Holzpreise explodieren – nicht für Waldbauern
Mit dem Aufruf zu einem „Sägestreik“ hat Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, auf die Schieflage am Holzmarkt aufmerksam gemacht. Hintergrund sind die geradezu explodierten Holzpreise für Schnittholz am Weltmarkt, von denen die Waldbesitzer bislang nicht profitieren.
Ein ungebremster Nachfrageboom in den USA und China ließ den Wert für einen Festmeter (fm) Fichtenholz seit Mitte des Vorjahres auf aktuell über 500 Euro steigen. Im Mittel der letzten zehn Jahre erreichten die Holzpreise gerade einmal ein Drittel dieses Niveaus. „Mit unserem Rohstoff werden Riesengewinne eingefahren, aber die Waldbauern profitieren kein Stück davon“, schimpfte Schirmbeck. Abzocke, nannte er Preise zwischen 70 bis 75 €/fm, die Waldbesitzer für Fichtenholz bekämen.
Abschläge für Käferholz von 20 Prozent und mehr
In Bayern, das weniger stark vom Borkenkäfer betroffen ist, wurden am Spot-Markt für Fichten-Frischholz Ende März fast 90 €/fm aufgerufen. 90 Euro und mehr gelten als guter Preis, wovon man aber in Thüringen und den anderen Regionen mit hohem Schadholzaufkommen weit entfernt ist. Je nach Beschaffenheit müssen Waldbesitzer zudem Abschläge für Käferholz von 20 Prozent und mehr hinnehmen. Der Frischholz-Einschlag läuft in den von Dürre und Käfern getroffenen Regionen ohnehin auf Sparflamme. Zumal erwartet wird, dass bis zum Sommer der Borkenkäfer wieder zuschlägt. Dann heißt es erneut, Käferholz in Größenordnungen zu bergen.
Dass das jüngst verabschiedete Forstschadenausgleichsgesetz, das den Fichteneinschlag auf 85 Prozent begrenzt, Marktwirkung entfaltet, glaubt man beim Thüringer Waldbesitzerverband nicht. Der kritisiert, dass das Gesetz, das Waldbesitzern auch steuerliche Vorteile einräumt, zwei Jahre zu spät kommt.
Weiterer anstieg der holzPreise programmiert
Sägeindustrie und Holzhandel rechnen derweil damit, dass die weltweite Holznachfrage anhält. Weitere Preisanstiege sind somit programmiert. Die Attraktivität des Exportgeschäfts verknappt in der Folge das Angebot auf dem heimischen Markt. Die Exporte aus Deutschland in die USA haben mit fast zwei Millionen Festmetern im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 54 Prozent zugelegt. Die gebeutelten Waldbesitzer, die bei der regulären Pflege ihrer Bestände häufig hinterherhinken, stehen vor immensen Investitionen beim Waldumbau. Mit staatlichen Fördergeldern allein kann das niemals gelingen.
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