Thüringens größter Spargelhof in Insolvenz
Die Coronakrise trifft den Spargelhof Kutzleben ins Mark. Ihm fehlen die Saisonkräfte, die in dieser Saison 900 Tonnen Spargel aus den Dämmen holen. Jetzt musste der Insolvenzantrag gestellt werden.
Das Amtsgericht Mühlhausen hat dem Insolvenzantrag der Spargelhof GmbH & Co. KG Kutzleben stattgegeben und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Somit verbleibt die Leitung des Agrarbetriebes in den Händen der Geschäftsführung. Der Spargelhof werde ohne Einschränkung fortgeführt, teile die Rechtsanwaltskanzlei Rombach in Erfurt mit, die den Betrieb berät.
„Die Corona-Pandemie hat uns sehr hart getroffen. Wir haben circa 900 Tonnen Spitzenspargel auf unseren Feldern. Um ihn zu ernten, bräuchten wir rund 350 Erntehelfer. Doch aktuell ist fast niemand da“, erklärte Geschäftsführer Jan-Niclas Imholze. Knapp 100 rumänische Saisonkräfte waren am 20. April mit dem Flugzeug in Leipzig angekommen.
Spargelhof Kutzleben: Geschäftsbetrieb läuft vorerst weiter
Mit 160 ha Spargelfläche zählt der Betrieb im Unstrut-Hainich-Kreis zum größten Spargelanbauer in Thüringen, wo 2019 insgesamt 372 ha (davon 262 ha im Ertrag stehend) angebaut worden waren. „Der Geschäftsbetrieb der Spargelhof GmbH & Co. KG Kutzleben wird zunächst ohne Einschränkung aufrechterhalten. Die Spargelsaison ist in vollem Gange und die Auftragsbücher sind gut gefüllt“, so Imholze. Man wolle so viel wie möglich von den Feldern ernten.
Rechtsanwalt Rolf Rombach erklärte, dass man in den nächsten Monaten in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Peter Staufenbiel ein Konzept für die Neuaufstellung des Unternehmens entwickeln wolle. „Unser Ziel ist es, die bestmögliche Lösung für das Unternehmen, die Belegschaft, die Kunden sowie für die Gläubiger zu finden.“
Ministerpräsident Ramelow bei Besuch beeindruckt
Mitte voriger Woche besuchten noch Ministerpräsident Bodo Ramelow und Agrarstaatssekretär Torsten Weil den Spargelhof Kutzleben zur symbolischen Saisoneröffnung. Ramelow beeindruckte „zu sehen, mit welcher Kreativität und Professionalität unsere heimische Landwirtschaft in dieser unglaublich schweren Zeit nach Lösungen sucht“.
Er verwies etwa auf rumänische Erntehelfer, die gezielt angeworben wurden, sowie auf vietnamesische Auszubildende und deutsche Gastronomen, Studenten und Kurzarbeiter, die erstmalig als Saisonkräfte im Einsatz seien. fh