Wölfe sollen in Polen Waldarbeiter angegriffen haben
Wölfe sollen in einem Wald bei Brzozów im Südosten Polens, rund 60 km von der Grenze zur Ukraine, Waldarbeiter angegriffen haben. Der Bürgermeister hat den Abschuss erbeten.
Die Männer hätten sich mehrere Minuten lang mit Kettensägen gegen die aggressiven Tiere wehren müssen, berichtete die polnische Presseagentur (PAP) am Dienstag (2. 3.). PAP beruft sich auf einen Mitarbeiter der Bezirksstaatsanwaltschaft. Marcin Bobola habe mit einem der angegriffenen Männer gesprochen. Dieser habe ausgesagt, dass ihn zwei Wölfe von vorne, ein dritter von hinten angegriffen hätte. Sein Freund sei ihm zu Hilfe geeilt, die Männer warfen ihre Kettensägen an und verscheuchten die Wölfe. Sie hätten die ganze Zeit geknurrt, die Situation sei wirklich gefährlich gewesen. Am Ende kamen die Waldarbeiter mit dem Schrecken davon. Die Regionaldirektion des polnischen Landesforstes in Krosno habe den Vorfall bestätigt, so PAP.
„Ungewöhnlich und beispiellos“ oder „übertrieben“?
Bobola bezeichnete PAP zufolge den Wolfsangriff auf Menschen ungewöhnlich und beispiellos. Die örtliche Polizei werde den Fall weiter untersuchen, unter anderem die Frage, ob es wirklich Wölfe gewesen seine. Es gebe Hinweise aus der Bevölkerung, dass das Wolfsrudel von Brzozów keine Angst vor Menschen habe. „Es muss etwas getan werden, bevor es warm wird und mehr Leute in die Wälder gehen“, sagt Bobola gegenüber der polnischen Presseagentur.
Die Retourkutsche kam umgehend: Er habe seine Kompetenzen überschritten, den Medien unrechtmäßig Informationen gegeben. Zudem hätten Internetnutzer herausgefunden, dass er selbst ein Jäger ist, schreibt wiadomosci.onet.pl gestern. Der Fall des „Angriffs der Wölfe in Brzozów“ habe sehr schnell großes Interesse in den Medien gefunden. Viele Menschen würden aber glauben, das Wort „Angriff“ sei übertrieben, heißt es auf der Plattform, die zum Springer-Konzern gehört. Hier kommt auch Dr. Sabina Nowak zu Wort. Sie ist Präsidentin des polnischen Vereins „Wolf für Natur“ und bezeichnet die Vorstellung, dass Wölfe in Polen bald Menschen töten werden, als unbegründet. Im Europa der Nachkriegszeit habe es keine Fälle von menschlichen Todesfällen durch Wölfe gegeben, sagte sie gegenüber wiadomosci.onet.pl.
Entscheidung fällt in Warschau
Soll anders als mit Kettensägen gegen die mutmaßlich menschengefährdenden Wölfe vorgegangen werden, müsse das laut PAP bei der zentralen Umweltbehörde in Warschau beantragt werden. Das hat der Bürgermeister von Brzozów Simon Stapinski heute (04.03.2021) getan. Er habe die Generaldirektion Umweltschutz in Warschau um Erlaubnis gebeten, Wölfe zu erschießen, schreibt er in einem Brief an die Bürger der Gemeinde und bittet sie, vorsichtig zu sein. Hunde sollen nachts weggesperrt und im Wald angeleint werden.