Praxispartner aus MV: Barverkauf, Frauenpower und Acker-Kiek
Bei unserem Praxispartner aus Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen monatlichen Barverkauf. Bei der Agrofarm eG Lüssow gibt es Getreide in kleinen Mengen für Privatpersonen zu erwerben. Nach der Winterruhe gibt es viel zu tun für Wencke Ladwig. Wie sieht die Lage im Lager und auf den Feldern aus?
Nicht nur sprichwörtlich geben sich bei unserem Praxispartner, der Agrofarm eG Lüssow, heute mal wieder Besucher die Klinke in die Hand. Den hohen Besucherverkehr bedingt zum einen der sogenannte Barverkauf für Privatpersonen. Denn einmal im Monat, immer am ersten Donnerstag, gibt es für Hobbytierhalter der Umgebung die Möglichkeit, loses Getreide in kleinen Mengen für den Eigenbedarf zu erwerben.
Dafür bringen die zumeist Hühner- und Entenhalter leere Säcke mit, die sie mithilfe eines ehemaligen, in Ruhestand befindlichen Mitarbeiters der Agrofarm füllen können. Das Angebot werde gut angenommen und die Abwicklung sei unkompliziert – auch beim Bezahlvorgang. Je 50-kg-Sack gibt es einen marktorientierten Einheitspreis, Mitglieder und Angehörige erhalten einen Rabatt.
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Frauentag bei der Agrofarm eG Lüssow
Zum anderen waren Radiomitarbeiter vor Ort, um anlässlich des Frauentages ein Kurzporträt der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Wencke Ladwig zu erstellen. Und so berichtet die 39-Jährige nicht nur uns, welche Aufgaben aktuell auf sie warten. Dabei umfasst die Bandbreite wiederkehrende, fast schon routinemäßige Arbeiten wie zum Beispiel Auswerten von Bodenprobenergebnissen, Aufstellen von Dienstplänen in der Tierproduktion und Überprüfen der Azubi-Vergütung im Hinblick auf monatliche Zuschläge. Demgegenüber liegen jedoch auch komplexere Sachverhalte auf ihrem Schreibtisch wie beispielsweise die Vorbereitung des Jahresabschlusses und Verträge für Flächenverkäufe, damit dort ein Umspannwerk errichtet werden kann.
Bei all der umfangreichen Büroarbeit vergeht zudem kaum ein Tag, an dem Ladwig nicht auch zumindest einen Blick in den Kuhstall oder auf die Felder wirft. Gerade jetzt, wo die Vegetation wieder einsetzt, ist es der Landwirtin wichtig zu schauen, dass die Kulturen optimal mit Düngergaben und Pflanzenschutzmaßnahmen im Wachstum begleitet werden. Vom aktuellen Zustand der Flächen und Bestände verschaffen jedoch Vorstandsvorsitzender Lars-Peter Loeck und ich uns bei einer Fahrt durch die Flur einen groben Überblick. Denn seine Kollegin ist schon wieder anderweitig gefragt. Ladwig unterstützt Mitarbeiterin Katja Arnds beim bevorstehenden Abschluss zur Landwirtschaftsmeisterin samt betriebsbezogener Projektarbeit. Doch dazu mehr bei einem unserer nächsten Besuche.
Dünger im Lager: Lieferschwierigkeiten und Zusatzkosten
Bevor unser Felder-Kiek allerdings startet, steuern wir erst mal die Lagerhalle für Dünger an. Selbstredend interessiert mich, wie die Odyssee mit dem avisierten Grunddünger weiterging. Zur Erinnerung: Bereits frühzeitig im vorigen Jahr schlossen die Verantwortlichen der Agrofarm einen Kontrakt über 550 Tonnen NPK 11/8/16 mit Anlieferungszeitraum Juni bis September 2023. Doch aus verschiedensten Gründen wurde die Lieferung immer wieder vom Händler verschoben, sodass bis Anfang Februar von der Ware noch jeder Krümel fehlte.
An der Halle angekommen, ist Aufatmen angesagt, denn der Düngerstreuer wird gerade beladen, um mit der nächsten Fuhre loszufahren. Also Ende gut, alles gut? „Nicht ganz“, antwortet der Vorstandsvorsitzende schmunzelnd. Denn das Warten gepaart mit zunehmender Unsicherheit führten dazu, dass die Lüssower doch noch vorsorglich bei einem anderen Unternehmen 50 Tonnen kauften und somit nun mehr Dünger als nötig sowie Zusatzkosten haben.
Agrofarm eG Lüssow: Dünger-Durst auf dem Acker
Die Bestände indes sind dankbar für die Düngerlieferung. Die Pflanzen, besonders Weizen und Gerste lechzten bereits nach Nährstoffen und verloren schon teilweise ihre Farbe. Auch wenn die Befahrbarkeit der Böden keine optimalen Bedingungen aufweist und die Düngergabe auf dem Acker im wahrsten Sinne des Wortes Spuren hinterlässt, ist die Maßnahme aufgrund der Pflanzenentwicklung zum jetzigen Zeitpunkt notwendig, erklärt Loeck. Und es müssen auch zwingend weitere Maßnahmen folgen.
Die Gerste zum Beispiel bereitet ihm etwas Sorge. Sie ist nicht so gut mit der langanhaltenden Nässe klargekommen und zeichnet teils viele gelbe Blätter. Besonders auf den torfigen Stellen zeigen die Bestände eine Unterversorgung an, führt der 47-Jährige weiter aus. „Das ist Manganmangel. Das haben wir untersuchen lassen.“
Dagegen besser mit den Witterungsverhältnissen im Winter zurechtgekommen, ist der Raps. Die bisherige Entwicklung der Ölfrucht sei zufriedenstellend. Zudem sorgten die zurückliegenden Niederschläge sowie derzeit milderen Temperaturen für gute Wachstumsbedingungen. Die günstigen Verhältnisse rufen jedoch auch die Rüssler auf den Plan, sodass bei gegebenen Behandlungsvoraussetzungen wie heute eine Spritzmaßnahme erfolgt.
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