Nachts gemäht, bei Tage gedroschen
Bei der Arndt GbR steht die Grassamenernte an – und mit dem Einjährigen Weidelgras eine eher seltene Druschfrucht auf dem Programm. Junglandwirt Michael Arndt will die Verluste möglichst gering halten.
Von Detlef Finger
Mit dem Einjährigen Weidelgras steht in der GbR von Werner und Michael Arndt eine eher seltene Druschfrucht auf dem Anbauplan. Die Bottmersdorfer Landwirte bauen das Feldgras auf knapp 30 ha zu Vermehrungszwecken an. Abnehmer des Grassamens ist die Deutsche Saatveredelung AG mit Sitz in Lippstadt (Nordrhein-Westfalen), die die Rohware aufbereitet. Bei der Ernte Ende Juni gingen die beiden Bördebauern diesmal anders vor. Im vergangenen Jahr schnitten sie das aufstehende Weidelgras direkt mit dem Mähdrescher und droschen dabei die Samen aus den Rispen. In einem zweiten Durchgang schickten sie die Schwade noch einmal durch die Erntemaschine, um die Verluste möglichst gering zu halten.
In diesem Jahr legte Junglandwirt Michael Arndt das Gras zunächst mit dem Scheibenmäher in Schwade. Am Schlepper hatte er hierfür eine Kombination aus Front- und Heckmäher angebaut. Für die Mahd nutzte er die Nacht- und frühen Morgenstunden, wenn noch etwas Tau auf den Halmen lag: „Ziel war, die Samen so verlustarm wie möglich zu bergen“, sagt Arndt junior. Die im lockeren Schwad liegenden Pflanzen trockneten aufgrund der Ende Juni vorherrschenden trockenheißen Witterung schnell ab. Nach vier, fünf Tagen konnten die Grassamen in einem Arbeitsgang ausgedroschen werden. Der junge Betriebsleiter geht von einem „gefühlt“ gut durchschnittlichen Ertrag aus. Genaue Zahlen gibt es erst dann, wenn die Ergebnisse der Aufbereitung der Rohware von der DSV vorliegen.
Struktur in der Ration
Das Weidelgrasheu haben die Arndts gepresst. Es ergänzt neben dem Wiesenheu und Futterstroh die Winterfuttervorräte für das Fleckvieh. „Das Heu vom Ackergras bringt Struktur in die Ration. Das ist vor allem im Herbst wichtig, wenn die Rinder auf den Weiden junges, frisches Gras fressen“, erklärt Michael Arndt. Auf der Feldgrasstoppel hat der Junglandwirt zwischenzeitlich Gärrest als Dünger ausgebracht. Er hofft, dass es einen zweiten Grasaufwuchs gibt, der dann in Ballen siliert werden soll.
In der vorvergangenen Woche, Anfang Juli, wurde im Betrieb die Wintergerste von den rund 20 ha Anbaufläche geborgen. Für die diesjährigen Verhältnisse brachte sie auf den Bördeböden, wo sie in guten Jahren 90 dt/ha und mehr drischt, einen durchschnittlichen Ertrag. Der versuchsweise auf rund 5 ha angebaute Winterhafer kam am 10. Juli vom Feld. Ertraglich werde er wohl nicht an den Sommerhafer heranreichen, der Ende Juli schnittreif sein wird, schätzte Michael Arndt ein.
Ab Mitte dieser Woche sollte es in den Winterweizen gehen, der auf ca. 150 ha steht und teilweise zur Vermehrung angebaut wird, ebenso wie die 26 ha Sommergerste.