Der Milchdialog in Ostdeutschland

Bilder vom Milchdialog: Landwirte übergeben Positionspapiere

Landwirt Eckhard Meiners (2. v. l.) aus Horst übergab die Forderungen an Sebastian Klein (l.). von der Almil Molkerei in Bützow. (c) Gerd Rinas
Überregional
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Mit einer bundesweiten Aktion wollten Landwirte am Mittwoch auf die Situation ihrer Betriebe aufmerksam machen. Organisiert wurde der „Milchdialog“ u.A. vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und Land schafft Verbindung Deutschland. Vor Ort wollte man mit Molkereien den niedrigen Erzeugerpreisen auf den Grund gehen.

Die Landwirtinnen und Landwirte von Land schafft Verbindung Deutschland (LSV), dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und anderen Branchenvertretungen, darunter die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Freie Bauern, European Milk Board (EMB) , Milch Board (Deutsche Milcherzeugergemeinschaft) und die Bauern & Land Stiftung, wollen heute, am 11.11., mit bundesweiten Aktionen auf die prekäre Situation vieler Betriebe aufmerksam machen. Mit Verarbeitern landwirtschaftlicher Produkte, darunter vor allem Molkereien und Schlachthöfen, wollen sie im Dialog niedrigen Erzeugerpreisen auf den Grund gehen. Eine Woche später – am 19.11. – wollen die LSV-Landwirte erneut vor Ort sein.

Forderungen im „Milchdialog“

Konkretere Forderungen an die Molkereiindustrie stellen BDM, LSV, AbL, Freie Bauern und Co. im Rahmen des „Milchdialoges“. In einem Forderungspapier heißt es: „Wir brauchen zwingend deutlich höhere Markterlöse für Milch, Rinder, Schweine und Geflügel.” In Zahlen sind das:

  • 15 Cent mehr für den Liter Milch,
  • mindestens 1 Euro mehr je Kilogramm Rindfleisch,
  • mindestens 50 Cent mehr je Kilogramm Schweinefleisch,
  • mindestens 20 Cent mehr je Kilogramm Geflügel.

Milchdialog in der Altmark: Stationen in Stendal und Bismark

In Sachsen-Anhalt machten sich am 11. November u.a. BDM-Landesteamchef Peter Schuchmann und der Vorstandsvorsitzende des MEG Milch Board w.V., Frank Lenz, auf den Weg zu Milchverarbeitern, um das gemeinsame Positionspapier zu überbringen. Bei der Milchwerke „Mittelelbe“ GmbH in Stendal kamen die beiden Landwirte, die selbst Milcherzeuger sind, mit Prokurist Norbert Frye und Gerald Otto (Milcheinkauf) ins Gespräch. Bei der Altmark-Käserei Uelzena GmbH in Bismark nahm der vertretungsberechtigte Geschäftsführer Olaf Braumann das Forderungspapier entgegen.

Übergabe des Positionspapiers bei den Milchwerken Stendal: Gerald Otto (Milcheinkauf), Norbert Frye (Prokurist), Peter Schuchmann (BDM, v.l.). (c) BDM
Übergabe des Positionspapiers bei Uelzena in Bismark: Olaf Braumann (Vertretungsberechtigter Geschäftsführer), Frank Lenz (MEG Milch Board) (v.l.). (c) MEG

Die kurzen Treffen und der Austausch verliefen in einer Atmosphäre von gegenseitigem Verständnis. Schuchmann und Lenz betonten, dass diesem Verständnis jetzt aber auch Taten folgen müssen. Die Molkereivertreter schilderten demgegenüber die Zusammenhänge von Verkaufserlösen bei den Abnehmern (Handel/Industrie) und verwiesen auch auf den Weltmarkt und dessen Bedeutung für die hiesigen Milchpreise. fi

Übergabe des Forderungspapiers am 11.11. an die Müller Molkerei in Leppersdorf (Sachsen)

Milchdialog: Übergabe der Forderungen an das DMK in Erfurt


Milchdialog in Bützow: Die kalte Schulter gezeigt

Landwirtinnen und Landwirte übergeben ihre Forderungen aus dem "Milchdialog" an einen Vertreter der Almil Molkerei in Bützow.
Landwirt Eckhard Meiners (2. v. l.)  aus Horst übergab die Forderungen an Sebastian Klein (l.). von der Almil Molkerei in Bützow. (c) Gerd Rinas

Bützow. An zehn Standorten in Mecklenburg-Vorpommern übergeben heute (11.11.) Landwirte unter dem Motto „Schluss mit lustig“ an ihre Marktpartner Forderungen von BDM, AbL, LsV, EMB, Freien Bauern und der MEG Milch Board nach höheren Erzeugerpreisen. Zur  Almil AG Bützower Dauermilchwerk waren gegen 11 Uhr zehn Landwirte aus dem Landkreis Rostock mit Schleppern angereist. Landwirt Eckhard Meiners (2. v. l.)  aus Horst übergab die Forderungen an Sebastian Klein (l.). Der Almil-Betriebsleiter war vom Interesse der Öffentlichkeit an der Aktion offenbar überrascht. Er nahm die Forderungen wortlos entgegen und zeigte sich den Fotografen nur von hinten, was wiederum bei den Landwirten Empörung auslöste. Am 19. November wollen sie bei der Geschäftsführung der Bützower Molkerei Antworten auf ihre Forderungen abholen. ri

LSV: Für die Bauern kann es kein weiter so mehr geben

Am späten Dienstagabend teilt LSV folgendes mit: „Wir wollen die Diskussion breit führen und fordern unsere Kollegen aller landwirtschaftlichen Produktionsrichtungen zur Solidarität auf, um die Kraft dieser Bewegung zu nutzen und auf alle Missstände in der gesamten Wertschöpfungskette hinzuweisen. Wir Bauern sind dem Preisdiktat unserer Abnehmer ausgesetzt. Das muss nicht heißen, dass unser Abnehmer in jedem Falle eine Möglichkeit hat faire und kostendeckende Preise für unser Produkt zu bezahlen. Auch viele unserer Verarbeitungsbetriebe sind einem Preisdiktat ihrer Abnehmenden Hand ausgesetzt. Deshalb kommen wir auch in Frieden und reichen die Hand zum Dialog miteinander.”

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Mehr Informationen
(c) Dirk Andresen Deutschland

Die Landwirtinnen und Landwirte wollen am 11. November im Dialog mit den Verarbeitern hinterfragen, warum die Preise für landwirtschaftliche Produkte oft nicht mehr kostendeckend sind, und momentan für so manchen Betriebszweig sogar ruinös. Zielorte der LSV-Aktionen am 11.11 in den verschiedenen Bundesländern seien „neben den Marktpartnern für Milch, Rind, Schwein und Geflügel für LSV Deutschland auch die Marktpartner unserer weiteren Produkte wie Zuckerrüben, Getreide, Gemüse, Obst, Ölsaaten, … ”

Laut LSV sollen die deutschlandweiten Aktionen am 11.11. kein Generalangriff sein, sondern vielmehr ein Angebot zum Dialog mit den Verantwortlichen und mit der Bitte um Antworten. Letztere will LSV eine Woche später, am 19.11., erneut vor Ort abholen.

DIe Forderungen von LSV im Überblick

Mit der Aktion am 11.11. fordern die LSV-Landwirte:

  • mindestens kostendeckende Preise,
  • das Benennen von Gründen warum die nicht möglich sein sollen,
  • ungeteilte Solidarität und Unterstützung der Marktpartner,
  • die Lösung der vorhandenen Probleme für eine gute Zukunft aller Beteiligten.

Mit weniger als der Erfüllung dieser Forderungen wird sich LSV „nicht mehr abspeisen lassen”. red


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