Umbau des Agrargeschäfts

BayWa will 20 Standorte in Ostdeutschland veräußern

(c) imago images / Manfred Segerer
Überregional
Artikel teilen

Um effizienter zu werden, will die BayWa ihr Agrargeschäft in Ostdeutschland umbauen. 20 von 50 Lagerstandorten sollen Landwirten zum Kauf angeboten werden. Damit sei aber auch ein Stellenabbau verbunden.

Die BayWa AG plant eine Neuorganisation ihres ostdeutschen Agrargeschäftes. So will das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Wettbewerbsfähigkeit im deutschen Agrarhandel erhöhen. Der Handel mit Betriebsmitteln sowie die Erfassung und Vermarktung von Agrarerzeugnissen in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sollen ab 2021 unter der einheitlichen Leitung der BayWa Agrarhandel GmbH gebündelt werden. Die GmbH ist eine 100-prozentigen Tochter der BayWa AG.

BayWa Agrarhandel: höhere Schlagkraft vor Ort

Bisher sind in Ostdeutschland sowohl die BayWa selbst als auch die BayWa Agrarhandel GmbH als Agrarhandelspartner aufgetreten. Mit der geplanten Neu-Strukturierung soll die Schlagkraft vor Ort erhöht werden. Somit sollen auch süddeutsche Landwirte von einer optimierten Lieferkette bis zu den Ostseehäfen profitieren können.

„Der Veränderungsdruck in der Landwirtschaft ist sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für den deutschen Agrarhandel“, sagt Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG. „Agrar ist die DNA der BayWa – das gilt für alle unsere Vertriebsgebiete. (…) In Verbindung mit der Neu-Organisation in Nord- und Ostdeutschland werden wir darum auch dort in neue Vertriebs- und effiziente Logistikkonzepte investieren und unsere Betriebe zu modernen, leistungsfähigen Agrarstandorten ausbauen.“

Ostdeutschland: Weniger Erfassung, mehr eigene Lagerung

In vielen Regionen Ostdeutschlands gibt es historisch bedingt große Lagerkapazitäten für Getreide. Oft würden diese jedoch nicht mehr benötigt und die Erfassungsmenge sinke. Die Agrarstruktur im Nordosten, die sich sehr stark von den Entwicklungen in kleiner strukturierten Regionen wie Süddeutschland unterscheidet, hat dazu geführt, dass Agrarbetriebe zunehmend eigene Lager- und Logistikkapazitäten aufbauen.

Landwirte können BayWa-Getreidelager kaufen

Nicht mehr benötigte Lagerkapazität will die BayWa im Rahmen der Neuorganisation mittelfristig abbauen und an interessierte Landwirte abgeben, die sie weiter nutzen wollen. 2021 wird die Zahl der Erfassungsstandorte und Getreidelager in Nord und Ost von insgesamt 50 auf 30 sinken. Knapp 90 von rund 390 Stellen fallen damit weg.

Die Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat zum Abschluss eines Interessenausgleichs und Sozialplans für jene Mitarbeiter, die von den Schließungen betroffen sind, werden zeitnah beginnen. Gemeinsames Ziel ist, die Neustrukturierung sozial verträglich zu gestalten. Die BayWa geht davon aus, dass unter anderem über Ruhestandsregelungen oder die Wechselmöglichkeit auf andere offene Stellen innerhalb des BayWa Konzerns die Zahl der tatsächlich von Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter deutlich unter 90 liegen wird. red