Glosse

Hofhund Bobbi: Aus Liebe zum Tier

Großstadt-Caniden. (c) Susanne Gnauk
Überregional
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Deutsche Haushalte zählen heute so viele tierische Familienmitglieder wie nie. Als Hofhund Bobbi noch Opas Wirtschaft bewachte, waren die Zeiten andere.

Laut Medienberichten ist während der Coronakrise die Nachfrage nach Hunden stark gestiegen. Kein Grund zur Sorge, liebe Nutztierhalter. Die Nachfrage nach Rind und Schwein steht dazu nicht in Konkurrenz. Zumindest nicht direkt. Indirekt aber schon, denn je mehr tierische Familienangehörige gezählt werden*, umso tiefer wurzeln verträumte Vorstellungen über die Haltung jener Tiere, deren Daseinszweck nicht das Kuscheln, sondern ihr Verzehr ist.

Als Hofhund Bobbi noch die Wirtschaft des Großvaters bewachte, waren die Zeiten andere. In blasser Erinnerung sehen wir uns auf kurzen Kinderbeinen einen großen Bogen um jenes Tier tappen, zu dessen Vorfahren augenscheinlich Spitz und Schäferhund (und vielleicht auch ein Dackel) zählten. Bobbi wohnte draußen in der Hütte und wurde, wenn es sein musste, an die Kette gelegt. Freilich, Familienanschluss hatte auch er schon – wenn auch nur beim Essen. Denn was vom Kotelett übrigblieb, machte auch den Hund satt.

Leben heute Herrchen und Frauchen vegan, gibt’s aus Liebe zum Tier auch für den wohnungsgebundenen Großstadt-Caniden statt Kotelettknochen nur eine Art pflanzlicher Sättigungsbeilage. Was will man dazu sagen? Außer: Früher war nicht alles schlechter.

* Laut aktuellen Angaben hat sich die Zahl der in deutschen Haushalten lebenden Hunde seit 2010 von 5,3 Millionen auf 10,1 Millionen (2019) fast verdoppelt. Ähnlich verhielt es sich bei Katzen, deren Zahl in dieser Zeit von 8,2 Mio. auf 14,7 Mio. anstieg. (Quelle: IVH/ZZF)

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