Agrargenossenschaft Ranzig eG: Roggen, Mais und Bildung
Ende August 2023 ging es in die Luzerne. Die Getreideernte war kompliziert und brachte unterdurchschnittliche Erträge mit sich. Die Niederschläge hatten einen positiven Einfluss auf dem Mais. Die Agrargenossenschaft engagiert sich in der Ausbildung und bietet attraktive Bedingungen für potenzielle Mitarbeiter. Am 6. September ist zum Praxistag eingeladen.
Von Wolfgang Herklotz
„Das ist bereits der vierte Schnitt“, berichtet Feldbauchef Thomas Kläber. Die Niederschläge der letzten Wochen haben sich positiv ausgewirkt. Im Juli waren es rund 29 Liter pro Quadratmeter, im August gar 45. Bislang fielen insgesamt 357 Liter. „Das ist gar nicht schlecht“, konstatiert Kläber. „Aber wir hätten uns eine bessere Verteilung gewünscht.“ Die Druschfrüchte konnten nur sehr unterschiedlich davon profitieren. Die Erträge schwankten bei den einzelnen Kulturen, abhängig von den jeweiligen Standorten.
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Agrargenossenschaft Ranzig eG: Bestände haben sich „hingezottelt“
Bei der Gerste standen schließlich 55 dt/ha zu Buche, beim Roggen waren es lediglich 35 bis 38 Doppelzentner. Von der Hauptgetreideart, immerhin auf 300 ha im Anbau, hatten sich die Ranziger mehr erhofft. Dafür brachte der Weizen mit 61 dt/ha noch ein erstaunlich gutes Resultat. Doch es stehen nur 50 Hektar auf dem Anbauplan. „Die diesjährige Getreideernte war kompliziert, langwierig und brachte nur unterdurchschnittliche Erträge bei teilweise schlechter Qualität“, bilanziert Kläber. „Hektolitergewichte und Fallzahlen ließen meist viel zu wünschen übrig.“
Während die ersten Druschfrüchte bereits Anfang Juli vom Feld geholt wurden, streckten sich die weiteren Arbeiten bis Ende August hin. Die Bestände hätten sich regelrecht „hingezottelt“, kommentiert der Feldbauchef, der mit seinem Team die mittlerweile 21. Ernte für die Agrargenossenschaft einfuhr. Die Verzögerungen lagen nicht an technischen Problemen oder anderen Pannen. Die Pressen liefen störungsfrei, und auch der Mähdrescher hatte kaum Ausfälle. Sorgen bereitete dagegen die wechselhafte Witterung. Immer wieder unterbrachen Regenschauer die Ernte.
Maisernte folgt bald
Von den Niederschlägen ausgiebig profitieren konnte dagegen der Mais. Allerdings gibt es einige Schläge mit nur mäßig gefüllten Kolben, informiert Thomas Kläber. „Wir rechnen dennoch mit einer besseren Maisernte als in den Vorjahren, wo uns die Trockenheit mächtig zugesetzt hatte.“ In zwei Wochen soll voraussichtlich der Häcksler starten.
Um sich über Neuheiten zu informieren, besuchte Kläber am vergangenen Freitag den Maisfeldtag in Sauen, wo die Agrargenossenschaft gemeinsam mit der Rudloff GmbH verschiedene Sorten demonstrierte und zum Erfahrungsaustausch einlud. „Sehenswerte Bestände“, kommentiert Kläber. Aber auch das Fachsimpeln mit den Berufskollegen sei wichtig und gebe so manche Anregung. Hartmut Noppe von der Agrarprodukte Sauen eG weist darauf hin, dass im Betrieb seit 30 Jahren Maisversuche durchgeführt werden. „Wichtig ist, dass die Sorten über einen längeren Zeitraum angebaut werden und auch extreme Situationen überstehen.“ Mitte September werden die Flächen separat abgeerntet und ausgewertet.
Aussaat und Bodenbearbeitung
Derzeit wird auf den Feldern rund um Ranzig Rindergülle ausgebracht und die Aussaat von Zwischenfrüchten fortgesetzt. Bei der Bodenbearbeitung auf abgeernteten Flächen steht der Stoppelsturz an, um die Rotte zu fördern. „Bei starker Verunkrautung setzen wir den Grubber ein, ansonsten den Striegel“, informiert Kläber. Wichtiges Prinzip dabei, den Boden möglichst flach zu bearbeiten, maximal 5 cm tief. Doch ausgerechnet bei den Grubberarbeiten kam es zu einer Panne.
Ein Traktorreifen war defekt und an der Flanke aufgeschlitzt, damit irreparabel. Doch der Reifenservice Knoblich in Rietz-Neuendorf sorgte für schnelle Hilfe. Thomas Kläber weiß den Service dieser Firma sehr zu schätzen. „Sehr flexibel, so dass wir so gut wie keine Stillstandszeiten haben.“ Eine regelmäßige Maschinenpflege ist aber auch eine wichtige Voraussetzung dafür. Marten Kläber hilft dabei, reinigt den Teleskoplader und befreit ihn von Staub und Strohresten. Der Student im 6. Semester Bauingenieurswesen jobbt gern in den Semesterferien im Betrieb des Vaters.
Neue Nachwuchskräfte auf dem Hof
Vorstandsvorsitzender Frank Groß konnte Ende August vier neue Auszubildende im Betrieb begrüßen und eine junge Frau, die hier ein duales Studium begonnen hat. Wir sind sehr froh darüber, dass unsere Angebote wieder stärker angenommen werden als im vergangenen Jahr“, meint Groß. Für kommendes Jahr zeichne sich ab, dass auch zwei Tierwirte ihre Ausbildung aufnehmen werden.
Die Agrargenossenschaft engagiert sich im Ausbildungsnetzwerk Oder-Spree, das sich um Nachwuchswerbung kümmert und auch auf vielen Messen vertreten ist. Es zahlt sich zudem aus, dass Ranzig regelmäßig zum Tag der offenen Tür einlädt und die Möglichkeiten in den grünen Berufen aufzeigt. „Wir hoffen sehr, dass wir auch bald das Verkaufspersonal im Hofladen und in der Landfleischerei verstärken können“, betont Frank Groß. Denn wer Interesse an einer Ausbildung zur Verkäuferin, Fleischerin oder Köchin hat, ist in Ranzig ebenfalls willkommen. Die Genossenschaft wirbt mit attraktiven Bedingungen. So übernimmt sie nicht nur die Kosten für Kinderbetreuung und betriebliche Altersvorsorge, sondern auch für Weiterbildungsmaßnahmen.
Praxistag bei der Agrargenossenschaft Ranzig eG
Aktuell lädt die Agrargenossenschaft zum Praxistag am 6. September ein. Angesprochen sind Milchviehhalter, Vorträge beschäftigen sich mit Atemwegserkrankungen bei Kälbern und innovativen Lösungen beim Management der Klauengesundheit. Zudem werden Erfahrungen bei der Arbeit in einem modernen Klauenpflegezentrum vorgestellt, und es gibt eine praktische Unterweisung der Klauenpflege. Tue Gutes und rede darüber!