Agrargenossenschaft Teichel eG: Neues vom Acker und der Rindsbratwurst
Die Rapsbestände der Agrargenossenschaft Teichel eG erholen sich gut von den Frost-Schäden im Frühjahr. Wie haben sich Sommer- und Wintergerste entwickelt? Beim Praxispartner in Thüringen geht es auch in den Mutterkuh-Stall und wir erfahren, was es Neues gibt – wie z.B. die Rindsbratwurst.
Von Frank Hartmann
Fast 300 Millimeter Niederschlag seit Januar, zuletzt am 21. und 22. Mai 42,6 Millimeter, einige frostige Nächte im Januar und Ende April, bei insgesamt sehr milden Temperaturen sowie zumeist termingerechtes Arbeiten haben ihre Wirkung nicht verfehlt – so bilanziert Ackerbauvorstand Eric Engelmann den Entwicklungsstand der Kulturen, einschließlich des Ackerfutters.
Raps erholt sich trotz Frostschäden
Staunen könne er wieder einmal über den Raps, gerade im Bereich Neckeroda, der, nachdem er deutliche Frost-Schäden zeigte, sich wieder berappelt hat. „Das ist natürlich nur der optische Eindruck, der, wie die Erfahrung lehrt, stets auch täuschen kann.“ Auf diesen Rapsschlägen zeige sich sehr gut, dass jene Rapspflanzen, deren Herzblatt nicht abgefroren war, bereits abgeblüht und deutlich kräftiger sind.
Sommergerste: Herbst- und Frühjahrsaussaat im Vergleich
Die im März gedrillte Sommergerste schiebt das Fahnenblatt. Sie steht dicht und wirkt vital. Der Sommergerste in Herbstaussaat, die zum Glück nicht auswinterte, sind die Spuren des Frostes anzusehen. Sie beginnt mit der Blüte – der Bestand ist allerdings dünner als erwartet. Zwei Schläge mit Herbst- und Frühjahrsaussaat im Bereich Haufeld liegen direkt nebeneinander: „Das wird einen interessanten Vergleich bei Erträgen und Qualitäten geben“, so Engelmann.
Mais braucht Unkrautbehandlung
Der Mais ist sehr gut aufgelaufen. „Jetzt wird es aber Zeit für die Unkrautbehandlung. Auf einigen Teilschlägen ist der Unkrautdruck sehr hoch.“ Massiv ausgebreitet hat sich der Ackerfuchsschwanz im Bereich Haufeld, wo er mit dem Weizen konkurriert. „Von null hat er sich hier innerhalb von zwei Jahren fest etabliert.“
Wintergerste und Grannenweizen in der Entwicklung
„Im Herbst ist es uns nicht gelungen, überall spät den Weizen zu drillen. Auch fiel die effektive Herbizidbehandlung im Herbst ins Wasser.“ Ideal sind Niederschlag und Temperaturen für die Wintergerste, die vor der Kornfüllung steht. Der Grannenweizen beginnt mit dem Ährenschieben. 20 Hektar Sonnenblumen und fünf Hektar Hirse als Biogas-Substrat sind im Boden.
Stilllegungs- und GLÖZ-8-Flächen
Etabliert haben sich auf den selbstbegrünten Stilllegungsflächen, auf denen im Herbst etwa Mais geerntet wurde, all jene Beikräuter, die im Ackerbau nicht erwünscht sind. Die sehen schon wild und bunt aus.
Das Leguminosen-Gemenge auf anderen GLÖZ-8-Flächen ist gut aufgelaufen und wird, davon ist Engelmann überzeugt, in der Blüte ein attraktives Bild abgeben. In einer Mischungs-Partie fand sich auch Senf, der jetzt auf einem Schlag unübersehbar blüht.
Futter: Zweiter Schnitt vom Ackergras
Begonnen wurde mit dem zweiten Schnitt vom Ackergras, dem die Luzerne folgen wird. Überwachsen hingegen ist das Grünland: Für einen zeitigen ersten Schnitt war es zu nass. Ackerfutter genoss Priorität. Ein Grassilagesilo aus dem Vorjahr ist noch vorhanden; Ackerfutter und Mais wurden ausreichend als Grundfutter etabliert. Auf 240 Hektar wird man, so der Wettergott es zulässt, jetzt Heu machen, das sowohl für die eigenen Milchkuhkälber und die Mutterkühe bestimmt ist als auch für den Verkauf.
Mutterkühe im Stall, Weideflächen überwachsen
Dass ein nicht ganz kleiner Teil der Mutterkühe noch im Stall steht und „durchgefüttert“ werden muss, sei eine ungewohnte Situation, sagt Vorstand Dr. Stefan Blöttner. Einer der Bullen, der 2023 noch seine Erwartungen erfüllte, hat in diesem Jahr nicht gedeckt. Ein zweiter hatte kurz vor der Decksaison nicht nur sich, sondern später bei einer Behandlung auch Herdenmanager Jens Schmidt verletzt.
„Wir setzten jetzt die beiden anderen Jungbullen ein, überprüfen die Trächtigkeit und treiben bei Erfolg die Kühe nach und nach auf. Weil nicht alle Tiere draußen sind, überwachsen Teile der großzügigen Weideflächen“, berichtet Blöttner, der nach einem zusätzlichen Krankheitsfall in der Mutterkuh GmbH zwei Leute aus dem Ackerbauteam abstellen musste.
Generalversammlung in Vorbereitung: Strategie und Investitionen
Blöttner und Engelmann bereiten parallel die Generalversammlung der Genossenschaft in der ersten Juniwoche vor. Hier will man den Mitgliedern die mittelfristige Strategie für das Unternehmen vorstellen. Und das vor dem Hintergrund eines guten Jahresergebnisses 2023.
Zu den Berichten des Vorstands wird auch zählen, welche (Ersatz-)Investitionen in Kürze anstehen, was Geräte zur Bodenbearbeitung und Anhänger einschließt, ebenso wie Traktoren und Fütterungstechnik. Eingeholt beziehungsweise geprüft werden zudem Angebote für ein neues BHKW, das im Herbst fällig ist. Konkret wird es bei der Melktechnik, wofür man plant, sich Lösungen in anderen Betrieben anzuschauen.
Freiwillige Feuerwehr mietet Gerätehaus
An ihrem Standort in Haufeld begrüßt die Agrargenossenschaft in absehbarer Zeit einen neuen Mieter. „Die Freiwillige Feuerwehr braucht ein größeres Gerätehaus. Wir haben Platz und räumen dafür ein großes Metalllager mit zum Teil historischen Schätzen“, so Blöttner ironisch.
Rindsbratwurst: Neuer Renner in der Direktvermarktung
Neues gibt es aus der Direktvermarktung. Pünktlich zur Grillsaison gibt es erstmals eine Rindsbratwurst, gewürzt auf Basis der Thüringer Rostbratwurst. Die könnte – urteilt der Autor nach Erwerb, Zubereitung und Verkostung – ein neuer Renner werden.
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