Agrofarm eG Lüssow: Kosten bei der Frühjahrsbestellung im Blick behalten
Zwischen spätem Wintereinbruch und erstem Frühlingserwachen liegen dieser Tage bei der Agrofarm eG Lüssow in Mecklenburg-Vorpommern mitunter nur wenige Kilometer. So sorgen in einigen Landesteilen Schneefall und Schneedecke dafür, dass eher Winterdienst angesagt ist und Feldarbeiten gänzlich pausieren müssen. Anderenorts hingegen führt ein Mix aus nasskaltem Herbstwetter und ersten sonnigen Frühlingsboten nur zu einigen Einschränkungen.
Lars-Peter Loeck, Vorstandsvorsitzender der Agrofarm eG Lüssow, atmet auf: „Der angesagte Niederschlag ist in unserer Region diese Woche nicht in dem Ausmaß gefallen. Daher konnten wir auf etlichen Flächen mit einigen Frühjahrsarbeiten fortfahren.“ Demzufolge ist die gesamte Mannschaft um Pflanzenbauleiter Tom Harnack an verschiedenen Stellen im Einsatz.
Auch wenn noch etwas Zeit vergeht, bis der Mais gelegt wird, bereiten die Lüssower momentan bereits den Saatacker vor. Die Befahrbarkeit der Flächen sei vorzüglich. Teilweise anders als im vergangenen Jahr – da wurde mitunter aus Kostengründen auf einigen Flächen darauf verzichtet – ist aktuell für die Saatbettbereitung Pflügen das Mittel der Wahl.
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Agrofarm eG Lüssow: Pflügen trotz gestiegener Kosten
Die Zwischenfrüchte haben so eine dichte Matte gebildet, dass zu viele Pflanzenreste da sind. Somit reichen Grubber und Scheibenegge nicht aus, um den Boden zu bearbeiten. Und der Vorstand und sein Pflanzenbauleiter wissen genau, wie wichtig ein optimales Saatbett für den weiteren Verlauf ist.
Die Vorgänge vor und während der Aussaat sind das A und O und legen den Grundstein für Erfolg. „Läuft das nicht vernünftig ab oder wird gar geschlampert, ist der Feldaufgang nicht zufriedenstellend. Dann können wir auch nicht erwarten, ordentlichen Ertrag zu bekommen“, erläutert Loeck. Deshalb wird in der Agrofarm „in den sauren Apfel gebissen“ und mit dem Pflügen auf die nicht gerade dieselsparendste Methode gesetzt.
Obwohl die Dieselkosten weiterhin ein Thema sind. Die jüngste Diesellieferung wurde für 1,30 €/l netto eingekauft, während es zu Friedenszeiten 0,90 € waren. „40 Cent pro Liter sind nach wie vor ein einschneidender Kostenunterschied. Das sind am Abend eines Tages bei 250 bis 300 Liter Dieselverbrauch locker 100 Euro mehr“, rechnet der Landwirt vor.
Düngung in roten Gebieten
Genau hingeschaut und gerechnet wurde auch beim Bedarf und Einkauf des so wichtigen Betriebsmittels Dünger. Dabei spielten sowohl die gute fachliche Praxis und vorgegebenen Einschränkungen durch die Lage in den sogenannten roten Gebieten als auch die Verfügbarkeit und Preise eine Rolle.
Im Ergebnis von Nmin-Werten der Bodenproben, Düngebedarfsermittlung und letztlich Düngeplan heißt die Strategie in diesem Jahr Harnstoff + Grunddünger NPK + Gülle.
Den kompletten Bedarf von 600 t Harnstoff hatte die Genossenschaft vorsorglich um die Jahreswende herum eingekauft und eingelagert. In dieser Woche wurde ein Teil, etwa 75 t, des Mehrnährstoffdüngers NPK, bestehend aus jeweils 15 % Stickstoff, Phosphor und Kalium, geliefert.
Gülle wird aus der eigenen Tierproduktion und somit dem eigenen Lager bezogen. Den Pflanzennährstoff haben die Lüssower vorher bei der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (Lufa) der LMS in Rostock auf seine Inhaltsstoffe untersuchen lassen, um nicht mehr auszubringen, als die Pflanzen verwerten können.
Dank Zubringern zu mehr Effektivität
Dank der Gunstsituation des Wetters rund um Lüssow – keine geschlossene Schneedecke, kein gefrorener oder wassergesättigter Boden – kann im Einzugsgebiet der Genossenschaft aktuell mit Gülle gearbeitet werden. „Die Voraussetzungen sind gut“, sagt Harnack. Der natürliche Wirtschaftsdünger wird mit moderner Technik verlustarm und umweltschonend ausgebracht.
Dafür verfügt der Betrieb über einen eigenen Güllewagen mit einem Samson-Fass von 21 m3 Fassungsvermögen und entsprechenden Anbaugeräten. Über Schleppschlauchgestänge mit 27 m Arbeitsbreite sowie der Scheibenegge mit 5 m Arbeitsbreite wird die Gülle ausgebracht und direkt eingearbeitet. Laut dem Pflanzenbauleiter konnten so in dieser Woche etwa 3.000 m3 des Nährstoffs verwertet werden.
Um in diesem Zusammenhang den Arbeitsprozess zu optimieren, verbleibt der Güllewagen permanent auf den zu bearbeitenden Flächen und wird durch zwei Zubringer mit Nachschub versorgt. Sie pendeln zwischen den Güllebehältern auf dem Betriebshof und dem Ausbringefahrzeug.
Das hat aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden, der immer auf der Suche nach Potenzialen und Verbesserungen ist, zwei Vorteile: „Wir haben die Maximalgewichte für Straßen und Wege optimal im Blick und steigern unsere Effektivität.“