Abschied vom Praxispartner

LVG Köllitsch: Mehr Milch-Leistung trotz Stallneubau

Die Milchleistung in Köllitsch ist deutlich gestiegen. (c) Karsten Bär
LVG Köllitsch

Höchstleistung trotz Baustelle: Das LVG Köllitsch steigerte die Milchproduktion um fast 1.000 kg pro Kuh und Jahr. Neben der Tierselektion trugen optimale Fütterung und Haltung zur verbesserten Köllitscher Milchleistung bei.

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Gerade erst ist die Jahresauswertung des Landeskontrollverbands eingetroffen. Ein erster schneller Blick auf die Zahlen zeigt: Das Lehr- und Versuchsgut (LVG) Köllitsch kann sich im Hinblick auf die Milchleistung über ein sehr erfreuliches Ergebnis freuen. Die durchschnittliche Milchmenge, die eine Köllitscher Kuh im zurückliegenden Jahr gab, stieg um satte 982 kg auf 12.305 kg. Auch bei den Inhaltsstoffen gab es einen leichten Zuwachs: Der Fettgehalt stieg auf 3,95 % (+0,11 %-Punkte) und der Eiweißgehalt auf 3,56 % (+0,04 %-Punkte). Und dies, obwohl im LVG die Bedingungen der Milcherzeugung wegen des laufenden Stallneubaus gerade nicht sehr optimal sind und man mit „Interimslösungen“ arbeiten müsse, wie Rüdiger Naumann, Bereichsleiter Rinder in Köllitsch, verdeutlicht. Schließlich ist der alte Stall abgerissen und der Bestand vorübergehend in umfunktionierten Altgebäuden untergebracht worden.

Was zur hohen Milchleistung in Köllitsch beiträgt

Ein wichtiger Grund für den aktuellen Leistungssprung dürfte in der Reduzierung des Bestandes liegen, die der Betrieb im Zuge des Stallneubaus vorrübergehend vorgenommen hat. Durch Typisierung des Jungrinderbestandes und Beurteilung des Exterieurs ermittelt das LVG die leistungsstärksten Tiere, die dann in der Herde bleiben, während alle anderen Färsen verkauft werden, wie der Bereichsleiter erklärt. „Die Selektion ist das eine“, ergänzt LVG-Leiter Ondrej Kunze. „Aber die züchterische Auswahl, die Haltung und die Fütterung spielen bei dem Milchleistungsergebnis auch eine Rolle.“ Zur hohen Milchlkeistung in Köllitsch tragen alle diese Faktoren bei.

Mit Stand zu Wochenbeginn stehen 139 Kühe im Köllitscher Bestand. „Langsam kommt der Zeitpunkt, an dem wir durch den Einsatz gesexten Spermas den Milchkuhbestand wieder aufzubauen beginnen sollten“, sagt Rüdiger Naumann. Doch der Bereichsleiter ist mit Blick auf das Fertigstellungsdatum des neuen Stalles lieber etwas vorsichtiger. Zukaufen, daraus macht er kein Hehl, sei für ihn keine Option. Denn dabei bestehe immer das Risiko, sich Probleme in den Stall zu holen.

Neuer Milchkuhstall soll in zwei Jahren fertig sein

Nach dem Abriss der Altgebäude sei nach jetzigem Stand am 5. März des kommenden Jahres der Start der Tiefbauarbeiten geplant, schildert Ondrej Kunze die geplante Zeit­schiene. „Dann muss alles Hand in Hand gehen.“ Für Ende 2026 ist die Inbetriebnahme des neuen Milchkuhstalles avisiert. Weitere Gebäudeteile werden bis Mitte 2027 fertiggestellt sein. Im Betrieb hofft man, dass Planer und Baufirmen den Zeitplan einhalten. Denn die improvisierte Zwischenlösung für das Milchvieh sei mit vielen Kompromissen und teils Unwägbarkeiten verbunden. Für Außenstehende sie das mitunter schwer nachzuvollziehen.

Fleischrinder im Winterquartier, Absetzer verkauft

Einfluss hat der Stallbau nicht nur auf die Milch-, sondern auch auf die Fleischrinder. Nachdem am Donnerstag voriger Woche der Weideabtrieb abgeschlossen war, waren bereits am Nachmittag alle Absetzer vom Hof. „Eigentlich gehen wir das lieber etwas entspannter an“, sagt Rüdiger Naumann. Aber da der Stallplatz für die Schwarzbunten gebraucht wird, habe man dieses Mal etwas flotter mit dem Verkauf sein müssen, der über das Masterrind-Vermarktungszentrum Meißen abgewickelt wurde. „Es hat auch alles reibungslos geklappt“, gibt er zu verstehen.

Dieses Jahr ungewöhnlich viele Bullenkälber beim Fleckvieh

Der Weideabtrieb hatte in diesem Jahr einen etwas veränderten Ablauf. Denn wegen des Elbhochwassers Mitte September waren zwei der drei Herden bereits ins Winterquartier umgesetzt worden. Nur die Fleckviehherde musste noch von der Weide geholt werden. Trotzdem waren die Bedingungen erschwert, denn vier Mitarbeiter fehlten krankheitsbedingt. „Wir haben es trotzdem gut hinbekommen“, so der Bereichsleiter. Sowohl die Fleckis als auch die Angus- und Limousin-Rinder wurden gewogen und einem tierärztlichen Check unterzogen. Zudem gab es Behandlungen gegen Endo- und Ektoparasiten sowie Mutterschutzimpfungen. Nach einer Bonitur durch den Fleischrind-Zuchtberater der Masterrind GmbH wurden die Tiere selektiert. Aus den bereits erwähnten Platzgründen blieben weniger Tiere als sonst im Bestand. Pro Rasse sind es drei bis fünf Färsen, die für den Erhalt des Bestandes in der Herde bleiben, und zwei Bullen, die zu züchterischen Zwecken verkauft werden.

Limousinrinder im Gegenlicht in einem Fanggatter.
Die Limousins waren ebenso wie die Angus-Rinder bereits vor dem Hochwasser im September in den Stall gebracht worden. Vorige Woche wurden sie noch tierärztlich untersucht und gewogen.
(c) Karen Schulz, LVG Köllitsch

Insgesamt 64 Absetzer hat das LVG in diesem Jahr von den Weiden geholt. Ein auffälliges Ergebnis gab es dabei beim Fleckvieh. 17 Bullenkälber standen fünf weiblichen Tieren gegenüber.

Im Frühjahr erhalten Fleisch- und Milchrinder BTV-Impfung

Bevor im kommenden Frühjahr der Weideaustrieb der Fleischrinder beginnt, sollen sie gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden. Auch die Milchrinder werden die Impfung erhalten. Während der Schafbestand des LVG bereits geimpft worden ist, hielt sich der Betrieb bei den Rindern bisher noch zurück, da zunächst davon ausgegangen worden war, dass der aktuelle Serotyp eher für kleinere Wiederkäuer gefährlich ist.

Hallenneubau im LVG Köllitsch geht zügig voran

Während der Bau des Milchviehstalles sich zeitlich ziemlich hinzieht, geht es bei einem anderen Bauprojekt deutlich flotter voran. Ein betagter Vorgängerbau wird derzeit durch eine multifunktionale Halle ersetzt. Was beim ersten Hören nach simpler Unterstellmöglichkeit klingt, soll in der Realität demnächst besonders dem Feldbaubereich eine ganze Reihe von Funktionen bieten. Denn in der Halle wird die – bereits bestehende, aber zu modernisierende – Tankstelle des LVG Köllitsch Platz finden, ebenso ein Öl- und ein AdBlue-Lager. Darüber hinaus werden dort Saatgut und Dünger gelagert werden können. Es wird eine frostfreie Spritzengarage entstehen sowie ein Reinigungs- und Abfüllplatz für die Pflanzenschutzspritze. Im August sind die Bauarbeiten begonnen worden, im Mai soll alles fertig sein.

Luftaufnahme der Baustelle einer Halle auf dem Gelände des LVG Köllitsch.
Der Neubau der Halle auf dem Gelände des LVG Köllitsch geht zügig voran. (c) Karsten Bär

Im Bereich Feldbau geht es derweil vor allem um die Reinigung, Pflege und Instandsetzung der Technik. Vorige Woche sind mit den Zuckerrüben die letzten Feldfrüchte vom Acker gekommen. Während die Rodung noch unter guten Bedingungen erfolgte und die Rüben sauber zur Miete am Feldrand transportiert werden konnten, war die Abfuhr ab Mittwoch voriger Woche witterungsbedingt etwas komplizierter. Der ein oder andere Transporter brauchte auf dem unbefestigten Feldweg Hilfe.

Zuckerrübenertrag überzeugte in diesem Jahr nicht

Die Erträge waren nicht überzeugend. Ein 15-ha-Schlag brachte 35 t/ha, ein weiterer, 37 ha großer Schlag brachte etwas mehr als 49 t/ha. Nachweislich waren die Köllitscher Zuckerrüben in diesem Jahr mit dem SBR-Virus infiziert. Das beeinflusst Qualität und Quantität des Ertrages, insbesondere bei der Lagerung. Hier wären bessere Absprachen mit der Zuckerfabrik wünschenswert, wie Feldbauleiter Nico Wolf meint. Jedoch ist dies nicht mehr in dem Maß gegeben, wie es der Fall war, als das LVG Köllitsch die Zuckerrüben noch ins nahe Brottewitz liefern konnte.

Luftaufnahme des LVG Köllitsch mit dem Speicher im Vordergund, weiteren Gebäuden dahinter und der Elbe im Hintergrund.
Das LVG Köllitsch war fast 13 Jahre lang Praxispartner der Bauernzeitung. (c) Karsten Bär

Nach zwölf Jahren heißt es damit Abschied nehmen vom LVG Köllitsch als Praxispartner in Sachsen. Wir sagen Danke für viele interessante Berichte und die jederzeit gute Zusammenarbeit und wünschen dem Betrieb für die Zukunft weiter alles Gute!

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Milchkühe in einem Stall beim Fressen.
Die Milchleistung in Köllitsch ist deutlich gestiegen. (c) Karsten Bär