Kein Produktionsboykott: LSV weist Vorwürfe zurück

Symbolfoto (c) Klaus Meyer

Medien hatten berichtet, die Organisation Land schafft Verbindung – Deutschland (LsV) wolle während der Coronakrise Versorgungsengpässe provozieren, wenn die novellierte Düngeverordnung in Kraft tritt. Der LsV-Vorstand zeigte sich fassunglos und wies den Vorwurf entschieden zurück.

Von Karsten Bär

Ein Produktionsboykott steht für deutsche Landwirte nicht zur Diskussion. Dies haben sowohl Land schafft Verbindung – Deutschland  (LsV Deutschland) als auch der Deutsche Bauernverband (DBV) heute klargestellt. Sie reagierten damit auf den Vorwurf einzelner Medien, die Landwirte drohten mit Lieferengpässen, um die Verschärfung der Düngeverordnung (DüV) in Deutschland zu verhindern.

LsV droht keinen Produktionsboykott an

Der Vorwurf sei eine Unterstellung, die jeder Grundlage entbehre, teilte LsV Deutschland auf seiner Facebook-Seite mit. Man sei  „fassungslos, dass Teile der deutschen Presse derartig unhaltbare Behauptungen verbreiten und damit eine für die gesamte Bevölkerung belastende Situation verschärfen.“

Ein in einem Brief formulierter „Hilferuf“ an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sei als Drohung mit einem Produktionsboykott interpretiert worden, jedoch habe man in dem Schreiben das Gegenteil zum Ausdruck gebracht. Ausdrücklich habe man formuliert, dass man gerade während der Corona-Pandemie „das  Menschenmögliche“ tue, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Kritisiert worden sei in dem Brief an die Kommissionspräsidentin, dass „ausgerechnet in dieser Krisenzeit eine Düngemittelverordnung beschlossen werden soll, die die Erntemengen reduzieren und den Landwirten dadurch die Grundlage entziehen wird, auch in zukünftigen Krisen für eine stabile Lebensmittelversorgung garantieren zu können.“ Man habe Ursula von der Leyen gebeten, mögliche Strafzahlungen Deutschlands auszusetzen, wenn die DüV nicht in diesem Jahr in Kraft trete.     

Rukwied: Bauern stehen für Versorgungssicherheit

Auch DBV-Präsident Joachim Rukwied stellte vor dem Hintergrund der Medienberichte klar, dass ein Produktionsboykott nicht zur Debatte stünde. Die deutschen Bauern stünden auch in der Krise für Versorgungssicherheit. „Dafür benötigen wir Unterstützung“, so Rukwied. „Eine Verschärfung der Düngeverordnung in dieser unausgegorenen und fachlich fehlerhaften Form würde uns hart treffen. Eine Anpassung ist unumgänglich, eine Verschiebung zwingend notwendig.“

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte heute Vormittag online berichtet, die „Lobbyorganisation“ LsV Deutschland drohe angesichts der Coronakrise mit einer Reduzierung der Lebensmittelproduktion, um zu verhindern, dass die novellierte Düngeverordnung in Kraft tritt.

Update 24.03. 20:12