LVG Köllitsch: Alles bereit für Start der Feldbau-Saison
Im Köllitscher Feldbau stehen die Zeichen auf Start. Die Mitarbeiter sind seit Tagen damit beschäftigt, Technik und Gerätschaften zu warten, zu pflegen und auf den Einsatz vorzubereiten. Die Arbeiten auf den Flächen kommen indessen etwas gemächlicher in Gang.
Durchwachsenes Wetter und die noch immer feuchten Böden bremsten den Tatendrang der Feldbau-Mannschaft bisher. Die Flächen seien noch nicht befahrbar, ohne Schäden zu verursachen, erklärt der Feldbauleiter des Lehr- und Versuchsgutes (LVG) Nico Wolf.
Gülleausbringung auf Grünland
Auf dem Grünland immerhin konnte schon zum Saisonstart im LVG Köllitsch Gülle ausgebracht werden. „Wir haben das Fasssystem angepasst, sind mit Zwillingsbereifung und ausschiebbarer Vorderachse gefahren“, schildert der Feldbaueiter. „Auch das Fass verfügt über eine Reifendruckregelanlage. So können wir das Gewicht auf eine möglichst große Fläche verteilen.“
Ausgestattet ist das Fass überdies im Rahmen einer Versuchsanstellung der im LVG Köllitsch ansässigen Stabsstelle Digitalisierung mit einem NIRS-Sensor, der in Echtzeit den Nährstoffgehalt der ausgebrachten Gülle durch Nahinfrarotspektroskopie ermittelt. Verglichen werden die vom Sensor ermittelten Daten mit Laborwerten.
Saisonstart im LVG Köllitsch: Trockener Boden
Im Gange sind auch die Bodenbeprobungen, die die N-Mineralisierung in drei Bodenschichten bis zu einer Tiefe von 90 Zentimetern ermitteln. Dabei zeigt sich auch, wie durchfeuchtet der Boden ist: Während die oberen Bodenschichten eine gute Wasserversorgung aufweisen, sind in 90 Zentimeter Tiefe teilweise schon wieder trockene Verhältnisse vorzufinden.
Effizient zu düngen ist das Ziel
Effizient zu düngen, ist immer das Ziel – und in diesem Jahr angesichts exorbitant gestiegener Mineraldüngerpreise noch einmal besonders. Wo es geht, düngt das LVG rein organisch. 120 ha Silomais erhalten Gülle und Stallmist.
Auch die Zuckerrüben, die nach einem Rekordertrag im letzten Jahr mit 90 t/ha in diesem Jahr auf 45 bis 50 ha wachsen sollen, will der Betrieb rein organisch düngen. Auf anderen Kulturen sind die Güllegaben in den Beständen hingegen stark von der Witterung und vom Vegetationsstand abhängig.
Erstmals Dinkelanbau auf 40 ha
Neu in den Anbau nimmt das LVG in diesem Jahr Dinkel. Vor Jahren wuchs diese Kultur schon einmal in Köllitsch, nun kam sie anstelle von Triticale wieder in die Fruchtfolge. Es sind die schwächeren Standorte, auf denen die anspruchslose Kultur, die einen geringeren Stickstoffbedarf hat, wächst. 40 ha wurden mit der Getreideart bestellt.
Leguminosen: Hofeigene Futtermischung
Wie viele andere Betriebe hat auch das LVG den Anbau von Leguminosen ausgeweitet. So wachsen Winter-Körnererbsen und Winterackerbohnen auf den Äckern des Betriebes. Sommer-Erbsen werden noch gesät.
Auch Soja wird wieder angebaut. Die Kultur wuchs im Vorjahr auf 10 ha Fläche – und brachte Ertrag, der für Begeisterung sorgte: „36 Doppelzentner pro Hektar!“, so Nico Wolf. Es sei das erste Jahr gewesen, in dem diese Kultur ohne Probleme wuchs und unter nahezu optimalen Bedingungen geerntet werden konnte. Die Sojabohnen werden für die Fütterung des Köllitscher Milchviehs verwendet und Teil einer hofeigenen Futtermischung sein, die unter Federführung des Fütterungsexperten Prof. Dr. Olaf Steinhöfel entwickelt wurde. Problematisch ist indes die energieaufwendige Aufbereitung der Bohnen.
In diesem Jahr sind 14 ha Soja-Anbaufläche geplant. Beim Anbau setze man auf eine Hybridlösung, erklärt Feldbauleiter Wolf. Dabei werde auch auf Erfahrungen aus dem Ökolandbau zurückgegriffen, etwa durch Anlage eines Scheinsaatbetts, Anhäufeln beim Ablegen des Saatguts und bei der mechanischen Unkrautpflege. In den ersten drei Anbaujahren hat das LVG Erfahrungen mit dieser Kultur sammeln können.
Sonnenblume als Alternative
Als interessante Alternative hat sich im letzten Jahr die Sonnenblume erwiesen. Sie wird auch in diesem Jahr wieder angebaut. Mit durchschnittlich 33 dt/ha Ertrag im letzten Jahr – von konventionell und ökologisch bewirtschafteten Flächen – ist Nico Wolf zufrieden. „Der Aufwand ist überschaubar, der vorherige Anbau einer Zwischenfrucht ist möglich und die Arbeitsabläufe werden entzerrt“, sagt er. Die Sonnenblume stellt aus seiner Sicht eine gute Alternative zum Raps dar. Auch wenn das Saatgut vergleichsweise teuer ist, stünden dank derzeit guter Erzeugerpreise Aufwand und Nutzen in einem guten Verhältnis.