Raunitzer Agrar GmbH: Mehr Tierwohl in der Schweinemast
Die 1. Regionale Genusstour, zu der Caroliene und Wouter Uwland von der Raunitzer Agrar GmbH am 21. Mai zusammen mit dem Gasthaus zu Teicha eingeladen hatten, war rückblickend ein voller Erfolg.
Die auf gut 30 Teilnehmer begrenzte Anzahl von Gästen war schnell erreicht und wurde letztlich sogar überschritten. Neben Stammkundschaft des Hofladens von Caroliene Uwland kamen zahlreiche neue Interessenten, um sich vom besonderen Geschmack der Produkte aus dem Fleisch der Leicoma-Schweine des Betriebes im Saalekreis zu überzeugen.
1. Regionale Genusstour: Einblicke in den Betrieb mit Verkostung
Beim nachmittäglichen Treffen auf dem Hof der Raunitzer Agrar GmbH in Gimritz gab es zunächst die handwerklich hergestellten Wurstwaren vom Leicoma-Schwein zu verkosten. Wouter Uwland vermittelte den Gästen derweil Einblicke in den familiären Betrieb sowie Wissenswertes zu den Besonderheiten der inzwischen in ihrem Bestand bedrohten DDR-Schweinerasse.
Am frühen Abend gab es im Teichaer Gasthaus das edle Leicoma-Fleisch dann auch als leckeres Pfannengericht, dazu einen Schoppen regionalen Wein oder ein in der Region gebrautes Bier. „Diese Aktion ist super gelaufen“, freut sich der Landwirt vor allem für seine Ehefrau Caroliene, die viel Zeit und Herzblut in die Organisation gesteckt hatte.
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Schweinemast: Fast vollständig auf Leicoma umgestellt
Die Schweinezucht des Betriebes ist mittlerweile fast vollständig auf Leicoma umgestellt. Aktuell stehen 87 Herdbuchsauen dieser Rasse in den Gimritzer Ställen. Die noch etwa 35 im Bestand verbliebenen Hybridsauen werden demnächst den Weg zum Schlachten gehen.
Ziel von Wouter Uwland ist es, bis zum Jahresende rund 200 Leicoma-Sauen in der Produktion zu haben, um die Erzeugung von Schlachtschweinen ausbauen zu können. Deren Anzahl soll sich von derzeit 35 bis 50 alle zwei Wochen in den nächsten fünf Monaten verdoppeln.
Dazu hat der gebürtige Niederländer eine alte Mastanlage im wenige Kilometer entfernten Dornitz von der Agrofarm Domnitz eG erworben. Der notarielle Kaufvertrag wurde kürzlich mit coronabedingter Verzögerung unterzeichnet. Mit einer entsprechenden Vorab-Erlaubnis waren im Juli vorigen Jahres erstmals Läufer in Dornitz zur Weitermast aufgestallt worden.
Bildergalerie: 1. Regionale Genusstour der Raunitzer Agrar GmbH
Stallumbau: Großbuchten und Ausläufe
Zudem begann parallel der Umbau der Anlage mit dereinst 1.500 Tierplätzen, für die noch der Bestandsschutz gilt und die eine Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSch) hat. Im Inneren der Stallungen wurden die vorhandenen Gruppenbuchten für zehn bis zwölf Tiere auf Großbuchten für etwa 75 bis 150 Schweine (je nach Wachstumsstand der Masttiere) umgerüstet. Belegt ist die Anlage mit durchschnittlich 900 bis 1.000 Tieren.
Derzeit werden an den Außenwänden der Gebäude für alle Abteile Ausläufe hergerichtet, damit sich die Schweine auch im Freien aufhalten und Außenklimareize wahrnehmen können. Die hierzu mit Hohlsteinen errichteten hüfthohen Mauern sollten mit Beton verfüllt werden. Mit dieser Investition in ein Mehr an Tierwohl bewirbt sich Uwland übrigens um den diesjährigen Tierschutzpreis des Landwirtschaftsministeriums Sachsen-Anhalt, der für die „Artgerechte Haltung von Nutztieren“ ausgelobt wurde.
„Tierwohl ist mehr als ein neuer Stall und mehr Platz für die Tiere“
Voraussetzung für eine Auszeichnung ist, „dass die Haltungsbedingungen der Tiere über den gesetzlichen Mindeststandard hinausgehen und damit nachhaltig, vorbildlich und praxisnah zur Verbesserung des Tierschutzes beitragen“, heißt es in den Ausschreibungen. „Tierwohl ist allerdings mehr als nur ein neuer Stall und mehr Platz für die Tiere“, betont Uwland.
„Es geht vor allem um das Tier selbst“, so der Züchter, der als Beispiel hierfür die Wurfgröße bei Schweinen anführt und dazu ein simples Rechenbeispiel aufmacht: „Besser elf Ferkel mit jeweils 1.600 Gramm Geburtsgewicht als sechzehn Ferkel zu je 1.000 Gramm.“ Die Jungtiere seien dann vitaler, die Ferkelverluste damit geringer. Im Betrieb lägen Letztere bei deutlich unter zehn Prozent, betont er.
„Unsere Leicoma-Sauen bringen im Schnitt elf bis 14 Ferkel zur Welt, wobei die Streubreite zwischen fünf und mitunter auch mal 17 Ferkeln liegt“, ergänzt Anlagenleiterin Mandy Nagel.
In Gimritz würden bei den Ferkeln darüber hinaus weder die Eckzähne abgeschliffen noch die Schwänze kupiert, schiebt Wouter Uwland nach. „Als Betrieb sind wir hier gut aufgestellt“, sagt er.