Drei Jahre Strip-Till-Kooperation in Thüringen: Wie zufrieden sind die Praxispartner?
Drei Jahre lang haben acht Betriebe in Thüringen die Streifenbodenbearbeitung in der Praxis getestet. Jetzt liegen die Ergebnisse der Kooperation vor. Für welche Böden und Betriebe Strip-Till Vorteile bringt und wo es an seine Grenzen stößt:
Durchwachsen – so kann man die Urteile der Praxispartner der Thüringer Strip-Till-Kooperation nach drei Jahren zusammenfassen. 2021 startete das vom Agrarministerium im Rahmen des Programmes „Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft in Thüringen“ (LFE) finanzierte und von der Thüringer Aufbaubank (TAB) geförderte Projekt, an dem sich acht Betriebe mit jeweils rund 100 ha Fläche beteiligten.
Die Wolfgang Nürnberger GmbH hatte den Hut auf, die Firma Mzuri stellte die Maschine, die das Lohnunternehmen Büttner Ökoservice zum Drillen auf die Flächen transportierte. Die U.A.S. Umwelt- und Agrarstudien GmbH in Jena verantwortete die begleitenden Untersuchungen. Der Thüringer Bauernverband (TBV) unterstützt koordinierend.
Strip-Till-Verfahren: Vorteile für Boden und Wirtschaftlichkeit
Bei der Streifenbodenbearbeitung, die die klassische Direktsaat mit intensiver, konservierender Bodenbearbeitung verbindet, wird lediglich rund ein Drittel der Bodenfläche bearbeitet. Obwohl weithin bekannt, ist das Verfahren noch nicht weit verbreitet. Erosionsminderung, besseres Wasserhaltevermögen, langfristige Humusmehrung und Kostensenkungen, um Beispiele zu nennen, verspricht Strip Till.

Herausfordernd: Strip-Till auf verschiedenen Böden in der Praxis
Als richtig erwiesen hatte sich im ausgelaufenen Projekt, Partnerbetriebe in verschiedenen Anbauregionen zu gewinnen (Agrar GmbH Oldisleben; Agrar eG Großrude-stedt; Agrarproduktion Zorgeland GmbH; Agrarunternehmen Pfersdorf eG; Landgenossenschaft Dittersdorf; LZ „Hörseltal“ eG Mechterstädt; Pahren Agrar GmbH; Rhönland eG Dermbach).
So zeigte sich während der dreijährigen Projektphase, dass das Verfahren auf schweren Böden an seine Grenzen stoßen kann; auf leichten Standorten hingegen boten sich den Praktikern bessere Ergebnisse. Messbar waren geringere Kosten (Arbeit und Diesel), in der Tendenz allerdings auch geringere Erträge im Vergleich zu den Referenzflächen.
Strip-Till bei Mais: Nicht alle Erwartungen erfüllt
Beim Mais erlebten etliche Praktiker Enttäuschungen. Auf den Strip-Till-Flächen, so die Auswertung der U.A.S., wurde im Vergleich keine stärkere Verunkrautung gemessen. Der Praxistest bezüglich des Erosionsverhaltens der Strip-Till-Flächen nach Starkniederschlägen konnte aufgrund ausbleibender Extremereignisse nur in Einzelfällen bestehen. Infiltrationsversuche in der Pahren Agrar GmbH zeigten René Kolbe zufolge allerdings, dass der Strip-Till-Boden doppelt so schnell Wasser aufnehmen kann als die üblicherweise konservierend bearbeiteten Flächen.

Folgeprojekt gestartet: Diese Betriebe setzen weiterhin auf Strip-Till in Thüringen
Kolbe gab sich auf seinen Böden, abgesehen vom Ertrag, mit dem Verfahren zufrieden. Nicht zuletzt deshalb gehört Pahren zu den vier Betrieben, die am Folgeprojekt teilnehmen. Auch das LZ „Hörseltal“ ist wieder dabei. Neu hinzu kommen die Agrargenossenschaft Kauern und die Elxlebener Feldfrucht KG. Beide haben bereits Erfahrungen mit dem Strip-Till-Verfahren und können dafür auf eigene Technik zurückgreifen.

Detaillierte Bodenanalysen
Wieder als LFE-Vorhaben vom Fachministerium finanziert und von der TAB als förderwürdig bewilligt, leitet das Projekt Wolfgang Nürnberger, das der TBV koordiniert und die Agrarberatung Thomas Köhler begleitet. Die vier Betriebe nehmen mit Schlägen zwischen 40 und 60 ha am Projekt teil.
Zum Auftakttreffen in Erfurt erläuterte Thomas Köhler, dass die Schläge in eine Strip-Till-Variante und eine Referenzfläche geteilt werden. Dies soll allerdings nur für die Aussaat- bzw. Bodenbearbeitungssysteme gelten. Die geplanten Boden- und Nährstoffanalysen finden gleichermaßen auf dem gesamten Schlag statt. Neben den klassischen Bedarfsanalysen für die Düngung (LUFA-Standard) will man kostspielige Bodenanalysen nach Albrecht und Kinsey (Bodenchemie; Verhältnis der Nährstoffe) sowie Bodenvitalitätstests nach Haney durchführen. Ohne dem Konzept der Regenerativen Landwirtschaft zur Gänze zu folgen, bediene man sich derer Ansätze, so Köhler. Er verwies auf stagnierende Erträge, trotz neuer Sorten, unbefriedigende Feldaufgänge, mineralische Dünger, die nicht mehr in Lösung gingen, fehlende Beschattung des Bodens nach der Ernte, Verlust von Bodenstruktur sowie Erosionsgefahr. Und dies jahrzehntelang praktizierter konservierender Bodenbearbeitung zum Trotz.

Einladung zum Feldtag: Strip-Till in der Praxis erleben
Insofern verfolge man mit der Projektfortführung, an der das Landesamt für Landwirtschaft großes Interesse signalisiert hat, über das Strip-Till-Verfahren hinausgehende Erkenntnisse.
Einladung
Am 29. April lädt die neue Strip-Till-Kooperation zum ersten Feldtag mit Flurfahrt nach Elxleben ein. Unter dem Titel „Vor- und Nachteile der Strip-Till-Technologie“ geht es auf die Projekt- und auf Praxisflächen. Eine Anmeldung ist erforderlich.

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