Waldprämie für Klimaschutz

Das neue Thüringer Förderprogramm soll helfen, die Wälder zu stabilisieren, damit sie ihre Klimaschutzfunktion erfüllen können. Im Bild: K wie Käferbaum: Waldbesitzende müssen jeden Käferbaum erfassen, kontrollieren und markieren – oder sofort fällen und abtransportieren, falls die Käferbrut noch unter der Rinde sitzt und noch nicht ausgeflogen ist. ©Dr. Horst Sproßmann
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Nächste Woche startet in Thüringen ein neues Förderprogramm für Waldbesitzer. Anträge auf die Flächenprämie im Wald können bis Ende September gestellt werden.

Von Frank Hartmann

Am Montag (8. Juni) startet in Thüringen ein neues Waldschutzprogramm für private und kommunale Waldbesitzer. Vor wenigen Wochen sprach sich der Landtag mehrheitlich dafür aus, die Klimaschutzfunktion des Waldes zu fördern. Angesichts des Waldzustands ist eine derartige Unterstützung nötig.

Das Agrarministerium war aufgefordert worden, eine entsprechende Richtlinie auf den Weg zu bringen. Nunmehr stellte Agrarstaatssekretär Torsten Weil (Linke) die „Thüringer Richtlinie zur Sicherung der Klimaschutzleistung der Wälder durch eine nachhaltige und naturnahe Waldbewirtschaftung“ vor. Am kommenden Montag wird sie im Staatsanzeiger veröffentlicht, womit sie dann auch in Kraft tritt. Die Landtagsabgeordneten hatten im Haushalt 2021 dafür zusätzlich 15 Mio. Euro eingestellt und deren Ausreichung als „Flächenprämie“ favorisiert. So soll es auch kommen.

Waldprämie: 125 Euro je Hektar wald sind die Regel

Anträge bei der Landesforstanstalt können sowohl private als auch kommunale Waldbesitzer sowie anerkannte forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse und Waldgenossenschaften stellen. Die Forstflächen müssen freilich in Thüringen liegen. Der Regelsatz für die Waldprämie beträgt 125 Euro/ha. Diesen erhalten Waldbesitzer, wenn ihre Flächen einen Laubholzanteil von mindestens 50 Prozent aufweisen und nach PEFC- oder FSC-Standard bzw. der Naturland-Ökowald-Richtlinie zertifiziert sind.

Ein Abschlag von zehn Prozent des Regelsatzes erfolgt, wenn der Laubholzanteil geringer ist oder keine Zertifizierung vorliegt. Ist beides der Fall, erfolgt die Kürzung des Regelsatzes um 20 Prozent. Bis zum 30. September kann man Anträge stellen. Wie viele andere Programme auch, unterliegt die Förderung den De-minis-Regeln. Für den Forst bedeutet dies, dass die Summe derartiger Zuschüsse 200.000 Euro in drei Jahren nicht überschreiten darf.

Dramatische schäden in Wäldern

Vorige Woche hatte Weil das Kabinett und die Öffentlichkeit zum Stand der Umsetzung des „Aktionsplans Wald 2030ff“ informiert. Dieser ist eine Reaktion auf den dramatischen Waldzustand infolge der Hitze, Trockenheit und des Schädlingsbefalls.

Von 2018 bis 2020 fielen im Freistaat 12,5 Mio. fm Schadholz an, 85 Prozent davon Fichtenholz. Die Kahlflächen summieren sich auf 34.000 ha, was 6,5 Prozent der Thüringer Waldfläche entspricht. Dem letzten Waldzustandsbericht (2020) zufolge sind nur noch 15 Prozent der Bäume gesund.

Waldprämie: 500 Millionen für rettung des waldes

Neben den Ende 2020 beschlossenen zusätzlichen Mitteln für den Staatsbetrieb ThüringenForst bis zum Jahr 2036 bilanzierte Weil unter anderem die bisherigen projektbezogenen forstlichen Hilfsleistungen. Für die Jahre 2018 bis 2020 summieren die sich auf fast 30 Mio. Euro. In diesem Jahr stehen, inklusive der neuen Flächenprämie, etwa 33,7 Mio. Euro zur Verfügung. Die Landesregierung will ihrem Aktionsplan nach bis 2030 gut 500 Mio. Euro in die Waldrettung und den Waldumbau investieren. Weil kündigte an, die neue Flächenförderung auch im nächsten Jahr anzubieten.  

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