sondern auch geschützte Tierarten wie Feldhamster oder Greifvögel vergiften“. Dem widersprach der TBV. „Anders als der BUND Thüringen behauptet, ist beim sachgerechten verdeckten Ausbringen von Rodentiziden kein Schaden bei Feldhamstern oder Greifvögeln zu befürchten. Das bestätigen sowohl das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit als auch das staatliche Julius-Kühn-Institut eindeutig.“ JKI-Experte Dr. Jens Jacob erklärte jüngst, es sei nicht belegt, dass Fressfeinde Feldmauspopulationen regulieren oder Schäden an Kulturpflanzen hinreichend verhinderten.
Der Sprecher der Nabu-Landesarbeitsgruppe Wolf und Luchs, Silvester Tamás, postete über das Facebook-Konto des Naturschutzprojektes „Felis-Lupus“: „Gülle-Bauern wollen vergiften, töten und Thüringisches Land vernichten … das einzige was zählt sind Raps und Mais für den billigen Sprit im Tank und das Mastfutter für gequälte Tiere in Konzentrationslagern für Tönnjes & Co“ (alle Fehler im Original). Das Wort „Konzentrationslager“ löschte er wenig später ohne einen Hinweis und ersetzte es durch „elendige Mastanlagen“.