Spiegel der Krisen bei Milch und Schweinen
Ungebremst stellen in Thüringen Betriebe die Milchproduktion ein. Bei Schweinen weisen die aktuellen Bestandszahlen auf den Schlachttierstau hin.
Ungebremst setzt sich in Thüringen der Abbau der Milchviehbestände fort. Den Daten der Agrarstatistiker im Freistaat zufolge, wurden Anfang November gerade noch 91.449 Milchkühe gezählt. Verglichen mit den Zahlen vom Mai sind dies 3.370 Tiere weniger. Innerhalb eines Jahres gingen die Thüringer Kuhbestände gar um rund 5.600 Kühe zurück – der stärkste Abbau seit zwei Jahrzehnten. Im Zuge der Einstellung der Milchproduktion beziehungsweise Verkleinerung der Herden summiert sich der Bestandsabbau allein in den letzten fünf Jahren auf nahezu 20.000 Milchkühe. Aktuell gibt es starke Rückgänge in den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, Gotha, Sömmerda und Weimarer Land. Dies weisen darauf hin, dass im Laufe dieses Jahres erneut Betriebe ihre Milchproduktion komplett einstellten.
Mehr schwere Schweine
Gegen den Trend erhöhte sich hingegen bei den Schweinen binnen Jahresfrist der Gesamtbestand um fast 10.000 Tiere. Der Zuwachs geht vor allem auf die Mastschweine zurück. Wurde hier im November des Vorjahres mit 168.000 Tieren der niedrigste jemals erfasste Bestand gezählt, waren es in diesem November fast 12.000 Mastschweine mehr. Gleichwohl die Tradition des Thüringer Wurstmachens stets einen gewissen Anteil schwerer Schweine verlangt, ist der Anstieg damit nicht zu erklären. Der Zuwachs der Mastschweine mit einem Gewicht von über 110 Kilogramm innerhalb eines Jahres um über 5.000 Tiere ist wohl auf den Schlachtstau zurückzuführen. Verglichen mit den Maizahlen, die in der Regel immer etwas höher ausfallen, legten die schweren Schlachtschweine um nahezu 10.000 auf 28.500 Schweine zu.
Ferkelerzeuger mit weniger Zuchtsauen
Auch an der seit Jahren starken Thüringer Ferkelerzeugung hinterlässt die aktuelle Krise ihre Spuren. Blieb die Zahl aller Zuchtsauen von November 2019 bis Mai 2020 mit 82.200 Tieren konstant, fiel sie im zurückliegenden halben Jahr auf 76.600 ab. Allein bei den nichtträchtigen Jungsauen wurde ein Minus von 3.500 Tieren gezählt. Im Vergleich zum November des Vorjahres stieg die Zahl der Ferkel und Läufer zum Stichtag am 3. November 2020 leicht auf 444.000 Tiere an.