TAP baut Legehennenstall: Unterm Schnee wächst schon das Futter
Von den Grundpfeilern zur Richtkrone: Auf dem Betriebshof der Trebnitzer Agrarproduktions GmbH hat sich seit dem letzten Besuch einiges getan. Mit ungewöhnlichen Baumaßnahmen trotzt unser Praxispartner dem Winter.
Beim letzten Besuch Anfang Januar standen vom rechten Stall der neuen Legehennenanlage nur die Grundpfeiler. Fünf Wochen später flattern auch hier die Bänder der Richtkrone. Es ist der zweitgebaute, von seiner Funktion jedoch der interessantere Stall. Wenn auch noch nichts davon fertig ist, geben schon die Mauern die künftige Laufrichtung vor: Schwarzbereich mit Teeküche, Büro und Toilette, die Nische für die Spinde, in der die Alltagskleidung der Mitarbeiter verschwindet, die Dusche als Durchgang zum Weißbereich und dort eine weitere Toilette, Platz für Schaltkästen und Elektronik. Sortierhalle und Lager schließen sich an. „Man merkt, dass es nicht der erste Stall ist, den die Firma Bau Nord hier hochzieht“, sagt Dirk Steinhoff, Geschäftsführer der Trebnitzer Agrarproduktions GmbH (TAP), beim Rundgang durch den Rohbau. „Erfahrungen und Wünsche früherer Bauherren sind in die Planung eingeflossen.“
Mit ungewöhnlichen Baumaßnahmen dem Winter trotzen
Trotz Frost und Schnee liege die Bautruppe im Zeitplan und lasse sich dafür Ungewöhnliches einfallen, ergänzt Frank Schumacher. Um den Innenausbau voranzubringen, wurde zum Beispiel der komplette erstgebaute Stall mit Folie abgedichtet. Über ein großes gelbes Plasterohr strömt Warmluft in den Stall, sodass hier trotz Außenfrost der extrem glatte Betonfußboden gegossen werden konnte, um nicht in Verzug zu geraten. Bei unserem Rundgang ist von den Bauleuten nichts zu sehen, sie sind für ihre Mittagspause im Aufenthaltscontainer verschwunden, der mit ihnen von Baustelle zu Baustelle reist.
Während draußen die Ställe wachsen, wird im Büro weiter geplant. Bei der Abnahme der Eier ist die Entscheidung für eine Doppelstrategie gefallen: ein Teil wird an eine Bioland-Packstelle geliefert, ein Teil endverpackt an einen regionaler Biogroßhändler in Berlin. Dafür müssen die Trebnitzer Landwirte nun doch in eine Sortiermaschine investieren. Und ein Roboter, wie man ihn sich schon vor ein paar Wochen angesehen hat, wird höchstwahrscheinlich ab Juli auch in Trebnitz die Eier stapeln.
Ausgleichsmaßnahme lässt Biobäume sprießen
In diesen Tagen geht es aber auch um die Ausgleichsmaßnahme für den Stallbau: eine „dreireihige Heckenpflanzung mit Überhältern“, so die Kurzbezeichnung für eine 940 m lange und fünf Meter breite Hecke. Die „Überhälter“ sind Bäume, die beim Pflanzen schon einen Stammumfang von acht bis zehn Zentimetern haben: Stieleichen und Rotbuchen, rund 60 Stück, dazu niedrige Bäume – Gewöhnliche Traubenkirsche, Eberesche, Wildbirne und Holzapfel –, höhere Sträucher wie Hasel, Weißdorn und Weide und niedrige wie Pfaffenhütchen, Heckenkirsche, Schlehe, Schneeball, Hundsrose, Holunder und Hartriegel. Der Landkreis wird irgendwann überprüfen, ob alles, was im Plan stand, auch gepflanzt wurde. Bioland wird zudem kontrollieren, ob die Bäume und Sträucher von einer Bioland-Baumschule stammen.
Was einen Baum von einem Biobaum unterscheidet, ist seine Herkunft: Er wächst in einer Biobaumschule heran. Eine gibt es in Waldsieversorf, 20 Autominuten westlich von Trebnitz. Seit ihrer Gründung 1991 verzichtet man hier auf synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralischen Stickstoff, begegnet Schädlings- und Unkrautdruck anders, meist aufwendiger, die Biobäume und -sträucher sind entsprechend teurer. Dass die Robinienpfähle für die 1.600 m Maschendraht nicht auch biozertifiziert sein müssen, haben die Trebnitzer dann aber doch mit Erleichterung aufgenommen.
Bio-Legehennen: Die Stille vor dem großen Gackern
Noch ist es ruhig auf dem Betriebshof der Trebnitzer Agrarproduktions GmbH. Eingestallt werden die Bio-Legehennen in der 22. Kalenderwoche. Bis dahin ist für unseren Praxispartner in Brandenburg noch einiges zu tun und offene Fragen zu klären. mehr
Hütetiere für die legehennen der Trebnitzer Agrarproduktions GmbH
Für Frank Schumacher ist in diesen Wintertagen im Acker- und Feldbau nichts zu tun. Die Luzerne, die er schon kurz nach der Entscheidung für die Biolegehennen vor anderthalb Jahren gedrillt hat, dürfte jetzt schon tiefe Wurzeln haben. Sie wächst auf den viermal 1,5 ha Auslauffläche neben den vier Ställen. Besagte Hecke wird an den Außenrändern für Deckung für die Hühner sorgen. Innerhalb der Auslaufflächen sollen zusätzlich Weiden und Pappeln gepflanzt werden, damit die Hühner möglichst viel Auslauffläche nutzen und nicht nur in der Nähe der Kaltscharräume bleiben. Demnächst wird man sich in Trebnitz für ein oder mehrere Hütetiere entscheiden. Im Gespräch sind Hunde, Ziegen und Lamas. Biozertifiziert, wenn möglich, und natürlich werden sie Biofutter bekommen – denn wie schon Helmut Kohl wusste: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“