Anbauplan: Alles auf Futter!
Neues von unserem Praxispartner in Thüringen: Die Herbstaussaat ist abgeschlossen, für den Mais im kommenden Jahr bereitete das Pflanzenbauteam der Agrargenossenschaft Teichel die Schläge vor.
Mist ist gestreut, die Winterfurche gezogen. Das Wetter sollte es sogar noch einmal erlauben, auf einzelnen Luzerneflächen Futter einzuwerben. Auf dem Großteil gab es bereits einen überraschenden vierten Schnitt, den man in Ballen silierte. Ende September stand der Drusch der Sonnenblumen an; im diesjährigen Anbau eine Premiere. Niederschläge vor Augen und ein kurzfristig ausgebuchter Dienstleister mit Spezialschneidwerk hatten eine verlustreiche Ernte zur Folge: „Mit unserem normalen Schneidwerk fielen doch zu viele Körbe auf den Boden. So landeten wir auf den zwanzig Hektar bei lediglich fünfzehn Doppelzentner je Hektar. Ich schätze, zwanzig wären drin gewesen“, sagt Ackerbauchef Eric Engelmann. Der Versuch und das Probieren seien es wert gewesen. Im nächsten Jahr sollen es noch mal 15 ha werden, dann aber mit einer Minimierung der Ernteverluste. Nicht zuletzt wegen der Nachfrage aus den Dörfern vermarkte man einen kleinen Teil der Sonnenblumenkerne abgetütet als Vogelfutter.
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Anbauplan der Agrargenossenschaft Teichel 2023: Keine Kompromisse beim Mais
Verabschieden will sich Engelmann laut Anbauplan der Agrargenossenschaft Teichel 2023 vom Dinkel, der zwei Jahre versuchsweise im Feld stand. Er habe nicht schlecht gestanden, aber der Dinkelboom mache die Preise unattraktiv. Auf zehn Hektar kam die Sommergerste Accordine jetzt im Herbst in den Boden. „Wir wollen sehen, ob sie eventuellen Frost schadlos übersteht und hiernach die Winterfeuchte für ein gutes Wachstum nutzen kann.“ Eventuell versucht man sich im kommenden Jahr an Linsen. Als Erfahrung aus der wiederholten Dürre 2022 erfährt Hafer im nächsten Jahr eine Reduzierung. „Wir werden nur so viel Fläche bestellen, dass es als Futter für unser Mastgeflügel reicht.“
Keine Kompromisse gibt es beim Anbauplan der Agrargenossenschaft Teichel 2023 beim Mais. So eine Situation wie in dieser Saison dürfe sich nicht wiederholen. Die Silomaisfläche wächst um 40 ha, die des Futterroggens um zehn. „Wir richten alles auf ‚pro Futter‘ aus“, sagt Vorstand Dr. Stefan Blöttner. Von den 1.500 t Silomais, die als Zukauf für den Anschluss an die Ernte 2023 kalkuliert worden waren, fehlen jetzt noch 500 t. „Unsere Südthüringer Kollegen mussten selbst Ernteausfälle hinnehmen und konnten nur 500 Tonnen liefern. Weitere 500 Tonnen haben wir dankenswerterweise kurzfristig aus der Region erhalten, sodass jetzt noch 500 Tonnen offen sind. Von unseren Nachbarn, der Agrar GmbH Remda und der Landwirtschaftlichen Erzeuger- und Liefergenossenschaft in Hochdorf, bekommen wir jetzt wöchentlich den Abgang von Maissilos für unsere Biogasanlage“, freut sich Blöttner über die kollegiale Hilfe.
Bildergalerie: Neues von der Agrargenossenschaft Teichel
Einstieg ins Energiegeschäft
Apropos regionale Kooperationen: Ab 1. Januar übernimmt die Agrargenossenschaft Kamsdorf die monatlich 25 Bullenkälber aus Teichröda. „Damit ersparen wir uns einen Umbau aufgrund der neuen Regeln für den Kälbertransport.“
Einen neuen Weg schlägt die Agrargenossenschaft im Energiegeschäft ein: Ab 1. Dezember werde man Strom direkt vermarkten; ein Teil der erzeugten Menge wird für den Eigenverbrauch reserviert. Da man noch die „alte“ EEG-Vergütung für über zehn Jahre sicher hat, könne man nur gewinnen: „Wir müssen abwarten, ob und wie uns der geplante Preisdeckel der EU-Kommission beziehungsweise des Bundeswirtschaftsministers am Ende potenziell zusätzliches Einkommen verwehrt.“
Nach Abschluss der Biogasanlagenberatung durch die landeseigene Thüringer Energie- und Green-Tech-Agentur (ThEGA), die Blöttner und Engelmann loben, liegt jetzt die Bestätigung auf dem Tisch, dass sich eine Investition lohnen kann, um die Gasausbeute zu erhöhen und den Nawaro-Anteil zu senken. Letzteres spare Maisflächen, die für Marktfrüchte genutzt werden könnten. Voraussetzung bleibe freilich, dass die Milcherzeugung und Mutterkuhhaltung eine Zukunft haben, damit Gülle und Mist langfristig als Substrate zur Verfügung stehen, beschreibt Blöttner den schwierigen Abwägungsprozess.
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Direktvermarktung: Kunden akzeptieren höhere Preise
Ins Saisonfinale geht es derweil mit der Direktvermarktung. Erste Kunden wollen bereits im November frische Enten kaufen. Die Preise für das Mastgeflügel musste man an die Kosten anpassen. Das bedeutet, dass sich Gänse pro Kilogramm (brutto) um gut 20 % und Enten um rund 15 % verteuern. Eingeschlossen in die Kalkulation wurden die gestiegenen Kosten für die Jungtiere, das Schlachten, Futter und Diesel sowie maßgeblich höhere Lohnkosten. Letzteres samt den Energiekosten beeinflussen auch den Aufwand für Wurst- und Fleischwaren aus der hofeigenen Fleischerei. „Je nach Produkt erhöhten wir zum 1. Oktober die Preise um durchschnittlich zwölf Prozent.“ Blöttner sagt, dass dies die Kunden bislang noch weitgehend akzeptierten.
Für die Zukunft stellt der Vorstandschef das Geschäft mit dem Mastgeflügel nicht infrage. Aber man mache sich hier Gedanken über Investitionen. Und: „Die Zeiten, wo Mitglieder der Genossenschaft und berentete Kollegen kamen und als Verstärkung aushalfen, sind längst vorbei. Jetzt machen wir das als kollektive Zusatzarbeit – wenn notwendig, einschließlich des Vorstands.“
Zum Weihnachtsgeschäft zählt freilich Rot- und Damwild, das ganzjährig angeboten zum Jahresende seinen Höhepunkt hat. Die Bestellungen gehen jetzt ein, darunter von anderen Direktvermarktern. Das Gehege managt Gerhard Sorge, bis zu seiner Rente vor zwei Jahren Ackerbauvorstand in Teichröda. Dank der Fleischerei ist die Verwertung des Wildes über die Edelteile hinaus unproblematisch: Salami oder Knackwurst vom Wild laufe nicht nur zu Weihnachten „super“ im Hofladen.