Thesen zur Brandenburger Agrarstruktur

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Der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) beteiligt sich am Dialog zum agrarstrukturellen Leitbild im Bundesland. Das Agrarministerium hatte im März dazu aufgerufen. In 20 Thesen macht der LBV seine Meinung dazu deutlich.

Mitte März forderte das Landwirtschaftsminsiterium alle am agrarstrukturellen Leitbild interessierten Verbände, Vereine und Personen auf, sich am coronabedingt online geführten Dialogprozess zu beteiligen. Wir berichteten darüber. Am Montag läuft die Beteiligungsfrist aus. Anlass für den Landesbauernverband, mit eigenen 20 Thesen zum agrarstrukturellen Leitbild an die Öffentlichkeit zu gehen. „Wir beschäftigen uns schon zu lange mit diesem Thema als das man es in Randspalten abhandeln kann“, sagte Landesbauernpräsident Henrik Wendorff im Interview mit der Bauernzeitung.

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Video (c) Heike Mildner

In der Pressemitteilung des LBV heißt es dazu: Der Landesbauernverband regt mit klaren Positionen eine tiefgreifende Diskussion über die Agrarstruktur in Brandenburg an und kritisiert dabei die teilweise unrealistischen Erwartungen, die an ein agrarstrukturelles Leitbild gestellt werden. „Das Thema Agrarstruktur ist hochkomplex. Alle Zielkonflikte lösen zu wollen, ist nahezu ausgeschlossen. Dennoch muss an einigen Stellschrauben dringend gestellt werden“, erklärt LBV-Präsident Henrik Wendorff.

Brandenburger Agrarstruktur sollte vielfältig und entwicklungsoffen bleiben

Aus Sicht des LBV sollte ein agrarstrukturelles Leitbild für Brandenburg verschiedenen Ansprüchen genügen. Es muss zuallererst für Landwirte möglich sein, durch die Bewirtschaftung ein auskömmliches Einkommen zu erzielen. Außerdem ist es wichtig, dass die Brandenburger Agrarstruktur weiterhin vielfältig und entwicklungsoffen bleibt. Diese Eigenschaften haben sich bewährt. Sie sind am ehesten in der Lage, die Brandenburger Standortnachteile aufgrund eingeschränkter Ertragsfähigkeit der Böden und geringer Niederschlagsmengen durch eine höhere Effektivität, beispielsweise beim Einsatz moderner Technik, auszugleichen. Zur Vielfalt gehört auch das Miteinander von Haupt- und Nebenerwerbslandwirten. Landwirte müssen sich ebenfalls weiterhin zur Bewirtschaftung ihrer Flächen zusammenschließen oder sich dagegen entscheiden können. Das gebietet die Organisationsfreiheit.


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Zu den Thesen gehört ebenso eine grundlegende Änderung der derzeitigen Privatisierungspraxis des Bundes. Das bisherige Verfahren gefährdet die bestehende Agrarstruktur bereits dadurch, dass bei Verkauf und Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen vorrangig auf das Höchstgebot abgestellt wird, wodurch Landwirte häufig aus dem Bieterverfahren gedrängt werden. Selbst das Land Brandenburg tritt aktuell als Preistreiber bei der Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen in Erscheinung. Es werden lediglich kurze Pachtzeiten vereinbart, um die Flächen nach Ablauf des Vertrages höchstbietend neu zu vergeben.

Verbindlicher Schutz landwirtschaftlich genutzter Flächen notwendig

Der LBV fordert in seinen Thesen nachdrücklich den verbindlichen Schutz landwirtschaftlich genutzter Flächen. Immer noch werden der Brandenburger Landwirtschaft pro Tag mehr als sechs Hektar Fläche durch Infrastrukturmaßnahmen und andere Projekte entzogen. „Der Flächenfraß muss endlich gestoppt werden. Wenn ein agrarstrukturelles Leitbild sich dieses Problems annimmt, ist schon viel gewonnen“, so Wendorff.

Die 20 Thesen des Landesbauernverbandes zum agrarstrukturellen Leitbild können sie hier als Download nachlesen. mil