Agrar eG Teichel: Regionale Lösung in Aussicht
Bei der Agrargenossenschaft Teichel eG wird sich aktuell bemüht regionale Lösungen zu finden. Trotz der laufenden Gespräche konnte die Ernte problemlos durchgeführt werden und auch der Zuchtviehverkauf läuft gut. Sorgen machen aktuell nur die laufenden Tiefbauarbeiten.
„Wir sind auf einem sehr guten Weg, für die Agrargenossenschaft eine regionale Lösung zu finden.“ Dazu würden zurzeit intensive und zielorientierte Gespräche geführt. Dies erklärte zu Beginn letzter Woche der Erfurter Rechtsanwalt Ralf Rombach, der für die Agrargenossenschaft Teichel als Insolvenzverwalter bestellt worden war. Wie wir an dieser Stelle berichteten, lief und läuft der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter.
Rombach informierte weiter, dass im eröffneten Insolvenzverfahren weitere Acker- und Grünflächen hinzugewonnen werden konnten. Möglich sei dies durch die spontane Bereitschaft der Deutschen Kreditbank AG (DKB), den Kaufvertrag im Wege der Gewährung eines Massedarlehens zu finanzieren. Dies sei nicht üblich, sondern eine Geste der Bank zur Erhaltung der Agrargenossenschaft. „Die Ankaufsmöglichkeit weiterer Flächen zeigt, dass die Region hinter der Agrargenossenschaft steht und der Geschäftsbetrieb vollumfänglich fortgeführt wird“, betonte Rombach. Dass die Ernte ohne große Probleme durchgeführt und zufriedenstellende Ergebnisse erzielt wurden „war nur möglich, weil alle zusammengehalten und mitgezogen haben“.
Zuchtviehverkauf läuft gut
Weiter lief in den vergangenen Wochen auch das Geschäft mit den Mutterkühen. Zufrieden kehrte Herdenmanager Jens Schmidt von der Bundesschau der Deutschen Charolais Züchter im hessischen Alsfeld zurück. Für „Dargo“, den Dandy-Sohn, gab es einen 1c-Preis, für „Madel“, eine Jaguar-Tochter, gab es eine 1b-Wertung. Beide Tiere sind eigene Nachzuchten aus französischen Besamungsbullen.
Der Zuchtviehverkauf laufe aktuell ganz gut. Acht Tiere, neben Absetzern auch tragende Färsen, sind bereits verkauft. Sie gehen nach Norddeutschland, Sachsen und Hessen. Für weitere fünf liegen Anfragen vor, darunter aus Österreich.
Für die 13 Mutterkuhherden neigt sich nun die Weidesaison ihrem Ende entgegen. Mitte November beginnt der Abtrieb, allen voran für die Abkalber. Die Futtersituation war sehr gut, was sich an den „entspannten“ Weidewechseln bemerkbar machte. Zum Ende dieser Saison weideten die Herden das üppige Grünland aber nicht mehr zur Gänze ab. Vorstand Stefan Blöttner plant jetzt auf den verbliebenen Flächen doch noch mal einen Schnitt, statt nur zu mulchen. „Die Futterqualität ist für Mitte November immer noch passabel. Die Ballen werden wir in Folie wickeln und sowohl für das Gatterwild, das gut damit zurechtkommt, als auch für die Mutterkühe reservieren.“
Gut 110 Wildtiere überwintern auf ihrem 16 ha großen Areal. Neben Grünland stehen dem Rot- und Damwild auch Eichen und andere Laubbäume zur Verfügung. Diese Art des Gatterbewuchses aus Bäumen, Sträuchern und Grünland verleiht den Tieren den Qualitätsstaus „wie frei lebendes Wild“, was sich noch einmal von den übrigen Gatterwildhaltungen abhebt.
Das Fleisch kann regional in den Hofläden der Genossenschaft erworben werden. Vor allem die Wildsalami und die Wildknackwurst sind der Renner im Hofladen. Aber auch Wildgulasch und sogar Wildrouladen gibt es für Wildliebhaber.
Agrargenossenschaft Teichel eG
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Viele Niederschläge
Gedrillt wurde in der Agrargenossenschaft noch bis Anfang November. Bis auf drei Teilstücke mit knapp 25 ha ist der Weizen nun im Boden. So gut die vielen Niederschläge waren, so häufig unterbrachen sie in diesem Herbst die Bestellarbeiten.
Geordert ist der Dünger für den Raps. „Mit Blick auf die Stickstoffpreise werden wir im Frühjahr stärker als üblich auf organische Düngung setzen. Unbenommen davon beobachten wir die Entwicklung, um gegebenenfalls doch noch einzukaufen.“
Neben den verbliebene 25 ha Herbstaussaat wird auf rund 200 ha eine Herbstfurche gezogen, zuvor Mist gestreut und Feldrandhygiene betrieben. Erstmalig wurde in diesem Jahr nahezu die gesamte Maisstoppel gemulcht. Als Präventivmaßnahme gegen den Maiszünsler war ein Flächenmulcher im Dauereinsatz.
Aufwuchsschäden entschädigen
Zur Baustelle für Blöttner entwickeln sich hoffentlich nicht die Tiefbauarbeiten auf den Flächen der Agrargenossenschaft. Dabei handelt es sich um das Verlegen einer Abwasserleitung, die ein Dorf mit der zentralen Kläranlage in Rudolstadt verbindet. Die ersten Arbeiten sind erledigt, erste Ackerflächen wurden wieder hergestellt. „In einem Fall zeigt sich nun eine Vernässung, die es vorher an dieser Stelle nicht gab.“
Blöttner geht davon aus, dass die Baustraße neben der Leitungstrasse zu einer massiven Versiegelung geführt hat. „Weil Baufolgeschäden nicht durch die Aufwuchsschäden gemäß des Nutzungsvertrages entschädigt werden, müssen wir jetzt verhandeln.“ An einer anderen Stelle geht es um Aufwuchsschäden durch „ungeplante“ Fahrspuren der Baufahrzeuge.
„Bei den Entschädigungsrichtsätzen halten wir uns an den Thüringer Bauernverband, der diese schon vor Jahren erarbeitet hatte.“ Der Verband half auch mit rechtlicher Beratung. „Wir müssen uns jetzt intensiv mit der Wiederherstellung unserer Flächen beschäftigen. Allein auf Vertrauen zu setzen, das zeigen die Beispiele, reicht nicht.“