Ufop: Sofort mehr Klimaschutz im Verkehr möglich
Mit mehr Rapsöl im Tank könnte die Energiewende auf der Straße an Fahrt gewinnen. Stattdessen setzt der Bund zu einseitig auf E-Mobilität, kritisiert der Förderverein Ufop.
Biokraftstoffe aus Pflanzen könnten schon heute in bestehenden Fahrzeugflotten einen sofort wirksamen Beitrag zum Klimaschutz auf der Straße leisten. In ihrem Klimaschutzpaket setze die Bundesregierung jedoch zu einseitig auf einen Antriebswechsel hin zu Elektromotoren, um das Ziel der Dekarbonisierung zu erreichen, kritisiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop).
Ufop: Raps und Erbse von der Politik vernachlässigt
Der Ufop-Vorsitzende Wolfgang Vogel beklagte jetzt vor der Presse in Hannover, die Vorteile von Öl- und Eiweißpflanzen für eine nachhaltigere Landwirtschaft und Klimaschutz würden durch die Politik vernachlässigt. Für den Anbau und die Vermarktung von heimischem Raps und Leguminosen forderte er mehr politische Rückendeckung. Zum einen sei es nötig, die in der Europäischen Union vorgeschriebene Treibhausgasminderungsquote schrittweise auf 16 % im Jahr 2030 zu erhöhen. Dann hätte heimisches Rapsöl dauerhaft eine Chance als Rohstoff für die Produktion von Biodiesel. Durch den inzwischen global gehandelten und in die EU strömenden Biodiesel aus Abfallölen gehe diese Möglichkeit zusehends verloren.
Zum anderen muss nach Vogels Ansicht mehr getan werden, damit Raps und Erbse im Ackerbau ihr volles Anbaupotenzial entfalten. Er wirft der Politik vor, hier für den Klimaschutz vor allem „die Keule des Ordnungsrechts“ zu schwingen, sei es im Düngerecht oder bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Dringend benötigte Technologien wie neue Züchtungsmethoden würden der Wirtschaft vorenthalten, so der Ufop-Vorsitzende. Dies schaffe weder Akzeptanz noch Motivation unter den Landwirten.
Ufop-Vorsitzender: Auch die ökonomische Bilanz muss stimmen
Vogel sieht das Bundeslandwirtschaftsministerium in der Pflicht, in der angekündigten Ackerbaustrategie Antworten auf diese Fragen zu geben. Diese Strategie verdiene nur dann ihren Namen, wenn neben der Klima- auch die ökonomische Bilanz stimme, erläuterte der Verbandsvorsitzende. Sowohl Raps als auch Körnerleguminosen müssten einen festen und bedeutenden Platz in der künftigen Ackerbau- und Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung einnehmen. Vogel bekräftigte in Hannover das Strategieziel „10 + 10“ seines Verbandes, das einen Anteil von je 10 % für Raps und Leguminosen an der deutschen Ackerfläche bis 2030 vorsieht; dies entspräche jeweils 1,2 Mio ha. Damit wären nach Vogels Darstellung wesentliche Beiträge zur geplanten Ackerbaustrategie der Bundesregierung verbunden, wie etwa erweiterte Fruchtfolgen, eine Stärkung der heimischen Eiweißversorgung und Vorteile für den Klimaschutz durch die energetische Nutzung von Pflanzenöl.
Den Umgang mit Leguminosen wieder lernen
Frühere Bedenken hinsichtlich der Ertragsstabilität von Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen hält der stellvertretende Ufop-Vorsitzende Dietmar Brauer hält für überholt. Aktuelle Sorten seien in dieser Hinsicht durchaus vergleichbar mit Raps oder ähnlichen Fruchtarten, erklärte Brauer. Vogel wies darauf hin, dass auch die Erntefähigkeit der Leguminosen züchterisch bereits deutlich verbessert sei, so dass heute nichts mehr dagegen spreche, solche Kulturen in die eigene Fruchtfolge zu integrieren. Die Landwirtschaft müsse allerdings erst wieder lernen, mit Leguminosen auf dem Acker umzugehen. ste/AgE