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TAP: Pflügen und Reinigen für saubere Bestände

Saatbettvorbereitung für den Ökoweizen, der hier demnächst gedrillt werden soll. (c) Heike Mildner
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Die Trebnitzer Agrarproduktions GmbH (TAP) ist fertig mit der Ernte für dieses Jahr und schon werden die Böden für die neue Saat vorbereitet. Jungmeister Maik Wilke bringt uns auf den aktuellsten Stand.

Von Heike Mildner

Die Trebnitzer Biohühner sind voll ins Betriebsleben integriert. Sie legen – genug und in der richtigen Größe, und so bleiben sie in diesem Praxispartner-Beitrag aus Brandenburg leise gackernd im Hintergrund. Auch die Geschäftsführer machen sich rar, wir drehen unsere Montagsrunde durch den Betrieb mit Jungmeister Maik Wilke, der jeden Tag ein bisschen mehr Verantwortung für die TAP übernimmt.

Erster Echter Trebnitzer Biodinkel

Mit der Ernte sind die Trebnitzer fertig, nur die knapp 32 ha Sonnenblumen warten noch auf den Drusch. „Dafür müssen die Samen in der Korbmitte schwarz und die Korbrückseite dunkelbraun bis schwarz sein“, sagt Maik Wilke und zeigt, dass erst einige der Sonnenblumen so weit sind. Er schätzt, dass Ende September die geforderten neuen Prozent Samenfeuchte erreicht sein werden, damit auch diese letzte Frucht des Jahres geerntet werden kann.

Ein paar Schläge weiter ist Jonas Stolberg bei seiner Lieblingsarbeit: Egal ob mit oder ohne Packer – Pflügen ist sein Ding. Über 100 ha hat er schon, weitere 150 ha liegen noch vor ihm. Bei 8,5 km/h schafft er zehn bis zwölf Hektar am Tag. Auf dem 43-ha-Schlag, auf dem er gerade zugange ist, arbeitet er seit Freitag. Hier bereitet er das Saatbett für den Dinkel vor. Es wird der erste echte Trebnitzer Biodinkel sein. Umstellungsware war gestern.

Auf dem Schlepper: Jonas Stolberg (r.), hier mit Maik Wilke.
Auf dem Schlepper: Jonas Stolberg (r.), hier mit Maik Wilke. (c) Heike Mildner

Eine Herausforderung beim Pflügen mit Packer ist es, das 2,5 t schwere Gerät vor jedem Wenden abzulegen und danach wieder einzufangen. Das Vorgewende wird hinterher noch einmal mit dem Grubber „schön gemacht“. Nach ein paar Tagen Ruhe kann dann Henry Elsner mit der Drille anrücken. Jede Arbeit greift in die andere wie die Pflugschare in den Sand. Glücklicherweise hat es geregnet, sodass die Schare etwa 150 ha durchhalten. Bei Trockenheit müssen sie schon nach etwa 50 ha gewechselt werden. 25–27 cm tief ist der Pflug eingestellt. Rums! Jonas Stolberg hat einen Stein erwischt. Auch die gibt es hier reichlich.

Auf dem Nachbarschlag steht eine Hafer-Luzerne-Mischung als Zwischenfrucht. Auch die wird noch unter den Pflug kommen. „Wir müssen das Getreideland pflügen, sonst schaffen wir es im Ökolandbau nicht, das Unkraut in den Griff zu bekommen“, sagt Maik Wilke.


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Saatgutreinigung läuft auf Hochtouren

Azubi Max Schurke bereitet den Dinkel für  die Aussaat vor. Die aufgearbeitete PetkusSaatgutreinigungsmaschine, Baujahr 1989,  funktioniert reibungslos.
Azubi Max Schurke bereitet den Dinkel für die Aussaat vor. Die aufgearbeitete Petkus Saatgutreinigungsmaschine, Baujahr 1989, funktioniert reibungslos. (c) Heike Mildner

Neben dem Pflügen ist die Saatgutreinigung daher für Biobetriebe besonders wichtig. Auch die läuft in Trebnitz gerade auf vollen Touren. An der runderneuerten Saatgutreinigungsmaschine Petkus 531 (Bauernzeitung 45/2020, S. 6) arbeitet Max Schurke, Auszubildender im ersten Lehrjahr. Mit dem Teleskoplader fährt er Bigpacks mit dem Dinkel heran, platziert sie über dem Bunker der Petkus und überwacht den Reinigungsvorgang. „Vergangene Woche haben wir 15, 16 Tonnen Weizen gereinigt. Pro Tag so vier bis fünf Tonnen“, erläutert Wilke.

Beim Dinkel seien es sechs Tonnen pro Tag, weil für den großkörnigeren Dinkel ein groberes Sieb verwendet wird. „Alles geht jetzt über das Untersieb, und wir arbeiten jetzt ein bisschen mehr mit Luft, damit wir das Unkraut rauskriegen“, erläutert Wilke und greift in den Sack mit dem, was der Windfang aussortiert hat: kleine Unkrautkörner, leichte Sachen wie Stroh. Im Untersieb bleiben Bruch- und Kleinkorn und weitere Unkrautsamen hängen.

Übrig bleibt der Dinkel, den die TAP auf vier Hektar für die Saatgutvermehrung im eigenen Hause angebaut hat. „Von den geernteten 18 Tonnen werden wir etwa 17 aussäen“, so Wilke. Er findet die Maschine fast ein bisschen klein für die TAP. Außerdem muss man mit ihr draußen arbeiten, ist also vom Wetter abhängig. 14 Tage haben sie für die Saatgutreinigung gebraucht. Sicher, sie hätten es auch zur Reinigung wegbringen können, „aber hier weiß man doch, wie man zum Ergebnis gekommen ist“, fährt Wilke fort.

Besser erstmal kein Mais

Vergangenen Freitag hat er gemeinsam mit Frank Schumacher einen Feldtag zum Maisanbau besucht: Sorten, Anbauhinweise usw. interessieren die Trebnitzer sehr. Enthält doch das Hühnerfutter unter anderem auch acht Prozent Mais. Solange sich jedoch die Afrikanische Schweinepest in der Region hält, ist Maisanbau wohl keine so gute Idee, waren sich die beiden einig. Schon allein in den Sonnenblumen sind die Schäden durch Wildschweine erheblich. Und Maik Wilke hat in seinem Heimatdorf als Jäger schon genug mit den Schweinen zu tun. Erst kürzlich bei der Maisernte habe er drei Schweine geschossen, die anderen beiden Jäger weitere vier, aber 35 Wildschweine hätten sich noch vom Acker gemacht. Also besser erstmal kein Mais.

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