Leicoma-Produkte im Holland-Laden
Dass der Hofladen unseres Praxispartners in Sachsen-Anhalt, die Raunitzer Agrar GmbH, in diesen Tagen Geburtstag feiert, ist keine Selbstverständlichkeit. Wie der Direktvermarkter durch die aktuell schwierigen Zeiten kommt und wo Kompromisse keine Option sind.
Den Holland-Laden der Raunitzer Agrar in Gimritz gibt es seit genau zwei Jahren. Am 1. Dezember 2020, inmitten der Pandemie, eröffnete Caroliene Uwland ihren Hofladen auf dem Betriebsgelände der Raunitzer Agrar GmbH von Ehemann Wouter. „Es war immer mein Wunsch, regional und nachhaltig erzeugte Produkte direkt zu vermarkten“, erzählt die 41-Jährige.
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Pommes, Currywurst vom Leicoma und niederländische Snacks
Mit dem beabsichtigten Verkauf von frischem Fleisch von den Leicoma-Schweinen des Familienbetriebes im Saalekreis fiel die Entscheidung für die Erweiterung der hofnahen Vermarktung. Dazu baute Wouter Uwland ein Jahr lang nebenher einen ehemaligen, zur Straße hin gelegenen Stall um, der bis dahin als Lagerraum diente.
Seit fast sechs Jahren schon tourt die Agrarwissenschaftlerin mit Lehrbefähigung zudem mit ihrem Imbissmobil durch die nähere Umgebung. Aus dem Wagen heraus bietet sie u. a. Pommes, Currywurst vom Leicoma und niederländische Snacks an, aber auch Käse aus Holland sowie Fleisch- und Wurstwaren von den eigenen Schweinen. „Frischfleisch neben der Fritteuse hätte aber nicht funktioniert“, sagt die umtriebige Geschäftsfrau, die ihrem Ehemann Anfang 2016 auf Dauer in die neue Heimat im Osten Deutschlands gefolgt war.
Zuvor pendelte Caroliene Uwland einige Jahre wöchentlich zwischen Sachsen-Anhalt und den Niederlanden, wo sie unter der Woche ihrem Job als Fachlehrerin an der landwirtschaftlichen Fachhochschule in Dronten nachging.
Bildergalerie: Die Raunitzer Agrar GmbH und ihr Holland-Laden
Imbissmobil als neue Erwerbsquelle
Nach der Geburt des zweiten Kindes blieb sie in Gimritz. Das Imbissmobil, eine Idee ihres Mannes, wurde ihre neue Erwerbsquelle. „Anfangs war ich wochentags von 10 bis 15 Uhr damit unterwegs und hatte am Ende des Tages oftmals gerade zehn Euro in der Kasse“, blickt sie zurück. Mehrfach habe sie sich mit dem Gedanken getragen, hinzuwerfen, doch ihr Mann riet ihr, Geduld zu bewahren, was sich auszahlen sollte.
Der Kinder wegen steht der Imbisswagen mittlerweile nur noch mittwochs, donnerstags und freitags von 10.30 bis 15 Uhr am Beiderseer Berg an der Landstraße zwischen Halle und Könnern, unweit der Anschlussstelle Halle-Trotha der Autobahn A14. Darüber hinaus fährt das Ehepaar damit übers Jahr hinweg zu etwa 20 Märkten bzw. Veranstaltungen.
Harte Zeiten für Direktvermarkter
Doch die Zeiten für Direktvermarkter sind hart geworden. „Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine sind mir 30 bis 35 Prozent des Umsatzes im Imbiss und auch im Hofladen weggebrochen“, berichtet Caroliene Uwland traurig. Die Handwerker, die am Imbiss sonst ihre Mittagspause machten, fehlen; andere Kunden kaufen kleinere Portionen oder eben weniger. Etwa 70 % des Umsatzes des Hofladens bringt in „normalen“ Zeiten der feste Kundenstamm aus einem Umkreis von etwa 30 bis 40 km. „Viele davon kamen wöchentlich, jetzt mitunter nur noch alle drei bis vier Wochen – vor allem wegen der extrem gestiegenen Spritpreise“, weiß Caroliene Uwland.
Derzeit sei kaum zu kalkulieren, wie viel Kundschaft kommt, schiebt sie nach. Hinzu kämen die Preissteigerungen bei Händlern und Lieferanten.
„Hofladen muss weitergehen“
In der Pandemie seien beide Vermarktungsschienen dagegen gut gelaufen, weil viele Leute im Homeoffice arbeiteten und sich wohnortnah versorgten. „Insbesondere mit dem Hofladen muss es aber weitergehen, auch und insbesondere für meine beiden Mädels“, spricht sie sich selbst Mut zu. Ihre Mädels, das sind Anne Wilcken und Bianca Boye, die als Teilzeitkräfte im Laden und im Imbisswagen mithelfen. „Ohne die beiden würde der Hofladen nicht funktionieren“, weiß die Chefin, die den Fleiß und die Hilfsbereitschaft ihrer Kolleginnen zu würdigen weiß und an ihnen schätzt, „dass beide mitdenken“.
Keine Kompromisse bei den Prinzipien und Produkten
Trotz aller derzeitigen Schwierigkeiten will die Unternehmerin zudem von ihren Prinzipien nicht abweichen. Eines lautet: „Ich verkaufe nur Produkte, von denen ich weiß, wo sie herkommen.“ Das schließe auch ein, dass es bestimmte Erzeugnisse je nach Saison und Produktionsmenge eben zeitweilig einmal nicht gibt. Das Sortiment im Holland-Laden umfasst zu etwa 70 % Spezialitäten aus den Niederlanden, vor allem Käsevariationen aus bäuerlich-handwerklicher Herstellung.
Die übrigen 30 % sind regionale Produkte anderer Direktvermarkter sowie natürlich die eigenen Erzeugnisse, also Fleisch und Wurst vom Leicoma-Schwein. Die Angebotspalette an Lebensmitteln neben den beiden genannten Kernsortimenten reicht tatsächlich von A bis Z: Apfelsirup, Bier, Currysoße, Doppelsalz-Lakritze (die besonders gut geht, wie Caroliene Uwland versichert), Eier, Feingebäck, Gewürze, Hanfprodukte, Imkerhonig, Joghurt, Kaffee, Liköre, Mayonnaise, Nudeln, Obstsäfte, Pommes, Quark, Rapsöl, Süßwaren, Tee, unzählige holländische Spezialitäten sowie Vanillezucker, Wein und Zwiebeln.
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Schmackhafte Weihnachtspakete aus dem Holland-Laden
Derzeit werden im Holland-Laden der Raunitzer Agrar fast täglich zahllose Produktpakete gepackt, die Privatpersonen oder Firmen zu Weihnachten an Freunde, Bekannte und Kunden verschenken wollen.
Am 1. Advent begann in Gimritz der Weihnachtsbaumverkauf. Am zweiten Adventssamstag fand die Hofweihnacht, u. a. mit Märchenstunde, Leicoma-Fleisch vom Grill und Glühwein statt. Und mit einer Weihnachtswunschzettel-Aktion, dank der der eine oder andere mit etwas Glück am 17. Dezember sein Geschenk in den Händen halten wird.
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