Besuch beim Praxispartner in Thüringen im April. Ob der Raps Frostschäden hat, muss sich erst noch zeigen. © Frank Hartmann

Teichel eG: Schaden durch Frost bei Blüten und Raps?

Praxispartner aus Thüringen: Die Agrargenossenschaft Teichel eG hat die ersten 40 Hektar Feldfutter und Futterroggen geerntet und die Anbau-Planung wurde abgeschlossen. Was ist geplant und welches Unkraut verdrängt die Luzerne auf dem Acker?

Von Frank Hartmann

Am Dienstagmorgen (23. April) sank die Temperatur im Bereich Haufeld, der auf 400 Meter liegt, auf -7  °C. Schnee lag keiner. „Es war die einzige Frostnacht der letzten Tage“, sagt Ackerbauvorstand Eric Engelmann. Ob der Raps, der etwa eine Woche später als im Erfurter Becken zu blühen begann, Schaden genommen hat, werde man abwarten müssen. „Die Blüten an Obstbäumen in den Gärten sind jedenfalls erfroren.“ Während im März kaum Niederschlag fiel, waren es im April immerhin fast 35 Millimeter. „Insofern können wir mehr Regen vertragen. Dennoch haben sich die Kulturen bislang gut entwickelt.“

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Teichel eG: Erstes Futter im Lager

Die ersten 40 Hektar Feldfutter bzw. Futterroggen sind im Silo. „Das ging an dem warmen Wochenende um den 13. April alles sehr zügig. Der Ertrag hätte besser sein können“, so Engelmann. Die Luzerne, der man die Spuren der frostigen Nacht ansah, wird planmäßig am Wochenende vor dem 1. Mai ihren ersten Schnitt erfahren.

Danach geht es gleich ins Feldgras: „Am Feiertag haben alle Kollegen frei, da kann es dann anwelken. Damit liegen wir bei der ersten Futterernte gut in der Zeit“, so Engelmann. 80 Hektar Mais sind per Einzelkornablage bereits vom Lohnunternehmen gelegt worden. „In der Wintergerste tritt vereinzelt das Gelbverzwergungsvirus auf. Das ist aber unproblematisch. Ohnehin überlegen wir uns sehr genau, was wir in diesem Jahr im Pflanzenschutz unternehmen. Bei Wintergerstenpreisen von 130 bis 140 Euro lohnt sich das nur, wenn Gefahr in Verzug wäre.“

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Aus der Ferne sieht es aus wie der Einsatz eines Totalherbizides, ist aber „nur“ der abgeerntete Futterroggen, dem Mais folgt. © Frank Hartmann

Luzerne durch Unkraut verdrängt

Ein bisher nicht gekanntes Phänomen zeigen zwei Luzerneschläge, die an die Bundesstraße 85 grenzen. Massiv haben sich hier Acker-Ochsenzunge, auch Wolfsauge genannt, und Gewöhnlicher Reiherschnabel ausgebreitet. Die einjährige Acker-Ochsenzunge überragt und verdrängt die Luzerne. „Wir haben keine Idee, woher das kommen kann, zumal es nur auf diesem Schlag und hier auch in der Fahrspur wächst, was nicht auf eine Verunreinigung des Saatgutes schließen lässt.“

Weil Ochsenzunge – in größeren Mengen aufgenommen – durchaus als giftig beschrieben wird (ohne dass es dafür konkrete Hinweise gebe), werde man – nach Rücksprache mit den Fachleuten vom Landesamt für Landwirtschaft – die Schläge komplett ernten und sicherhaltshalber in der Biogasanlage unschädlich machen.

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In der Luzerne hat sich die Ochsenzunge massiv ausgebreitet. © Frank Hartmann

Anbau-Planung abgeschlossen bei Teichel eG

Vorstand Dr. Stefan Blöttner und sein Kollege Engelmann sind erleichtert, dass sie ein länger währendes Projekt der Anbauplanung abschließen konnten. „Um die Wege kurz zu halten und die besseren Böden für den Ackerbau zu reservieren, haben wir es jetzt geschafft, die Hauptfutterfläche nahezu komplett um die Stallanlagen in Teichel und damit die tiefer gelegenen Flächen zu konzentrieren“, erklärt Blöttner.

Auf den Schlägen von Rudolstadt bis Teichel wachsen nunmehr Futterroggen, Feldgras, Luzerne und zum Teil Mais. Auf den höher gelegenen Standorten, die sich von Neckeroda nach Haufeld und um Treppendorf auf gut 1.000 Hektar summieren, gedeihen die Druschfrüchte. „Wir hoffen sehr, dass sich das in der Arbeitsorganisation beziehungsweise beim Maschineneinsatz, einschließlich der Dienstleistungsarbeiten, spürbar bemerkbar macht.“

Weidegang: Mehr natürliches Grünland für die Charolais-Rinder

In der laufenden Woche wollte Herdenmanager Jens Schmidt mit dem Auftrieb der Charolais-Herden beginnen. Ende April ist dafür der Standardzeitpunkt, von dem man, trotz des gut entwickelten Aufwuchses und der zunächst milden Winterung, in diesem Jahr nicht abweichen wollte. Der jüngste Wetterwechsel lieferte dafür die Bestätigung.

Die mehr als ein Dutzend Wasserwagen wurden gewartet und sind startklar. Zum Teil hilft das Ackerbau-Team beim Aufbau der Weidezäune. Aufgrund des höheren Flächenanteils beim Feldfutterbau steht den Mutterkühen mehr natürliches Grünland zum Beweiden zur Verfügung. Überdies wird dieses Jahr mehr Heu produziert.

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Mutterkühe: In der 17. Kalenderwoche sollte der Weideauftrieb starten. © Frank Hartmann
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Die Wasserwagen sind für die Saison vorbereitet. © Frank Hartmann
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Auf extensiv genutzten Grünlandflächen finden sich auch Orchideen. © Frank Hartmann

Teichel EG: Besorgte Blicke auf den Windkraft-Ausbau

Einen Abnehmer für 500–1.000 Ballen habe man in der Hinterhand, berichtet Blöttner. Mit Sorge blicken er und Engelmann auf den Windkraft-Ausbau, der von ihnen bewirtschaftete Flächen berührt. Man hat sich am Öffentlichkeitsverfahren für den Planentwurf der Windvorranggebiete in Mittelthüringen beteiligt. Fünf Anlagen seien schon auf den Weg gebracht. Für zwei Areale eröffne der Entwurf die Option zum Bau von 20 Windkraftanlagen, die mit dem Rotorblatt wohl deutlich über 250 Meter Höhe erreichen dürften.

Besuch beim Praxispartner der Bauernzeitung in Thüringen im April
Herdenmanager Jens Schmidt (v. l.), Eric Engelmann und Stefan Blöttner. © Frank Hartmann

Direktvermarktung: Maibäume setzen und Rostbrätel liefern

Ordentlich zu tun hat das Team der Direktvermarktung. Für die anstehenden Walpurgisnachtfeste und das Setzen der Maibäume liefert vierlerorts die Agrargenossenschaft Bratwürste und Rostbrätel. „Mit fairen Preisen“, so Blöttner, „unterstützen wir seit jeher die Vereine in unserer Region.“

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GLÖZ-8-Fläche: Hier wollte Eric Engelmann ein Gemenge drillen. © Frank Hartmann

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