Wulkow kann feiern!
Beim 17. Brandenburger Dorf- und Erntefest am Sonnabend in Wulkow bei Neuruppin konnten selbst Landwirte ihre Sorgen vergessen, die Gäste sowieso. Und dem herzlichen Engagement der Gastgeber setzte das Wetter die Krone auf.
Innezuhalten und dankbar zu sein sind gute Basis für ein Fest. Bischof Christian Stäblein predigte beim Erntedankgottesdienst auch zur Rolle der Landwirte bei der Bewahrung der Schöpfung und dankte nicht nur Gott, sondern auch ihnen für ihr Tun. Ein besinnlicher Auftakt des Erntefestes in Wulkow 2022, zu dem Sven Deter, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Ostprignitz-Ruppin, mit Kuh und Kalb neben LBV-Präsident Henrik Wendorff am Rand stand. Auch Agrarminister Axel Vogel war schon da, gemeinsam mit den Gastgebern machte man sich nach dem Gottesdienst auf eine erste Runde entlang der Stände, eine zweite gab es später mit Ministerpräsident Dietmar Woidke.
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„Die Landwirtschaft ist die erste aller Künste; ohne sie gäbe es keine Minister!“, wandelte Brandenburgs Ministerpräsident und Schirmherr des Festes, das berühmte Zitat des preußischen Königs Friedrich II. kurzerhand etwas ab. Er setzte „Minister“ statt den originalen Wortlaut „Kaufleute, Dichter und Philosophen“ ein und machte damit deutlich, dass jede und jeder auf die Leistungen der Landwirtschaft angewiesen ist. „Wir müssen achtsamer werden, was die Zukunft der Landwirtschaft betrifft“, betonte Woidke in seiner Begrüßungsrede.
Bildergalerie zum Erntefest Wulkow 2022
Festumzug, Bauernmarkt und viele Begegnungen
Rund 21.000 Gäste sollten an diesem Tag in das 500-Seelen-Dorf bei Neuruppin kommen, und sie erlebten ein wunderbares Fest. Besonderen Schauwert hatte der Festumzug durch das Angerdorf. Geschmückte Schlepper, historische und moderne, und ein fröhliches Fahr- oder Fußvolk (o.) begeisterten die Gäste. Kein Erntefest ohne einen bunten, imposanten Umzug von modernen, historischen, aufwendig geschmückten Erntefahrzeugen, der das kleine Dorf Wulkow in über 30 Schaubildern über eine Stunde lang passierte. Sie verdeutlichten eindrucksvoll, dass Landwirtschaft und Dorfleben zusammen gehören.
Bildergalerie vom Festumzug
Hunderte Helfer waren im Einsatz, auch an öderen Orten wie dem Parkplatz. Viele Akteure des Bauernmarktes kannte man schon aus der Bauernzeitung, so die Walnussmeisterin Vivian Böllersen, Hühnermobilist Knut Primann oder Gerbermeister Manfred Oetterich. Pro-Agro-Vorsitzende Hanka Mittelstädt wies mit Stolz auf die vielen Direktvermarktungsunternehmen hin, die gleichzeitig Mitglieder ihres Verbandes sind und sich auf dem Regionalmarkt des Festes mit Produkten aus der Region präsentierten. Auch in der heutigen Zeit dürfen diese regionalen Produkte an Wertschätzung nicht verlieren, betonte Mittelstedt und nutzte die Bühne, um eindringlich auf die aktuellen Schwierigkeiten klein- und mittelständischer Unternehmen hinzuweisen, da diese die betrieblichen Kosten für Energie und Rohstoffe bei zurückgehender Nachfrage kaum noch stemmen können.
Erntefest Wulkow 2022: Wettbewerbe mit vielen Siegern
Besonderer Höhepunkt für die Landfrauen ist traditionell der Wettbewerb um die schönste Erntekrone. Die Vorsitzende der Brandenburger Landfrauen, Antje Schulze, berichtete, dass das früh trocken und brüchig gewordene Getreide es schwer machte, die Erntekronen zu binden. Immerhin wurden zwölf kunstvoll gebundene Erntekronen aus verschiedenen Brandenburger Landkreisen zur Kür der schönsten Erntekrone des Landes auf das Dorf- und Erntefest geschickt. Und ganz ehrlich: Schön waren sie alle, und zwei wollten gar nicht schön sein und kommentierten Dürre und EU-Agrarpolitik. Jury und Publikum votierten letztlich für die Erntekrone der Ortsgruppe Falkenberg des Landfrauenvereins Oder Spree e.V. Sie stehen stellvertretend für das Engagement vieler Landfrauen für ein lebenswertes Miteinander auf dem Land und für die Bewahrung handwerklicher Traditionen wie eben die des Erntekronen-Bindens.
Bildergalerie: Wettbewerb um die schönste Erntekrone
Neue Erntekönigin gekürt
Und auch eine neue Erntekönigin wurde gekrönt: Pauline Hirschberg aus Paulinenaue. Sie studiert Agrarwirtschaft im dualen Studiengang. Ihre Landwirtsausbildung absolviert sie derzeit bei der Agrargenossenschaft Ländchen Bellin. Ihrer Vorgängerin Theresia Ruffert und sie werden in Ausgabe 39 der Bauernzeitung ausführlich zu Wort kommen.
Das sind die Gewinner des Fotowettwerbs
Sieger des Fotowettbewerbs wurde Landwirt Hans-Heinrich Grünhagen aus Wernikow in der Ostprignitz, der Hirsche beim nächtlichen „Plantschen im Wasser“ überraschte. Ähnlichen Seltenheitswert hatten auch die weiteren ersten Plätze von Marione Wallburg aus Breydin sowie Daniel Hillebrand aus Cottbus, die einen „werbenden Schwan“ im Sprühnebel der Wassertropfen bzw. eine „trinkende Biene“ in Nahaufnahme ablichteten.