Trauermarsch der Schäfer zum Tag des Wolfes

Symbolbild (c) LfULG/Archiv Naturschutz/M.Hartmann
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Morgen, am 30. April, ist der „Tag des Wolfes“. Weidetierhalter, Jäger, Landwirte und Landnutzer im Land Brandenburg nutzen den Tag, um auf die drastischen Folgen des hohen Wolfsvorkommens in Brandenburg für Weidetierhalter aufmerksam zu machen und die Regulierung des Bestandes durch gezielte Bejagung zu fordern.

Die Situation in den Wolfsgebieten und die weitere Zunahme der Wolfspopulation spitzt sich für Weidetierhalter immer weiter zu. Mitunter sind die Wolfsübergriffe für Tier und Mensch nicht nur psychisch stark belastend, sondern für Weidetierhalter, insbesondere Schäfereien, existenzbedrohend.

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Wolfsschutz: „Staatlich subventionierte Lebensmittelverschwendung“

Die höchste Wolfsdichte hat derzeit Brandenburg mit 49 Rudeln und acht Paaren (LfU, 2020/2021). Die Population vergrößert sich jährlich um 30 Prozent. Für Weidetierhalter, wie Jens Schreinicke, sind diese Zahlen besorgniserregend. Schreinicke, Vorsitzender des KBV Potsdam-Mittelmark und Wolfsbeauftragter des LBV, kennt sich nicht nur theoretisch mit Wolfsrissen aus. Im September letzten Jahres fiel eines seiner Jungrinder dem Wolf zum Opfer.

Zum Tag des Wolfes ruft er zum Schutz der tierwohlgerechten Weidetierhaltung als Teil der regionalen Ernährungsgrundlage auf. „Wir erleben derzeit ein gestiegenes Bewusstsein der Menschen für den Wert von Lebensmitteln. Angesichts dessen empfinde ich es als Irrsinn, wenn wir aus falsch verstandenem Artenschutz hierzulande immer noch die ohnehin überhöhten Wolfsbestände päppeln, indem wir Landwirte dem Großraubtier ungestraft und immer häufiger unsere Rinder und Schafe überlassen müssen. Genau genommen ist das staatlich subventionierte Lebensmittelverschwendung. Mit diesem Wahnsinn muss endlich Schluss sein“, erklärt Schreinicke.

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Morgen Demo in Berlin: „Das Schweigen der Lämmer“

Damit sich die politisch Verantwortlichen auf Bundesebene den wachsenden Problemen stellen und einheitliche Lösungsmaßnahmen umsetzen, rufen die Betroffenen für den morgigen Samstag, den 30. April 2022, zur ersten gemeinsamen, bundesweiten Demonstration in Berlin auf.

Forum Natur Brandenburg, Land schafft Verbindung (LsV) und der Kreisbauernverband Potsdam Mittelmark haben die Initiative von betroffenen Weidetierhaltern aufgegriffen und unterstützen deren Aufruf zu einem letzten Marsch „Das Schweigen der Lämmer“. Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg (LBV) und Jens Schreinicke, LBV-Wolfsbeauftragter, werden sich mit Redebeiträgen für die Belange der Weidetierhalter auf dem Podium der Kundgebung beteiligen.

Start ist 13 Uhr am Alexanderplatz, Neptunbrunnen, Karl Liebknecht Straße, Ecke Spandauerstraße. Der Protestzug geht am Reichstag vorbei bis zur Straße des 17. Juni, zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule gibt es um 15 Uhr eine Podiumsdiskussion, die bis etwa 17 Uhr geplant ist.
red

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