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LVG Köllitsch: Schafschur und Lammzeit voraus

Die Köllitscher Schafherde steht noch bis Mitte Dezember auf der Weide. (c) Karsten Bär
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Im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch (LVG) rückt die Lammzeit immer näher. Bevor es soweit ist kommen kurz vor Weihnachten die Schafscherer. Leider bringt die Wolle kaum Erlös, da es im Inland kaum noch Verarbeitungsstrukturen gibt.

Langsam aber sicher rücken im LVG Köllitsch die Stallsaison und die Lammzeit näher. Nach den zwei Anpaarungsrunden im Spätsommer und Herbst hat das Lehr- und Versuchsgut (LVG) inzwischen seine knapp 200 Mutterschafe auf einer gemeinsamen Weide zusammengezogen. Die Lämmer aus diesem Jahr sind bereits im Stall. Sie haben vorige Woche die Herdbuchaufnahme hinter sich gebracht. 58 weibliche Tiere, davon sind 33 Merinofleischschafe (MFS) und 25 Schwarzköpfige Fleischschafe (SKF), wurden von Hanno Franke, Zuchtleiter beim Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverband (SSZV), eingehend begutachtet und eingeschätzt.

Bei Bonitur im Frühjahr streng sortiert

Diese Schafe waren nach den Bonituren im April und Mai die Auswahl aus 260 Lämmern dieses Jahres. „Wir hatten im Vorfeld schon sehr streng selektiert“, erklärt Birgit Kurze, Bereichsleiterin Schafe und Schweine im LVG. Aus diesem Grund sei zum einen die Zahl der Tiere zur Herdbuchaufnahme relativ gering gewesen, zum anderen auch die Anzahl der Schafe, die nicht für die Zucht im Bestand bleiben.

Nur sieben Tiere (6 MFS, 1 SKF) wurden nicht ins Herdbuch aufgenommen und werden als Schlachttiere vermarktet. Zehn der fürs Herdbuch ausgewählten MFS werden allerdings nicht die Köllitscher Herde ergänzen, sondern über den SSZV an einen anderen Betrieb verkauft.

Schafe auf der Weide
(c) Karsten Bär

Kurz vor Weihnachten kommen die Schafscherer

Unter den männlichen Lämmern dieses Jahrgangs sind darüber hinaus elf Stück für Zuchtzwecke vorgesehen. Die Jungböcke werden im Januar gekört. Aller Voraussicht nach – das heißt, wenn Corona es zulässt –, soll die Bockkörung für ganz Sachsen wieder zentral stattfinden.

Während die Zutreter ausgewählt sind, erlebt die Herde für dieses Jahr die letzten Wochen auf der Weide. Denn Mitte Dezember geht es in den Stall. Und dies, obwohl auf den Flächen noch genug Futter steht und LVG-Schäfer Uwe Liebhold die Schafe deshalb gern noch eine Woche länger im Freien gelassen hätte. Doch am 22. Dezember kommen die Schafscherer. „Wir hätten den Termin gern in die Woche nach den Weihnachtsfeiertagen gelegt“, sagt Birgit Kurze. Doch darauf habe sich das Schafscherer-Team aus der Nähe von Halle nicht eingelassen. Da die Tiere eine Woche vor dem Scheren im Trockenen stehen sollten, geht es also um den 15. Dezember rein. Denn nass wird nicht geschoren.

Wolle kaum noch etwas wert

Im sächsischen Schnitt über alle Rassen beträgt der Ertrag pro Schaf 3,5 kg Wolle. Es sind natürliche Fasern, die beeindruckende Eigenschaften haben – und heute dennoch kaum etwas wert sind.

Dass Wolle, deretwegen man Schafe früher in erster Linie hielt, in Deutschland kaum Erlös bringt, hat vielfältige Gründe. Darüber gab kürzlich beim Sächsischen Schaftag Carola Förster Auskunft. Sie ist als Referentin für Schafzucht und -haltung beim Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Köllitsch tätig. Den Weltmarkt beherrschen große Wollausfuhrländer wie Australien und Neuseeland, die durch große Mengen konkurrenzfähig sind. In Deutschland erschwert es indessen das inhomogene Rassespektrum, dass große Posten einheitlicher Qualität zur Verarbeitung angeboten werden können.

Für Wolle gibt es im Inland kaum Verarbeitungsstrukturen

Und ohnehin fehlen hierzulande Verarbeitungsstrukturen. Die Leipziger Wollkämmerei beispielsweise ist seit fast 30 Jahren geschlossen. Vor allem fehlt in Deutschland der erste Verarbeitungsschritt, eine Wollwäscherei, völlig. Deutsche Erzeuger sind dafür auf das Ausland angewiesen. Und dies bei vergleichsweise hohen Transportkosten: Wolle hat viel Volumen, aber ein geringes Gewicht.

Ansätze für alternative Verwertungen gibt es, etwa für die Herstellung von Düngerpellets für den Ökogemüseanbau. Aber sie stecken noch in den Kinderschuhen. Auch die Köllitscher Wolle wird wohl wieder nur zu Niedrigpreisen verkauft werden müssen. Was bedauerlich ist, aber angesichts ausgezeichneter Lämmerpreise zum Glück weniger ins Gewicht fällt.



Schafe im Stall
In den Bestand kommen insgesamt 51 Zutreter aus der vorigen Lammsaison, die vergangene Woche ins Herdbuch aufgenommen wurden. (c) Karsten Bär

Nach der Schafschur kurz vor Weihnachten werden nur noch ein paar Wochen vergehen, bevor im Köllitscher Schafstall die ersten Lämmer zur Welt kommen. Zunächst sind es die Reinzuchtlämmer aus der ersten Anpaarungsrunde, später dann die Kreuzungslämmer, die für die Mast vorgesehen sind.
Der allererste Nachwuchs ist allerdings schon da. Und zwar aus den Testanpaarungen, in denen die Fruchtbarkeit von zwei neu in den Bestand gekommenen Jungböcken überprüft wurde. Je ein Schaf aus den Dreiergruppen, die den beiden Böcken zugeteilt waren, hat inzwischen gelammt.

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