Landwirte, Maschinenringe, Verbände und Genossenschaften organisieren Hochwasserhilfe
Von den Flutschäden des Hochwassers betroffene Landwirtinnen und Landwirte sind dringend auf Hilfe angewiesen. Sie benötigen Futter für Ihre Tiere und müssen ihre Liquidität sichern. Landwirtschaftliche Betriebe, Maschinenringe, Verbände und andere Organisationen koordinieren deshalb Hochwasserhilfen.
Von der Redaktion der Bauernzeitung
Wenige Tage nach der Flutkatastrophe in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen geben die sinkenden Pegel den Blick frei auf ein ungeahntes Maß an Zerstörung. Die Landwirtschaft ist von der Naturkatastrophe einerseits stark betroffen, andererseits leisten Landwirte, darunter Mitglieder der lokalen Maschinenringe, aber auch Lohnunternehmen unermüdlich und unentgeltlich Hilfe bei den Aufräumarbeiten. Berufsständische Organisationen und Genossenschaften unterstützen Betroffene darüber hinaus zum Beispiel durch das Einwerben von finanziellen Hilfen oder die Einrichtung von Futterbörsen.
Hochwasserhilfe: Futtermittelspenden und Hilfsangebote der Maschinenringe
Bereits am vergangenen Freitag hatte etwa der Bundesverband der Maschinenringe für Betroffene eine kostenlose Futtermittelbörse online gestellt. Doch auch darüber hinaus erreichen immer mehr Hilfsangebote in Form von Geldspenden, Dienstleistungen oder auch Leihmaschinen die Maschinenringe. Maschinenringe aus Sachsen-Anhalt und Sachsen riefen jetzt dazu auf, die verschiedenen Hilfsangebote ihres Dachverbandes zu unterstützen.
Wer noch Futtermittel spenden oder zu den handelsüblichen Preisen abgeben will,
kann sein Angebot beim Maschinenring unter www.maschinenring.de/hochwasser online stellen.
Das Angebot steht sowohl Mitgliedern als auch Nichtmitgliedern der Maschinenringe gebührenfrei zur Verfügung.
Beim Bundesverband der Maschinenringe werden die Angebote koordiniert und finanzielle Unterstützung auf einem Spendenkonto gesammelt, um sie später gezielt und gerecht unter den landwirtschaftlichen Betrieben zu verteilen, die von den Auswirkungen des Hochwassers besonders betroffen sind. Die Idee, unter dem Motto „Landwirte helfen Landwirten“ bundesweit Spendengelder zu sammeln, kam übrigens von Landwirten aus den betroffenen Regionen selbst. Gemeinsam mit der Stiftung des Maschinenrings Warendorf und mit Unterstützung von Susanne Schulze-Bockeloh und Georg Hülsmann wurde ein separates Spendenkonto eröffnet.
Durch die Gemeinnützigkeit der Maschinenring-Stiftung können auch Spendenquittungen ausgestellt werden. Spender, die eine Quittung benötigen, können ihren Namen und Adresse im Verwendungszweck der Überweisung angeben. Die Spenden werden in Absprache mit dem jeweiligen Maschinenring vor Ort an bedürftige landwirtschaftliche Betriebe verteilt.
Wer spenden will, kann dies tun unter:
Stiftung BHD-Maschinenring Land „Fluthilfe Maschinenring“
IBAN: DE25370205000001347400
BIC: BFSWDE33XXX
Indes sind in den betroffenen Gebieten aber auch viele Landwirte und Mitglieder örtlicher Maschinenringe bereits unterwegs, um in den Katastrophengebieten oder auf den Höfen ihrer Kollegen mit Maschinen, in Handarbeit und mit viel Herz bei den Aufräumarbeiten zu helfen.
Diese Börse unterstützen einige Landesverbände von Land schafft Verbindung (LsV). Die Initiative LsV-Deutschland ruft zudem auf ihrer Facebook-Seite zu Spenden auf. Da sich auch viele Lohnunternehmen an den Aufräumarbeiten beteiligen, nimmt der Bundesverband Lohnunternehmen (BLU) über seine Facebook-Seite Hilfsangebote entgegen, um diese mit den Feuerwehrleitstellen vor Ort zu koordinieren.
Agrargebossenschaft Kreinitz spendt 5.000 EUro
Auch die Agrargenossenschaft Kreinitz eG hat sich angesichts der tragischen Bilder der Flutkatastrophe spontan entschlossen, den betroffenen Landwirten in den Hochwassergebieten von Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Bayern, mit 5.000 Euro zu unterstützen. Mit seiner Hochwasserhilfe folgte der landwirtschaftliche Betrieb bei Riesa dem Spendenaufruf der Schorlemer-Stiftung des Deutschen Bauernverbandes und des Sächsischen Landesbauernverbandes e. V.
„Wir können uns sehr gut in die Situation der betroffenen Landwirte versetzen, da wir selbst bei den Elbehochwassern 2002 und 2013 massive Schäden erlitten haben. Auch damals gab es unter den deutschen Landwirten durch Geld- und Sachspenden oder durch Hilfsleistungen eine große Solidarität, die wir selbst erfahren durften. Dafür sind wir auch heute noch sehr dankbar. Es ist für uns daher eine Selbstverständlichkeit nach dieser schweren Naturkatastrophe nunmehr selbst Hilfe zu leisten,“ sagte Gerhard Förster, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft „Unteres Sächsisches Elbtal“ Kreinitz eG.
Gleichzeitig ruft er alle sächsischen Landwirte auf, es ihm gleich zu tun und sich an dieser Hilfsaktion zu beteiligen. „Es geht darum menschliches Leid zu lindern, die wirtschaftliche Zukunft der Betriebe zu sichern und die Einheit unseres Berufsstandes zu stärken,“ so Förster und ergänzte: „Mein Beispiel soll zeigen, das wir als Landwirte zusammenstehen und damit ein Signal an die Gesellschaft senden: Es geht nur gemeinsam – nicht Stadt gegen Land, Landwirte gegen Umweltschützer – wenn wir eine gemeinsame Zukunft haben wollen. Diese Hochwasserkatastrophe sollte dafür allen die Augen öffnen.“
Der Sächsische Landesbauernverband e. V. war ebenfalls zu schneller Hilfe bereit und spendete 1.000 Euro für die Notsituation in den betroffenen Gebieten.
Auch Bauernverbände sammeln Spenden
Der Deutsche Bauernverband (DBV) und die Landesbauernverbände haben indes einen gemeinsamen Spendenaufruf zur Unterstützung der von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Berufskollegen gestartet. Dazu wurde ein Spendenkonto bei der Schorlemer-Stiftung des DBV unter dem Stichwort „Hochwasserhilfe Juli 2021“ eingerichtet. Die Stiftung verwaltet einen Hilfsfonds, mit dem den geschädigten Betrieben schnell und unbürokratisch geholfen werde, so die Verbände.
Um eine Spendenquittung ausstellen zu können,
bittet die Schorlemer Stiftung des DBV, Name und Anschrift vollständig anzugeben.
IBAN DE57 3806 0186 1700 3490 43
BIC GENODED1BRS (Volksbank Köln-Bonn)
BayWa Spendet 1 mio. Euro als Hochwasserhilfe
Mit einer Geldspende in Höhe von 1 Mio. Euro an die Hilfsorganisation „Die Johanniter“ unterstützt die BayWa AG die Opfer der verheerenden Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern.
Die BayWa will so den Menschen vor Ort helfen und darüber hinaus das große Engagement der Helfer in Deutschland, darunter auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, würdigen. Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG sagt dazu: „Die Bilder der letzten Tage machen uns alle fassungslos. Unser Mitgefühl gilt den Menschen, die von diesen katastrophalen Ereignissen getroffen worden sind – wir wollen deshalb Hilfe leisten, die direkt und ungekürzt bei den Opfern ankommt.“
Und Martin Steinkirchner, Regionalvorstand Ostbayern der Johanniter, freut sich über die Spende und versichert: „Wir werden dafür sorgen, dass die Gelder dort ankommen, wo sie benötigt werden, nämlich 1:1 bei den Leitragenden der Flutkatastrophe.“
Spendenkonto des Deutschen Raiffeisenverbands
Angesichts der erschütternden Bilder über das Ausmaß der Unwetterkatastrophe in Deutschland ist die Hilfsbereitschaft auch im genossenschaftlichen Verbund sehr groß. „Ganz im Sinne von Friederich Wilhelm Raiffeisens Leitsatz ‚Was einer nicht schafft, schaffen viele‘ wollen wir so schnell wie möglich die betroffenen Menschen mit einer Gemeinschaftsaktion unbürokratisch finanziell unterstützen“, erklärt der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp. Deshalb haben der DRV, der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) und der Genossenschaftsverband-Verband der Regionen (GV-VdR) ein Spendenkonto eingerichtet.
Gespendet werden kann ab sofort unter folgender Bankverbindung:
Empfänger: Raiffeisen-Stiftung
IBAN: DE96 3806 0186 2101 1110 19
BIC: GENODED1BRS
Verwendungszweck: „Unwetterkatastrophe – Genossenschaften helfen“