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Agrargenossenschaft Ranzig: Gemästet für die eigene Theke

FOTOS: HEIKE MILDNER, CHRISTIAN RUSSIG (2)
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Entspannt bis zur Schlachtung: Die Agrargenossenschaft Ranzig setzt bei der Schweinemast erfolgreich auf ihr geschlossenes System.

Von Heike Mildner

Am Ende der zweiten Stippvisite beim neuen Praxispartner ergibt sich eine günstige Gelegenheit für ein Foto. In der Landfleischerei Ranzig erwischen wir die versammelte Mannschaft allein im Laden: nur wenige Minuten bis sich die Verkäuferinnen Karin Bruns und Ines Vonau wieder dem kurz unterbrochenen Kundenstrom zuwenden und Dirk Palutz und Fleischer-Azubi David Uwe Schälicke in die Küche hinter dem Verkaufsraum verschwinden, um weiter das Mittagsangebot vorzubereiten.

Seit 6.30 Uhr gibt es Frühstück, wochentags von 8 bis 18 und samstags von 8 bis 12 Uhr ist im Dorfzentrum von Ranzig das Finale der Mastschweine in Topf und Fleischtheke zu erleben. Weitere Filialen unterhält die Agrargenossenschaft in Frankfurt (Oder), Fürstenwalde, Storkow und Brieskow-Finkenheerd. Gut 50 bis 60 Schweine pro Woche werden dafür geschlachtet und in der genossenschaftseigenen Fleischerei verarbeitet. Doch der Reihe nach.

Schweinemast: nach den wünschen der kunden

Am Anfang stehen 120 Sauen dänischer Genetik, die in fünf Gruppen im Vier-Wochen-Rhythmus mit Sperma vom „Iberduroc“ belegt werden. „Diese Duroc-Zuchtlinie hat mehr intramuskuläres Fett, die Marmorierung macht das Fleisch besonders zart“, erläutert Christian Rußig, Leiter der Tierproduktion. „Wir richten die ganze Schweineproduktion nach den Wünschen des Fleischermeisters und der Kunden – von der Genetik über die Fütterung bis zum Schlachtgewicht von 120 bis 130 Kilogramm.“

Geschlossenes System: vom Ultraschall (l.) bis zum kulinarischen Bild-Info Finale in der Fleischtheke.
Geschlossenes System: vom Ultraschall bis zum kulinarischen Finale in der Fleischtheke. (c) Heike Mildner

Vergangenen Donnerstagvormittag ist Denny Poethke mit der Trächtigkeitsuntersuchung von 23 Sauen beschäftigt, die vor drei Wochen besamt wurden. Morgens hat er sie separiert und geht jetzt von Kastenstand zu Kastenstand, trägt Kontaktgel auf die Flanke der Sau auf und gleitet mit dem Ultraschallgerät darüber, um potenziellen Nachwuchs zu scannen. Nach der Untersuchung geht es für die trächtigen Sauen zurück in die Gruppe.

ASP: Auf der sicheren Seite

Platz ist reichlich in dem gut 20 Jahre alten Stall, der eigentlich für 550 Sauen ausgelegt ist. „Als 2013 die Ferkelpreise wieder einmal im Keller waren, hat die Genossenschaft entschieden, nur noch so viele Ferkel zu produzieren, wie wir selbst mästen und vermarkten können“, so Rußig.

Als im September 2019 nur 45 km weiter südöstlich in Sempten der erste Wildschweinkadaver mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gefunden wurde, war Ranzig mit seinem geschlossenen System auf der sicheren Seite.

„Am ASP-Monitoring beteiligen wir uns trotzdem“, so Rußig, und die Sicherheitsbestimmungen seien streng: penible Einhaltung des Schwarz-Weiß-Prinzips, Futterbefüllung von außen, sodass die Lkw gar nicht erst auf den Hof fahren müssen. Im vergangenen Jahr habe es allein in der Schweineproduktion 14 Kontrollen gegeben: neben dem ASP-Monitoring weitere angekündigte und unangekündigte Kontrollen des Veterinäramtes, QS- und Tierwohl-Kontrolle der Verbände und Initiativen.

Teilnahme an Initiative tierwohl

Die tragenden Sauen stehen in Gruppen von 18 bis 23 Tieren. An Platzmangel leiden sie mit etwa drei Quadratmetern pro Tier nicht. Die Sonne scheint durch Fenster, von denen einige für die Teilnahme an der Initiative Tierwohl zusätzlich eingebaut wurden. Zweimal am Tag wird gefüttert. Das Grundfutter wird im Betrieb produziert und zu Agravis nach Fürstenwalde geliefert. Angereichert mit Mineralien etc. kommt es von dort Lkw-weise nach Ranzig zurück.

Efeutute und Bogenhanf begrünen den schweinestall

Eine Sau der Agrargenossenschaft Ranzig setzt durchschnittlich 33 Ferkel im Jahr ab. „Wir arbeiten mit Ammensauen und Wurfausgleich, die Ferkelverluste liegen bei neun Prozent“, so Rußig. Die vier Wochen Säugezeit verbringen Sauen und Ferkel im Kastenstand mit Ferkelschutzkörben.

Die Absetzer werden familiär durchmischt und auf zwei Abteile verteilt. Einer ist immer noch mit Grünpflanzen wie Efeutute und Bogenhanf ausgerüstet. Er war Teil des EIP-Projektes Stallgrün, in dem der Einfluss solcherart Begrünung auf Wachstum und Gesundheit der Tiere untersucht wurde. „Signifikante Auswirkungen konnten die Wissenschaftler nicht nachweisen“, bringt Rußig die Ergebnisse der zweieinhalbjährigen Versuche auf den Punkt.

Agrargenossenschaft Ranzig Schweinemast
Absetzer in der Gruppe (c) Heike Mildner

ruhig und entspannt bis zur schlachtung

Montag und Donnerstag werden in der Landfleischerei Schweine geschlachtet. Tags zuvor werden sie von Denny Poethke und seiner Kollegin Monique Tobey in den betriebseigenen Hänger verladen und zu den zwei Wartebuchten am Schlachthaus gebracht. „Die Rangordnungen in den Gruppen bleiben bestehen, sodass die Schweine ruhig und entspannt zur Schlachtung kommen.“ Der Kreis schließt sich.


Der Hereford-Bulle ist da! Christian Rußig hat ihn von der Bullenauktion.
(c) Johanna Zieslar

Agrargenossenschaft Ranzig

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