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Agrar eG Teichel: Dieser Herbst fordert logistisch heraus

Den dritten Luzerneschnitt nahm man vorige Woche noch mit. (c) Frank Hartmann
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Nach der beendeten Ernte der Agrargenossenschaft Teichel eG wird sich auf die kommende Herbstsaison vorbereitet. Die neue Aussaat steht an, aber auch die ersten Vorbereitungen auf das Weihnachtsgeschäft mit Enten und Gänsen laufen auf Hochtouren.

Von Frank Hartmann

Bis zum 10. September dauerte es dann doch noch, bis die Mähdruschernte der Agrar eG Teichel ihr Ende fand. Aus den „Filetstücken“, wie Pflanzenbauvorstand Eric Engelmann die verbliebenen 150 ha A-Weizen nannte, wurde am Ende nur Futter: „Der Rohprotein-Gehalt passte noch, aber die Fallzahlen waren im Keller. Und damit hat dieser Weizen nur Futterqualität.“ Einziger Trost: Die Futterweizenpreise sind ganz passabel.

Zeitdruck für Herbstsaison

So spät die Ernte zu Ende ging, so hoch ist der Zeitdruck bei den Herbstarbeiten in dieser Saison. Niederschläge sorgten auch im September immer wieder für Unterbrechungen. Dienstag dieser Woche fielen bereits wieder 15 mm Niederschlag. Mit einer Befahrbarkeit der Schläge war vor Donnerstag nicht zu rechnen.

Vorstand Stefan Blöttner spricht von logistischen Herausforderungen. Denn parallel zur Aussaat lief und läuft die Futterernte auf Hochtouren. „Ein dritter Schnitt auf den gesamten Mähflächen wäre in diesem Jahr drin gewesen. Die Aufwüchse geben es jedenfalls her. Für die relativ aufwendige Ernte fehlt uns aber die Zeit, sodass wir versuchen, die Flächen so weit wie möglich mit den Mutterkuhherden abzuweiden.“ Nachdem der Futteranschluss wieder hergestellt wurde, könne man sich dies leisten.

 Im Schlepper- Bild-Info fahren besitzt Luis, neuer Lehrling im ersten Ausbildungsjahr, Erfahrung.
Im Schlepperfahren besitzt Luis, neuer Lehrling im ersten Ausbildungsjahr, Erfahrung. (c) Frank Hartmann

Mit Anfang September kam der erste Raps relativ spät in den Boden. Schädlinge wie der Erdfloh hatten leichtes Spiel, nicht zuletzt, weil niedrige Temperaturen die Rapsentwicklung bremsten. „Gegen den Rapserdfloh führten wir eine Maßnahme mit Nexide durch. Der Zeitpunkt war nicht optimal. Wir konnten aber nicht früher spritzen, weil wir mit Mann und Maus den ersten Mais häckselten und noch in der Getreideernte steckten“, berichtet Engelmann. Dennoch entfaltete das Pflanzenschutzmittel Wirkung.

Vom Mais war bis Ende voriger Woche gut ein Viertel im Silo. Einen dritten Schnitt von der letzten Luzerne nahm man vorige Woche auch noch mit. Das Schwaden und Häckseln begleiteten übrigens, wie so oft, im Territorium ansässige Rotmilane. Beim Verdichten im Silo stellte der neue Landwirt-Lehrling Luis seine Erfahrung unter Beweis. Gesammelt hat er die auf dem elterlichen Familienbetrieb im Saaletal, der auch Direktvermarktung betreibt.

Agrar eG Teichel: JUngrinder im Schauring

Für das Weihnachtsgeschäft der agrargenossenschaftlichen Direktvermarktung wachsen derzeit knapp 800 Enten und Gänse heran. Enten zu bekommen, sei dieses Jahr richtig schwer gewesen, weiß Blöttner. Die Geflügelpest der vorigen Saison schlage hier voll durch. Weil in der Folge offenbar Gänse knapp waren, wichen viele Mäster auf Enten aus. „Unsere Jungenten mussten wir daher auch relativ teuer einkaufen.“

Ein Höhepunkt der Zuchtsaison stand am vergangenen Wochenende vor dem Mutterkuhteam von Herdenmanager Jens Schmidt. Im hessischen Alsfeld lud der Verband der Deutschen Charolais Züchter zu seiner 33. Bundesschau. Mit ihrer Mutterkuh GmbH (MKH-Agrar GmbH) war die Agrar eG Teichel einer von knapp 50 Beschickern.

Dem Bullenkalb Dago (Vater: Dandy) sieht man mit seinen weit über 500 kg Gewicht längst nicht mehr an, dass er erst am 20. Dezember letzten Jahres geboren wurde. Schmidt beziffert die Tageszunahmen auf 1.700 g, was sich sehen lassen kann. Bereits an einen Zuchtbetrieb in Schleswig-Holstein verkauft sind die beiden Jungrinder, die in den Schauring geführt werden: Madel (V: Chicmod BB) und Nola (V: Dandy) erblickten ebenfalls im Dezember 2020 das Licht der Welt.

agrarpolitische Weichenstellungen

Mit Blick in die Zukunft – das Planinsolvenzverfahren läuft noch – blickt die Genossenschaft noch schärfer auf die Kosten. So sieht die Anbauplanung vor, entlang der Bundesstraße 88 und an Bachläufen knapp zwei Dutzende „schmale“ Schläge mit Größen zwischen 0,5 und 8 ha nicht mehr länger mit Getreide zu bestellen.

Auf den zusammen 60 ha möchte die Agrar eG Teichel im nächsten Frühjahr eine Ackergrasmischung gedrillt. Pflanzenbauvorstand Eric Engelmann will in den nächsten Wochen erstmals prüfen, ob Flächen, die in einem ausgedehnten FFH-Gebiet liegen, zusammenhängend ökologisch bewirtschaftet werden könnten. Das Ergebnis ist völlig offen.

Am Wochenende sind die beiden Jungrinder  auf der Charolais-Bundesschau.
Am Wochenende sind die beiden Jungrinder auf der Charolais-Bundesschau. (c) Frank Hartmann

Angesichts der agrarpolitischen Weichenstellungen – Blöttner nennt die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung als Beispiel – müsse man reagieren. Unter den vorhandenen natürlichen Bedingungen will man dort, wo Aufwand und Ertrag immer wieder Grenzen aufzeigen, extensivieren.


Im August beginnt Marie George, hier mit Vorstand Stefan Blöttner, ihre Ausbildung in Teichröda.

Agrargenossenschaft Teichel eG

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