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Junglandwirt aus Leidenschaft

Der Junglandwirt, hier bei den Trockenstehern, ist ein begeisterter Rinderzüchter. (c) Detlef Finger
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Der Junior Pascal Schröter des Landwirtschaftsbetrieb Schröter, Tilleda konnte sich schon immer nichts schöneres vorstellen, als in der Landwirtschaft zu arbeiten. Vergangene Woche haben wir mit ihm über seine Zukunft auf dem elterlichen Betrieb gesprochen.

Am Freitag, den 24. September, wurde im Landwirtschaftsbetrieb Schröter Mais gehäckselt und siliert. Pascal Schröter hatte auf dem Silo Stellung bezogen. Mit Schlepper und Schiebeschild verteilte und verdichtete er das Erntegut. „Pascal kann das viel besser als ich“, lobte Vater Jörg (53) seinen Sohn für dessen gekonnten Umgang mit der Technik. Der Betriebsleiter selbst versorgte derweil das Milchvieh mit Futter. Für ein Gespräch mit dem 31-jährigen Junior blieb kaum Zeit. Die beiden Abfahrer karrten abwechselnd neue Berge von Maishäcksel heran.

Zunehmende Feldarbeit

Der Junglandwirt, der seine vierjährige, duale Ausbildung mit Abitur in Thüringen in der Berufsschule in Schwerstedt (Theorie), in Weimar (Abiturfächer) und auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Ronald Knirsch in Günstedt (Praxis) absolvierte, ist auf dem elterlichen Familienbetrieb in Tilleda längst zur festen Größe geworden.

Seitdem er nach einem kurzen Intermezzo als Student der Agrarwissenschaften an der Martin-Luther-Universität in Halle (Pascal: „Damals fehlte mir hierfür vielleicht etwas der Ehrgeiz.“) auf dem Hof mitarbeitet, übernahm er nach und nach mehr Aufgaben und somit auch größere Verantwortung. Im Feldbau war es zunächst die Bodenbearbeitung. Dann kam das Ausbringen organischer Dünger (Stallmist, Gülle) hinzu. Mit dem Ausscheiden eines Mitarbeiters fuchste sich Pascal, dessen „Ding“ eher die Praxis ist als das Theoretische, in die mineralische Düngung und den Pflanzenschutz ein.

„Das habe ich alles mal gelernt. Mein Wissen musste ich allerdings wieder auffrischen“, sagt er rückblickend. Was auf dem Acker zu tun ist, bespricht Pascal zuvor mit seinem Vater. Die Aufgaben erledigt er eigenverantwortlich. Der Junior verfügt z. B. über die erforderliche Pflanzenschutz-Sachkunde. Über Lehrgänge am Zentrum für Tierhaltung und Technik der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) in Iden sowie bei der Klauenpfleger-Genossenschaft Sachsen eignete er sich das Rüstzeug für die Klauenpflege beim Rind an, die er in der eigenen Milchviehherde vornimmt.

„Mit zunehmender Feldarbeit wird die Zeit für mich im Stall natürlich knapper“, bedauert Pascal, der auch leidenschaftlicher Rinderzüchter ist. Seit er zehn Jahre alt war, beteiligte er sich regelmäßig und sehr erfolgreich an Vorführwettbewerben der Jungzüchter. Später präsentierte er zusammen mit seinem Vater die Spitzenkühe des Familienbetriebes auf Schauen. Auch das mit großen züchterischen Erfolgen. Die erneute coronabedingte Absage der Holstein-Vision, die Ende November im altmärkischen Bismark stattfinden sollte, durch die Rinder-Allianz schmerzt beide daher umso mehr.

Das Maishäckseln übernahm das Lohnunternehmen Weiß.
Das Maishäckseln übernahm das Lohnunternehmen Weiß. (c) Detlef Finger

Wunschberuf Landwirt

Landwirt sei schon immer sein Wunschberuf gewesen, verrät der Junglandwirt dann in einer kurzen Frühstückspause bei Hackepeter-Brötchen und Kaffee: „Dabei hat sicherlich auch meine Herkunft eine Rolle gespielt. Schließlich wurde ich ja von Kindheit an durch die Landwirtschaft im Betrieb unserer Familie geprägt.“ Dass ein Job in der Landwirtschaft, zumal wenn dieser mit Viehhaltung verbunden ist, auch Arbeit an Wochenenden und Feiertagen bedeutet, das sei ihm dabei von Anfang an bewusst gewesen, erzählt Pascal. Klar sei ihm zudem, dass es übers Jahr hinweg Arbeitsspitzen gibt und eben auch Tage, an denen der Zeitdruck enorm ist – so wie am Freitag vor zwei Wochen.

Für Hobbys bleibt da nur wenig Zeit. Mit dem Fußballtraining unter der Woche wird es oft schwierig für Pascal, der die „Töppen“ für die erste Herrenmannschaft von Olympia Berga schnürt. „Da unsere Spiele in der Kreisliga Mansfeld-Südharz meist sonntags stattfinden, passt es aber“, schmunzelt er. Passen muss es in dieser Hinsicht auch privat. Pascals Freundin, Carolin Riemann (27), hat viel Verständnis dafür, dass die Stall- und Feldarbeit auf dem Betrieb auch ihren gemeinsamen Alltag maßgeblich zeitlich mitbestimmt. Die Medizinische Fachangestellte, die in einer Facharztpraxis tätig ist, packt nach Feierabend und am Wochenende schon mal bei den Kälbern mit an.

Er könne sich schon vorstellen, den Hof in Tilleda einmal weiterzuführen, antwortet Pascal auf die Frage nach seinen Ambitionen für die Zukunft. Allerdings wird er dabei auch nachdenklich. Denn er weiß um die Probleme und Herausforderungen, vor denen die agrare Branche im Allgemeinen steht: schwierige Rahmenbedingungen, immer höhere, teils völlig praxisferne Auflagen, steigende Aufwendungen, oft nicht mal kostendeckende Erlöse, fehlende gute, motivierte Arbeitskräfte und nicht zuletzt das derzeit schlechte Image der Landwirtschaft in unserer Gesellschaft.

Auf dem Silo: Mit Schlepper und Schiebeschild verteilt und verdichtet Pascal Schröter das  Erntegut. Der Junglandwirt, hier bei den Trockenstehern, ist ein begeisterter Rinderzüchter.
Auf dem Silo: Mit Schlepper und Schiebeschild verteilt und verdichtet Pascal Schröter das Erntegut. (c) Detlef Finger

Pascal Schröter: mit Leidenschaft und herzblut

Als Betriebsleiter trüge er deutlich mehr Verantwortung als heute. Der Druck, der dann auf ihm persönlich lastete, wäre entsprechend größer. Auch würden dann auf lange Arbeitstage oft noch Stunden am Schreibtisch folgen. Über dies alles macht sich der 31-Jährige ebenfalls so seine Gedanken. „Dem muss man erstmal gewachsen sein“, gibt Pascal zu bedenken.

Die nötige Leidenschaft bringt der junge Landwirt, der seinen Beruf mit viel Herzblut ausübt, auf jeden Fall mit. Er weiß, dass er auch in Zukunft Rückhalt und Unterstützung seitens seiner Familie hätte. Zugleich hofft er, deren Erwartungen erfüllen zu können. Dies auch vor dem Hintergrund, dass eines Tages gemeinsam mit den Eltern betriebliche Entscheidungen zu treffen sein werden, etwa über langfristige Investitionen, mit denen auch sein künftiger Weg mehr und mehr vorgezeichnet wird.



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