LVG Köllitsch: Roboter-Kühe legen zu
Gute Nachrichten: Trotz der erheblichen Dürrefolgen ist die Leistung der Milchkühe in der LVG Köllitsch weitgehend stabil geblieben. Bemerkenswert ist der Zuwachs in der Melkroboter-Gruppe.
Von Karsten Bär
Für die Milchviehhaltung waren die zurückliegenden zwei Jahre alles andere als einfach. Doch trotz der Dürre und damit einhergehender Probleme bei der Futterversorgung ist es im Lehr- und Versuchsgut (LVG) Köllitsch gelungen, die Milchleistung der aktuell 181 Kühe relativ stabil zu halten. Lediglich 41 kg Milch und 21 Fett-Eiweiß-Kilo weniger als im vorigen Milchwirtschaftsjahr weist die Auswertung der Milchleistungsprüfung aus.
Bei einer durchschnittlichen jährlichen Leistung von nunmehr 11.022 kg je Kuh falle das wenig ins Gewicht, meint LVG-Leiter Ondrej Kunze. Für Rüdiger Naumann, Bereichsleiter Rinder im LVG, ist ohnehin der Zuwachs in der Melkroboter- Gruppe bemerkenswerter: Sie legte trotz der intensiven Hitzemonate um über 300 l zu und überschritt erstmals die 11.000-Liter- Marke. Und dies alles trotz strenger Kalkulation und einiger Kompromisse beim Futter, das man ausschließlich aus eigener Erzeugung bezog.
LVG Köllitsch: Niedrige Totgeburtenrate
Stolz ist Rüdiger Naumann auch auf die geringe Rate bei Schwer- und Totgeburten. Bei 202 Kalbungen gab es in diesem Jahr keine Schwergeburten und nur 2 % Totgeburten. Zurückzuführen sei dies auf die angewandte Fütterungsstrategie. Durch strohlastige Rationen für die tragenden Kühe vermeide man deren Verfettung und erleichtere somit die Abkalbungen. Erhöht haben sich die Reproduktionskennzahlen, wobei dies im Rahmen eines Versuchs bewusst herbeigeführt wurde. Die Rastzeit hat sich von 76 Tagen im Vorjahr auf nunmehr 90 Tage verlängert, die Zwischenkalbezeit verlängerte sich von 403 auf 421 Tage. Ziel ist es, die Laktationsphase auszudehnen und den Milchleistungsgipfel nach hinten zu verschieben.
Bei der Nutzungsdauer Luft nach oben
Für die Nutzungsdauer der lebenden Milchkühe in der LVG Köllitsch gibt es mit durchschnittlich 2.6 Laktationen nach wie vor Luft nach oben. Die Lebensleistung hat im zurückliegenden Jahr hingegen die Grenze von 30.000 kg um 731 kg überstiegen. Erfreulich ist die hohe Zahl an zu Zuchtzwecken verkauften Kühen: 41 Kühe verließen aus diesem Grund den Stall, die meisten von ihnen in Richtung Großbritannien.
Gestalt angenommen haben mittlerweile die seit mehreren Jahren verfolgten Planungen zum Bau eines neuen Milchviehstalls, der im LVG als „Lehrwerkstatt Milchkuhhaltung“ firmiert. Der BImSchG-Antrag ist abgegeben und wird derzeit bearbeitet. Ondrej Kunze hofft auf einen baldigen positiven Bescheid, damit 2020 die Feinplanung zur Bauausführung beginnen kann. Derweil sind im gegenwärtigen Milchkuhstall, der später für die Jungviehhaltung genutzt werden soll, noch einige Reparatur- und Instandhaltungsinvestitionen nötig, auf die man angesichts der langen Zeit bis zum Stallneubau nicht verzichten kann. So wurde jetzt ersatzweise eine neue Wellness-Box gebaut, in der frischabgekalbte Kühe und kranke Tiere zur Regeneration getrennt voneinander gehalten werden können. Zudem wurde im Milchkuhstall die Hälfte der Liegematten erneuert.
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Im kommenden Jahr steht die Anschaffung eines neuen selbstfahrenden Futtermischwagens an. Zudem soll im Rahmen des „simul+ InnovationHub“ (SIH), unter dessen Dach in Sachsen verschieden Forschungseinrichtungen herausgehobene Innovationsvorhaben realisieren, Sensortechnik zur Gesundheitsüberwachung der Milchkühe eingeführt und erprobt werden.
Bei den Fleischrindern konnte das LVG die Weidesaison vor wenigen Wochen mit dem Abtrieb erfolgreich abschließen. Die 83 Mutterkühe der Rassen Angus, Fleckvieh und Limousin brachten insgesamt 79 Kälber zur Welt. Trotz der erneuten Dürre und einem mageren Aufwuchs auf den Weiden konnten wieder gute Tageszunahmen bei diesen Jungtieren erreicht werden.