Generationswechsel

Landwirtschaftliche Zukunft Sachsen-Anhalt: Junge Landwirte gestalten mit

Für junge Landwirtinnen und Landwirte ist es wichtig, sich gut zu vernetzen. (c) vegefox.com/stock.adobe.com
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Beim Generationswechsel, der in der Landwirtschaft ansteht, kommt dem innovativem Nachwuchs eine Schlüsselrolle zu. Ein starkes Netzwerk unterstützt junge Landwirte in Sachsen-Anhaltbei der Betriebsübernahme und Existenzgründung – mit finanziellen Förderprogrammen und praxisnahen Veranstaltungen.

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Neues Jahr, neues Glück, heißt es so schön. Dass 2025 die Motivation hoch ist, sich vieles zum Besseren verändert und gesteckte Ziele erreicht werden, möge dem landwirtschaftlichen Berufsstand beschieden sein und insbesondere der jungen Generation, die ihre Zukunft in dieser Branche sieht. Zuletzt waren die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Agrarsektor ja nicht gerade rosig. In Sachsen-Anhalt zum Beispiel gibt es deshalb Anstrengungen, Neueinsteiger/-innen bei ihrer Betriebsnachfolge oder Existenzneugründung zu unterstützen. So rief etwa das Magdeburger Agrar­ministerium 2023 ein „Netzwerk Junglandwirte“ ins Leben, das seit gut einem Jahr von der Landgesellschaft koordiniert wird. Partner sind u. a. Berufs- und Fachverbände, Banken sowie wissenschaftliche und Bildungseinrichtungen.

Netzwerk der jungen Landwirte

Ein erster vom Netzwerk organisierter Tag der Junglandwirte brachte unlängst in Haldensleben Fachschüler und Praxisbetriebe zusammen, die auf der Suche nach einem Job bzw. nach Fachkräften sind. Schon in der kommenden Woche, am 9. Januar, wird eine zweite Veranstaltung dieses Formats in Bernburg-Strenzfeld die finanziellen Herausforderungen der Betriebsgründung thematisieren. Sachsen-Anhalt unterstützt seit 2017 junge Landwirtinnen und Landwirte mit einer Existenz- bzw. Niederlassungsbeihilfe. Seither wurden landesweit rund 100 junge Antragstellende mit insgesamt 7 Mio. € gefördert.

Generationswechsel auf den Betrieben

Das zeigt, dass junge Fach- und Führungskräfte in der Landwirtschaft ihre Chance sehen, trotz der Herausforderungen für die Branche, etwa durch globalen Wettbewerb, agrarpolitische Rahmensetzungen, demografische Veränderungen, Klimawandel und gesellschaftliche Erwartungen. Das Gelingen des Generationswechsels auf den Höfen ist aber auch dringend nötig: In Sachsen-Anhalt war 2023 laut Agrarstrukturerhebung ein Drittel aller Betriebsleiter/-innen bzw. Geschäftsführer/-innen bereits 55–64 Jahre alt, etwa jede sechste Führungskraft gar über 65. Für Hof- und Betriebsnachfolger bietet das Land gute Voraussetzungen mit seinen ertragreichen Böden, leistungsfähigen Unternehmensstrukturen und einem guten Bildungsumfeld mit Berufsschulen, Fach- und Fachhochschule, Universität.

Wenig Nutztierhaltung in Sachsen-Anhalt

Fakt ist aber auch, dass in der Landwirtschaft zwischen Altmark und Burgenland nicht alles „in Butter“ ist. So wird die Nutztierhaltung im Bundesland mit dem geringsten Viehbesatz in Deutschland mit Blick etwa auf funktionierende Stoffkreisläufe zur Gratwanderung, wie sich beim traditionellen Agrarforum der Landjugend in Haldensleben zeigte. Dort blickten junge Fachkräfte zumindest optimistischer in die Zukunft als Wissenschaftler. Das macht Mut.

Schlüsselrolle für junge Generation

Junge Menschen, die sich bewusst für einen Agrarberuf entscheiden und weiterqualifizieren, sind meist auch bereit, neue Wege zu gehen, sei es durch regeneratives Wirtschaften, Agroforstsysteme, Smart Farming oder die Integra­tion erneuerbarer Energien in die Betriebe. Beim Mitgestalten der Landwirtschaft der Zukunft fällt der jungen Generation eine Schlüsselrolle zu. Sie benötigt hierfür klare und verlässliche agrarpolitische Rahmenbedingungen, eine ausreichende finanzielle Flankierung und eine stärkere gesellschaftliche Wertschätzung ihrer Arbeit.

Detlef Finger Bauernzeitung
Detlef Finger, Landesredakteur Sachsen-Anhalt. (c) Sabine Rübensaat

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