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TAP: Ernten, grubbern, Eier sortieren

Triticale sorgt mit über 35 dt/ha für Zufriedenheit. Frank Schumacher undMaik Wilke testen aufgepanzerte Gänsefußscharen. (c) Heike Mildner
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Ganz schön viel auf einmal: Dass die erste Eierlieferung in Sixpacks an den Biogroßhandel Terra Naturkost in Berlin zeitlich mit Ernte, Saatgutreinigung und Stoppelumbruch zusammenfallen würde, hatte TAP-Geschäftsführer Dirk Steinhoff bei allem Planen dann doch nicht so konkret auf dem Schirm.

Von Heike Mildner

Noch legen nur etwa 60 Prozent der Hühner der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft die gewünschten M-Eier, und so müssen diese von Hand von den S-Eiern separiert und in die Sechser-Pappkartons gelegt werden: Zweimal die Woche 20.000 Stück.

Vergangenen Samstag war Probelauf, und für die neue Mitarbeiterin Tamara Hensel aus Trebnitz, Azubi Max Schurke und den Firmenchef selbst war Spätschicht angesagt: Freitag bis 20 Uhr, Samstag ab sieben. Um elf war die handverlesene Charge fertig und konnte vertragsgemäß abgeholt werden – uff!

Von Hand sortiert werden derzeit noch die M-Eier für den Biogroßhandel. Viel Arbeit für Tamara Hensel und Azubi Max Schurke.
Von Hand sortiert werden derzeit noch die M-Eier für den Biogroßhandel. Viel Arbeit für Tamara Hensel und Azubi Max Schurke. (c) Heike Mildner

Blaue Hühnerzungen nach der impfung

Auch die erste Impfung der Hühner sei gut verlaufen, erzählt Steinhoff. Der Impfstoff gegen Infektiöse Bronchitis (IB) wurde über das Tränkwasser verabreicht. Die Herausforderung dabei: Alle vier mal dreitausend Hühner müssen etwas abbekommen. Der Trick: Dem Medikament wird ein Farbstoff beigemischt. Sind die Zungen der Hühner blau, können sie als erfolgreich geimpft angesehen werden. Maik Wilke hat das kontrolliert.

Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft: Roggen enttäuscht

Mit der Ernte im zweiten Jahr Ökolandbau sind die Trebnitzer fast fertig. Nur die knapp 32 ha Sonnenblumen und 100 ha Lupine stehen noch. Zufrieden ist Frank Schuhmacher mit den Ergebnissen bei den 127 ha Triticale (>35 dt/ha), den 15 ha Weizen (35 dt/ha) und den fünf Hektar Dinkel (40 dt/ha). Auch Erbsen und Lupinen liegen mit 20 dt/ha im erwarteten Bereich.

Enttäuscht habe ihn der Roggen, bei dem mit 20 dt/ha die Jahreseffekte besonders deutlich gewesen seien, so Schumacher. Auch die Gerste liegt mit 25 dt/ha unter dem Schnitt.

Lupinen warten dringend auf Reinigung

Für die Vorreinigung des Erntegutes hat die TAP eine neue Maschine angeschafft. Mittels extra langer Förderschnecke harmoniert das Gerät auch mit der aufgearbeiteten Saatgutreinigungsmaschine Petkus 531 (siehe Bauernzeitung 45/2020, S. 6). Aber noch klappt es nicht mit den richtigen Steckern für die Stromversorgung, man wartet auf die Lieferung der richtigen Komponenten. Und so warten die Lupinen, in die sich bei der Probeernte vor fünf Tagen Meldesamen geschmuggelt haben, noch dringend auf die Reinigung. 100 ha Lupinen stehen noch auf dem Acker. Die Hülsen sind schwarz, gelb und teils noch grün – es musste nachgedrillt werden. Darunter kommt schon zaghaft der Rotschwingel als Untersaat hoch, der im Oktober als satte Wiese hier stehen wird und im nächsten Sommer gedroschen werden soll. Jetzt bräuchte es eine Portion Regen, damit er richtig loslegt.

Auf dem Schlag, auf dem vor drei Wochen die Wintererbsen geerntet wurden, ist der Boden auch schon wieder mit Grün bedeckt. Nach je einmaligem Scheiben und Grubbern kommt dort jetzt eine Erbsen-Hafer-Mischung hoch, die den Stickstoff, den die Erbsen als Winterkörnerleguminosen gesammelt haben, bindet. Der Hafer wurde zwischen Scheiben und Grubbern mit dem Düngerstreuer ausgebracht. Nach vier bis fünf Wochen wird der Aufwuchs gemulcht und gibt dem Boden die nötige Kraft für Weizen oder Dinkel.


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Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft: Grubbern mit Problemen

Der Grubber ist derzeit auf fast allen Flächen im Einsatz. Die Gänsefußschare werden auf den sandigen Böden der Mark stark beansprucht. „Ein Standardzinken ist nach zwei Tagen abgenutzt und muss dann ausgetauscht werden“, sagt Maik Wilke. Auf Fläche umgerechnet, wären das um die 50 ha. Darum testet er gerade verschiedene Modelle speziell gehärteter und aufgepanzerter Gänsefußschare. Seine bisherige Erfahrung: Die aufgepanzerten schneiden zwar nicht so sauber wie die Standardzinken, halten aber deutlich länger. Die versprochenen tausend Hektar würden den deutlich höheren Preis von rund 100 Euro rechtfertigen. Nicht zuletzt machen sich die längeren Standzeiten mit einem sehr viel geringeren Arbeitsaufwand bezahlt, weil sie nicht so oft gewechselt werden müssen.

Aber auch ein sauberer Schnitt ist wichtig, gerade beim flachen Arbeiten auf zwei bis drei Zentimeter. Darum testen die Trebnitzer eine weitere Variante aus gehärtetem Stahl. Mit der gibt es allerdings Probleme. Teils sind die Spitzen abgebrochen – nicht abgenutzt. Darum vermutet Schuhmacher einen Materialfehler. Also müssen sie abgeschraubt werden, um eine Reklamation geltend machen zu können. Eine gute Arbeit für den 16-jährigen Ole Gerlach, der nun alt genug ist, um seine Schulferien als Helfer in der TAP zu verbringen.
Mittlerweile ist er vom Rasentraktor auf den kleinen John Deere umgestiegen, probiert den präzisen Umgang mit der Palettengabel, bringt Hühnerfutter dorthin, wo es gebraucht wird, und hat natürlich auch bei der Ernte geholfen. Und das ist gut so, denn derzeit wird in bei der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft jede Hand gebraucht.

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